In Hanau hat ein möglicherweise psychisch kranker Mensch ein Blutbad angerichtet. Im Kopf hatte er neben wirren Verschwörungstheorien auch reichlich rechtsradikales und rassistisches Gedankengut. Die AfD will natürlich nicht damit in Verbindung gebracht werden, dass auch sie den Menschen genau solches Gedankengut in die Köpfe setzt, darunter eben auch psychisch labilen Menschen. Die Parteiführung beruft sich jetzt darauf, dass man die AfD doch nicht dafür verantwortlich machen könne, wenn so jemand Amok laufe, da gebe es dann gar keinen rechtsextremen Hintergrund, egal was der Mann im Internet an rechtsextremen Völkermordphantasien von sich gegeben habe. Eine psychische Störung und Rechtsextremismus schließen sich aber nun einmal nicht aus.

Aber um die moralische Drückebergerei der AfD geht es mir hier gar nicht, das Thema hatten wir schon anlässlich des Mordes am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Dieser Täter war nicht so paranoid wie der in Hanau, daher war die AfD da aus anderen Gründen unschuldig.

Ich will auf einen anderen Punkt aufmerksam machen. In der BILD-Zeitung kommentiert der vermutlich geschockt sprachlose, leider auch gedankenlose Franz Josef Wagner den Terrorakt in Hanau wie folgt:

„Ich stelle mir vor, ich müsste an der Haustür einer Mutter klingeln, deren Sohn von einem deutschen Rassisten erschossen wurde. Was sollte ich ihr sagen? (…) All seine Hasstiraden finden sich im Netz. Warum hat man sie nicht erkannt? Warum hat man ihn nicht in eine Psychiatrie eingewiesen, weggesperrt?“

Ich fürchte, in Wagners Bestürzung über den Terrorakt macht sich das gleiche Gift der Menschenfeindlichkeit bemerkbar, das rechtsextremen Terror nährt. Er will Menschen, die Irrsinn im Internet verbreiten, aber noch nichts getan haben, einfach in die Psychiatrie sperren. Wer müsste da nicht alles auf die Liste? Gibt es keine besseren Wege, mit dem Irrsinn im Internet und dem Hass in der Gesellschaft umzugehen? Hatte der Hanauer Täter wirklich mit niemandem über seine Phantasien gesprochen, hatte niemand Zugang zu ihm in seiner Gedankenwelt? War keine Hilfe möglich? Vielleicht wäre im Fall des Hanauer Täters am Ende wirklich die Psychiatrie ins Spiel gekommen, aber einfach so „wegsperren“? Wagner befördert mit seinem Satz, gerade weil er angesichts des furchtbaren Terrorakts so nachvollziehbar wirkt, Befürchtungen, die in der Bevölkerung ohnehin latent verbreitet sind: dass psychisch kranke Menschen per se gefährlich seien, ein Sicherheitsproblem, dass sie nicht zu uns gehören und prophylaktisch wegzusperren seien. Die Saat der Ausgrenzung geht manchmal unbemerkt auf.

Kommentare (32)

  1. #1 Dietmar Hilsebein
    21. Februar 2020

    Ja, wie kam oder kommt das Böse in die Welt/in den Menschen? Das ist schon fast eine metaphysische Frage. Wer will sich heute noch mit der Theodizee beschäftigen? Mit den Krokodilstränen, die jetzt wieder in den Medien verströmt werden, wird man diese Frage wohl nicht “aufklären”. Es gibt Leute, die vermuten ein Mutter-Sohn-Problem; ein Mann, der kein Mann wurde. Aber das bringt alle nichts, da es auch Muttersöhne gab, die auch ohne Vaterschutz dennoch nicht zu Monstern wurden. Andere vermuten, daß das Internet das eigentliche Gift ist -was auch Unsinn ist, da es auch hier Menschen gibt, die durch die Information des Internets sogar menschlicher werden und über sich hinauswachsen. Auch wenn es weh tut -und ich möchte das nicht erleben müssen- das gehört zur Welt wie Unkraut und Weizen. Wer jetzt schreit: “Gesetze müssen her, dem hau’ ich auf die Flossen.”

  2. #2 Stephan
    21. Februar 2020

    Natürlich sind psychisch labile bzw. in höchstem Grade instabile Menschen, die faschistische Mordphantasien und Haßtiraden zuhauf im Internet ablassen, a priori ein Sicherheitsproblem, was soll daran falsch sein?
    Und sie gehören selbstverständlich so behandelt, wie es das Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft verlangt.

    • #3 Joseph Kuhn
      21. Februar 2020

      @ Stephan:

      “a priori ein Sicherheitsproblem”

      Das ist richtig und das bestreite ich nicht. Meine Fragen waren:

      1. Kann man solche Leute einfach präventiv in der Psychiatrie wegsperren? Oder wäre er nicht eher ein Fall für den Staatsanwalt gewesen?
      2. Wen würde das noch alles betreffen? Es gibt ja viele, die Haßtiraden im Netz ablassen und von gewaltsamen Lösungen phantasieren. Wo zieht man die Grenze? Wäre z.B. Höcke schon ein Fall für die Psychiatrie, mit seiner Ankündigung von “wohltemperierten Grausamkeiten”, bei denen man “leider ein paar Volksteile verlieren werde(n), die zu schwach oder nicht willens sind”, mitzumachen?
      3. Wo bleibt bei dieser auf den Einzelfall und seine Psyche fokussierten Antwort die Antwort auf das hasserfüllte gesellschaftliche Klima, das Leute wie den Täter von Hanau ebenso wie “normale” Rechtsextremisten zu solchen Taten treibt?
      4. Hat Wagner sich überlegt, dass seine undifferenzierte Aussage gängige Vorurteile über die Gefährlichkeit von psychisch kranken Menschen insgesamt befördert? Und wie nahe er in seiner Bestürzung und seinem Rat am “gesunden Volksempfinden” ist?

  3. #4 Jan
    21. Februar 2020

    @Stephan:
    “psychisch kranke Menschen” sind nicht das selbe wie “psychisch labile bzw. in höchstem Grade instabile Menschen, die faschistische Mordphantasien und Haßtiraden zuhauf im Internet ablassen”.

  4. #5 Michael
    Stuttgart
    21. Februar 2020

    Die AfD ist das Ergebnis, nicht die Ursache einer gesellschaftlichen Entwicklung die über Deutschland hinaus geht. Starke nationalistische Parteien gibt es mittlerweile in ganz Europa. Denken sie doch mal in ihrer Analyse wie ein Wissenschaftler, nicht wie ein Bild-Zeitungsleser, dessen Horizont 3 Meter vor der eigenen Haustür endet.
    Ist ihnen noch nicht aufgefallen, dass solche Ereignisse regelmäßig dazu genutzt werden, Bürgerrechte abzuschaffen, öffentliche und private Überwachung zu fordern und die Meinungsäußerung im Internet einzuschränken?
    Ein AfD-Staat ist sicher nicht erstrebenswert, aber ein Polizei-Staat aus Moralaposteln und Denunzianten unter der Führung der Psychopathen irgendeiner anderen Partei noch viel weniger.

    • #6 Joseph Kuhn
      21. Februar 2020

      @ Michael:

      “Die AfD ist das Ergebnis nicht die Ursache einer gesellschaftlichen Entwicklung”

      Und weil sie Ergebnis ist, kann sie nicht Ursache für irgendetwas sein? Das klingt, wie wenn ein Verbrecher seine Taten mit seiner schweren Kindheit entschuldigt.

      “Ein AfD-Staat ist sicher nicht erstrebenswert, aber ein Polizei-Staat aus Moralaposteln und Denunzianten unter der Führung der Psychopathen irgendeiner anderen Partei noch viel weniger.”

      Die Gefahr eines Polizeistaats unter der Führung von Psychopathen sehe ich zwar nicht, aber Sie haben recht, weder das eine noch das andere ist erstrebenswert. Erstrebenswert ist vielmehr eine Zukunft, die möglichst vielen Menschen ein gutes Leben ermöglicht, mit bezahlbaren Mieten, auskömmlichen Löhnen, sinnvoller Arbeit usw. Tun Sie was dafür!

  5. #7 noch'n Flo
    Schoggiland
    21. Februar 2020

    Och, der Wagner mal wieder. Die selbsternannte Generalbetroffenheit in Person – wie kann man den noch ernst nehmen?

  6. #8 Richard
    21. Februar 2020

    Ich habe den Eindruck, dass sich in der frühen (Post-)Phase dieses furchtbaren Geschehens viele bei der Analyse das “herauspicken”, was zu ihrer Argumentation passt. Für mich wirkt alles komplexer und es ergeben sich zahlreiche Fragen und Aspekte: Persönlichkeitsstörung/psychische Erkrankung mit Wahn, Rechtsextremismus, Rassismus, Rolle des Internet, der Medien, Zugang zu Waffen, ist man vorherigen Hinweisen/Äußerungen des Täters nachgegangen ? Jedenfalls ein schauriges Gemenge, das einfache Erklärungen nicht zulässt. Wagners Ruf nach “Wegsperren” in der Psychiatrie ist sicher keine Lösung und verstärkt die nach wie vor bestehende Stigmatisierung psychisch kranker Menschen.

  7. #9 foobar407
    21. Februar 2020

    Gibt es keine besseren Wege, mit dem Irrsinn im Internet und dem Hass in der Gesellschaft umzugehen?

    Keine Sorge. Gegen Hass gibt es jetzt Gesetze. Und Herr Seehofer wird dafür sorgen, dass das auch hier auf scienceblogs umgesetzt wird.

    Ein anderer Kommentar, dem ich wiederum zustimme zum Thema:

    Entscheidend ist nicht, die “richtige” Grenze zwischen uns und denen zu ziehen, sondern gar keine, außer der der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit.

  8. #10 Tim
    21. Februar 2020

    @ Joseph Kuhn

    Die Gefahr eines Polizeistaats unter der Führung von Psychopathen sehe ich zwar nicht,

    Nicht? Na, dann warten wir mal auf den Tag, an dem erstmals ein AfD-Politiker Landesinnenminister wird (an die Bundesebene mag ich gar nicht denken). Wir haben inzwischen überall das für eine Totalüberwachung nötige Instrumentarium, zudem Gesetze gegen Hetze im Internet, die auf sehr schwammigen Definitionen beruhen, sowie Landespolizeigesetze, die an Harschheit alles übertreffen, was wir jemals in der Bundesrepublik hatten.

    Das ist bislang kein großes praktisches Problem, weil diese Dinge derzeit noch von Behörden angewendet werden, die prinzipiell auf der guten Seite stehen. Wenn sich das aber einmal ändert, steht den Interessenten ein ziemlich gut ausgebauter Unterdrückungsapparat zur Verfügung.

  9. #11 Bernd Schluchter
    Öhringen
    21. Februar 2020

    Was hat die AFD denn mit dem Amokläufer zu tun.

    • #12 Joseph Kuhn
      21. Februar 2020

      @ Bernd Schluchter:

      “Was hat die AFD denn mit dem Amokläufer zu tun.”

      Ihre Frage hat kein Fragezeichen, sie ist sicher auch nur rhetorisch gemeint. AfD-Politiker haben immer wieder öffentlich und unmissverständlich mit Abrechnung (z.B. Uwe Junge) oder sogar Gewalt (z.B. Björn Höcke) gedroht, oder Muslime generell als Vergewaltiger und Messermänner denunziert. Ist es nicht naheliegend, dass das bei manchen Menschen die Bereitschaft erhöhen, “nicht nur zu herumzuquatschen, sondern endlich mal was zu tun”? Selbst wenn sie als Einzeltäter handeln, können sie sich durch die Sprüche von Höcke & Co. darin bestätigt fühlen, durch ihre Taten nicht zu gesellschaftlichen Außenseitern zu werden, sondern Teil einer völkischen Avantgarde.

      Sie sind offensichtlich anderer Meinung, sagen aber nicht warum. Könnten Sie Ihre Überzeugung begründen?

  10. #13 RPGNo1
    21. Februar 2020

    @Jospeh Kuhn

    Die Parteiführung beruft sich jetzt darauf, dass man die AfD doch nicht dafür verantwortlich machen könne, wenn so jemand Amok laufe, da gebe es dann gar keinen rechtsextremen Hintergrund, egal was der Mann im Internet an rechtsextremen Völkermordphantasien von sich gegeben habe

    SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sieht das offenbar anders. Im Gegensatz zum Hundekrawattenträger Gauleiter… äh, Gauland.

    “Ich halte es für schäbig, in der Phase so etwas zu instrumentalisieren”, sagte Gauland. Es handele sich um einen offensichtlich völlig geistig verwirrten Täter, “und von Links und Rechts wollen wir hier gar nicht reden. Das ist ein Verbrechen.”

    https://www.spiegel.de/panorama/justiz/hanau-anschlag-lars-klingbeil-fordert-afd-beobachtung-durch-verfassungsschutz-a-986bea3b-7e61-460d-bd45-df15b27690cc

  11. #14 echt?
    21. Februar 2020

    Ich durfte auf welt.de die Krokodilstränen lesen. Wer stellt denn ein Forum für Leserzuschriften zur Verfügung, das sich dann mit ungebremsten Hassbeiträgen füllt? Und das ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen, denn auch Naziklicks lassen sich verkaufen. Diese Menschen sind ja fast noch schlimmer als der Terrorist aus Hanau. Der war je wenigstens offensichtlich psychisch angeschlagen.

  12. #15 RPGNo1
    21. Februar 2020

    @echt?
    Die Kommentarspalten auf welt.de kannst du vergessen. Bei politischen Themen oder auch solchen zu Pseudomedizin und Klimawandel tummelt sich zum überwiegend der brauneblaue, pseudowissenschaftliche und rechtsesoterisch angehauchte Bodensatz herum. Neutrale oder sachliche Stimmen sind kaum verhanden und wenn doch, werden sie massiv attackiert.

  13. #16 rolak
    21. Februar 2020

    ein AfD-Politiker

    ^^verstehendes Lesen ist ja soooo 90er… Mensch Tim, ist Dir etwa tatsächlich nicht aufgefallen, daß in dem Kommentar, auf den sich Josephs Antwort bezieht, der “Polizei-Staat aus Moralaposteln und Denunzianten” (eine andere Formulierung für das vielleicht bekanntere ‘Diktatur der linksgrünversifften Gutmenschen’) das als Menetekel an die Wand schreiben soll, was angeblich statt AfD-regiert droht?

  14. #17 Golzower
    21. Februar 2020

    Zu Herrn Kuhn
    Die AFD ist das Kind einer verfehlten Politik von Frau Merkel, was Fakten beweisen-. So lag diese Partei anfang 2015 in der Wählergunst bei ca. 3 % ..Heute in den neuen Bundesländern bei ca. 25 %-30 %-.Sie sollten diesen Wählerwillen respektieren und gerecht analysieren.

    • #18 Joseph Kuhn
      21. Februar 2020

      @ Golzower:

      “Die AFD ist das Kind einer verfehlten Politik von Frau Merkel”

      Mag sein, dass Merkel vieles hätte besser machen können. Aber ist damit alles gesagt? Der Neoliberalismus hat weltweit zu sozialen Verwerfungen geführt, siehe die Entwicklungen in Ungarn, England, Frankreich, Brasilien, den Philippinen, Indien oder in den USA. Überall psychisch auffällige Einzelfälle an der Macht 😉

      “was Fakten beweisen”

      Welche denn? Wurde experimentell getestet, ob AfD entsteht, je nachdem, ob Merkel ins Reagenzglas gegeben wurde oder nicht?

      “Sie sollten diesen Wählerwillen respektieren”

      Was meinen Sie denn damit? Dass ich die AfD-Sprüche kritiklos hinnehmen soll? Das habe ich nicht vor, das wäre ja undemokratisch, Demokratie lebt davon, um den richtigen Weg zu streiten. Oder haben Sie Bedenken, dass ich vor Wahllokalen Leute bedrohen könnte, die nach AfD aussehen? Keine Angst, auch das habe ich nicht vor.

  15. #19 echt?
    21. Februar 2020

    Es gibt in jeder Gesellschaft Dummköpfe und es gibt in jeder Gesellschaft skrupellose Politiker, die diese Dummköpfe aufhetzen. Die Dummköpfe ahnen natürlich nicht, dass sie die Ersten sind, denen es unter einer AfD-Regierung ans Leder gehen würde.

    Dummköpfe lesen eben keine Geschichtsbücher.

  16. #20 rolak
    21. Februar 2020

    Wählerwillen respektieren

    Was bei dieser gängigen Forderung zumeist vergessen wird, ist eine der Voraussetzungen dafür im demokratischen Rechtsstaat: das gilt nur für demokratische Parteien. Oder würde his relativator Golzower den gleichen Respekt für eine 25%ige KPD/ML in all ihrer stur maoistischen Kadavergehorsamstradition fordern?
    Ist in letzter Zeit anscheinend zu einem beliebten Volkssport geworden, ‘demokratisch gewählt’ und ‘demokratisch’ als Synonyme anzusehen. Kleiner Tipp: die NSDAP wurde ebenfalls demokratisch gewählt…

  17. #21 Joseph Kuhn
    21. Februar 2020

    Noch ein paar Anmerkungen zum Thema:

    1. In der taz ist heute ein Interview mit der Psychiaterin Nahlah Saimah zum Anschlag in Hanau.

    2. Fachleute warnen im Zusammenhang mit Gewalttaten von psychisch Kranken immer wieder davor, zu verallgemeinern und psychisch Kranke zu stigmatisieren.

    3. In Bayern hat man aus der Debatte um die drohende Stigmatisierung von psychisch Kranken bei der Debatte um das Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz gelernt: “Ein Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz darf nicht zu einem Polizeigesetz werden.”

    4. Unter den stationär behandelten psychischen Störungen standen 2017, dem aktuellsten Datenjahr, Suchterkrankungen (fast 35 %), affektive Störungen, d.h. im Wesentlichen Depressionen (fast 25 %) und Belastungsreaktionen (fast 15 %) im Vordergrund. Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen haben etwas mehr als 10 % ausgemacht. Gewalttätig sind die wenigsten.

  18. #22 Wdr 5
    21. Februar 2020

    WDR 5, die Volksverblödungsanstalt sprach heite gar von einem neuen Tätertyp.

    Die Fotzen füttern wir auch noch alle durch. Unfassbar.

    Ok.
    Es gibt also den Problem-Psychopaten und den Schad-Psychopaten.

    Herr lass Hirn in diese hohlen Schädel regnen.
    Oder dass die Arschlöcher zumindestens Krebs bekommen.

    Für dieses hirntote geschwätz.

    • #23 Joseph Kuhn
      21. Februar 2020

      Diesen schönen Kommentar habe ich gerade aus dem Spam-Filter gerettet. So was kommt gar nicht so selten, aber das meiste sehe ich nicht, weil der Spamfilter es aussortiert. Hier passt so ein Kommentar eigentlich mal ganz gut: Ist das krank? Oder böse? Oder beides? Lässt sich Gewaltbereitschaft erkennen? Herr Wagner, wegsperren?

  19. #24 Basilios
    Galaxy Angel I
    21. Februar 2020

    Joseph Kuhn:
    Er will Menschen, die Irrsinn im Internet verbreiten, aber noch nichts getan haben, einfach in die Psychiatrie sperren. Wer müsste da nicht alles auf die Liste?

    Öh…die gesamte Bild-Mannschaft vielleicht?

  20. #25 Viktualia
    21. Februar 2020

    “Warum hat man ihn nicht in eine Psychiatrie eingewiesen, weggesperrt?“

    Wenn jemand “sich oder andere gefährdet” kann er oder sie ja tatsächlich eingeliefert werden und muss dann nicht nur dem Arzt, sondern auch einem Richter glaubhaft machen, dass er davon absieht, seine Rede in die Tat umzusetzen, sonst muss er bleiben.
    Wenn jemand z.B. mit Suizid droht, “normalerweise”.

    Aber was sollen die dann dort mit ihm machen?
    Es ist für Menschen, die kurz vor oder nach einem “normalen” Selbstmordversuch auf so einer Station landen, schon seltsam genug, mit dem bunt gemischten Klientel dort klar zu kommen (Menschen auf Entzug, Demente, solche mit Intelligenzminderung oder Zwangserkrankungen, mit akuten Psychosen und vielleicht noch jemanden, der auf einen Platz auf der Offenen wartet) und den Tag damit zu verbringen, Mandalas auszumalen.
    Was für eine Form von Therapie erwartet Herr Wagner auf einer geschlossenen psychiatrischen Station?

    Auch das Prozedere einer Zwangsmedikation ist geregelt, aber es gibt keine Pillen gegen Dummheit oder Hass.
    Obwohl ich die Idee, Hasstiraden zu pathologisieren und als “Behandlungsbedürftig” einzustufen, oder solchen Menschen einen Betreuer zuzuteilen, schon irgendwie sympatisch finde – interessante Gedankenspielerei jedenfalls.
    Aber erst sollte daran gearbeitet werden, jenen Therapie zu ermöglichen, die sie auch nutzen wollen.

    Die “Psychiatrische Ambulanz” bietet psychiatrische, also medizinische Versorgung: Pillen, ansonsten eher Mandalas und Sport (Ergo- und Psysiotherapie), aber seltene und nur kurze Gespräche.

    “Achtsamkeitstraining”, das bekäme so ein potentieller Attentäter angeboten.
    Die bekommt er aber auch in der VHS.
    (Und ich widerstehe jetzt der Versuchung, über “niederschwellige Angebote” und deren Eignung für AfDler und Bildleser zu lästern – aber nur knapp.)

    Es ist für alle Kranken im Land zu wenig. Und ich differenziere da jetzt bewusst nicht zwischen Tätern und Opfern, Normalen und den Helden, die sich helfen lassen, denn ich halte das Ganze für ein und das selbe Problem – wir gehen nicht gesund miteinander um.
    Mehr Achtsamkeit wär nicht verkehrt, für alle.

  21. #26 Onkel Michael
    https://onkelmichael.blog
    22. Februar 2020

    Wie Herr Wagner verlautbaren lässt, ist die Bezeichnung “gedankenlos” nicht korrekt. Herr Wagner gibt an, regelmäßig gedacht zu haben, beispielsweise 1964, 1981, 1997 und 2005.
    😉

  22. #27 RPGNo1
    22. Februar 2020

    @rolak

    Ist in letzter Zeit anscheinend zu einem beliebten Volkssport geworden, ‘demokratisch gewählt’ und ‘demokratisch’ als Synonyme anzusehen. Kleiner Tipp: die NSDAP wurde ebenfalls demokratisch gewählt…

    Ist das der gleiche Volkssport, der eine rechtsnationale/-radikale/-extremistische Partei zur “Mitte” der Gesellschaft definiert?

  23. #28 zimtspinne
    22. Februar 2020

    @ Viktualia

    “..einen Betreuer zuzuteilen..”

    Du kennst wohl nicht mal die basics des Betreuungsrechtes.
    Ein Betreuer hat weder einen Besserungs- noch Erziehungsauftrag. Der ist ihm sogar explizit untersagt.

    Und “Leute auf Entzug” sind normalerweise in einer speziellen Einrichtung (spezialisiert auf Entzug und Sucht) oder landen in einer gut sortierten Psychiatrie auf der Drogenstation, höchstens in einem Feld-, Wald- und Wiesenkrankenhaus kann es vorkommen, dass in er Psychoabteilung alles zusammengelegt wird, was du beschreibst.
    Demenzkranke landen eher in einem Pflegeheim und nicht in der Psychiatrie. Was sollen sie auch dort?

  24. #29 rolak
    22. Februar 2020

    der gleiche?

    Jein, RPGNo1, eher sind beides Taktiken aus der SchmuddelEcke der Sportart ‘Politik’. Ist ähnlich dem Bodycheck im Eishockey, den gibts als erlaubten Notbehelf, kaum ahndbar destruktiv und sofort strafbar. Das erste entspricht in der Politik den Dingen, die besser mit zusammengekniffenen Hintern ertragbar sind doch zu akzeptieren. Die ‘demokrat*’-Gleichsetzung ist Variante3, immerhin ist instantaner Glaubwürdigkeitsverlust eine herbe Strafe bei dem Spiel. Das Thüringer Hütchenspiel ist klar aus der Jauchegrube Variante2.

    Die von Dir angefragte Umdefinition halte ich zwar für eher zutreffend, bleibt aber nichtsdestotrotz eine ranwanzende Unverschämtheit. Ua wg ‘anders gemeint’.

    btt1: Nicht nur wg der Nichtdefinierbarkeit einer sinnvollen TriageGrenze ist der Vorschlag einer präventiven Verklappung unerwünschter Elemente unterste Schublade.
    btt2: Beim ersten Aufklappen des Artikels war ich der Meinung, es ginge um die erneute prophylaktische TäterVerortung der BildRedaktion bzw durch die BildReaktion.

  25. #30 Viktualia
    22. Februar 2020

    @Zimtspinne
    Wieso sollte ich mit meiner Gedankenspielerei auf Erziehung und/oder Besserung zielen? “Besser im Blick haben” wär doch schon was. Öffentlich. Nicht durch Überwachung, sondern mit “Bezugspersonen” – mehr hatte ich nicht im Sinn.

    Ich würde es so formulieren: ich kenne -nicht mehr als die Basics- des Betreuungsrechts und das reicht um zu erkennen, dass die Kapazitäten für so einen Ansatz sowieso fehlen.

    Menschen, die akut entziehen, tun dies in einem Krankenhaus und nicht in einer (Langzeit)therapie; Demente dekompensieren hin und wieder mal und “Medikamenteneinstellung” ist eine gängige Aufnahmeindikation der Psychiatrie, nicht nur im Gerontobereich.
    Und akut ist akut – Ich hab jahrelang in dem Job gearbeitet und meines Wissens ist das nicht das einzige Haus, in dem es so läuft.
    Wenn Geronto- oder Suchtstation voll sind, landen die Leute dort, zusammen mit denen aus den Wohnheimen, aus der Warteschleife, den “Bewahrfällen”, die immer mehr werden und den Suizidgefährdeten.
    Und den “normalen” akut Patienten.

    Auf der Geschlossenen; natürlich ist auf anderen Stationen ein homogeneres Klientel und mehr, bzw. “höherschwellige” Therapie. Aber es ging ja um Herrn Wagners Vorschlag und wie Patienten wahr genommen werden.

    Es ist halt ein generelles Phänomen der Wahrnehmung, dass wir meinen, wir wüssten Bescheid, auch wenn wir nur nen Ausschnitt überblicken.
    Da muss man nicht “Patient” für sein.
    Aber Achtsamkeit, Humor und Neugier helfen.

    Ich möchte jetzt nicht den Eindruck erweckt haben, auf der Geschlossenen tobe der Bär.
    Es funktioniert, irgendwie.
    Humor, Neugier und Achtsamkeit können gegen viele kognitive Verzerrungen helfen, egal, ob “das System” funktioniert.
    (Nein, das ist natürlich kein Allheilmittel, ich wollte nur das “Patientenbild” relativieren und noch beim Thema bleiben.)

  26. #31 zimtspinne
    22. Februar 2020

    @ Viktualia
    Mir gings auch nicht ums Kritteln und Haarespalten aus Prinzip, aber du hast schon heftig Sachen durcheinandergeworfen und falsch zugeordnet.
    Rechtliche Betreuung, ganz kurz und knapp, ist für Personen, die ihre Angelegenheiten (teilweise oder ganz) nicht mehr selbst regeln können.
    Da haben Therapie- und Erziehungsansätze einfach nichts verloren. Dafür sind andere Stellen zuständig und das kann der Betreuer dann auch delegieren, falls der Betreute mitwirkt und dies freiwillig möchte.

    Mag ja sein, dass in Krankenhäusern auch Drogen- und Alkoholabhängige landen; die werden dort aber wohl eher alles andere als optimal betreut.
    Ich hoffe mal nicht, die werden tatsächlich ganz normal im Zwei- oder Nochmehrbettzimmer mit anderen Patienten zusammen gelagert und nebenbei trockengelegt. Gruselige Vorstellung. Ein Krankenhaus sollte dann mindestens eine spezielle (auch geschlossene) Abteilung für solche Fälle haben.
    Von Langzeittherapie hatte ich eh nicht gesprochen.
    Im übrigen bin ich schon der Ansicht, manche Schwerstabhängigen gehören tatsächlich mindestens vorübergehend in geschlossene Bereiche. Wenn die Polizei öfters wegen häuslicher Gewalt im Suff oder sonstigen “Zuständen” anrücken muss, die Blessuren oder Schlimmeres also auch dokutmentiert oder sogar behandelt werden – ja, dann würde ich dafür plädieren, weg mit so einem Gefahrenpotenzial, gerade auch wenn es Kinder im Haushalt gibt.
    Was passiert stattdessen? Keine Anzeige aus Angst oder Abhängigkeit, Täter wird bestenfalls mal eine Nacht zum Ausnüchtern weggesperrt oder auch mal 3 Tage des Hauses verwiesen. Trotz ständiger akuter Fremd- und Eigengefährdung, passiert da einfach gar nix. Ist ja auch eine anerkannte Krankheit…. sehr kniffelig, aber Opferschutz würde mir dann doch vor Täterschutz gehen.
    Das führt jetzt aber wirklich sehr weit vom Thema weg.

    Ach so, was die Dementen betrifft – ja, zur Diagnosestellung und Einstellung usw ist es mir auch bekannt, dass dies häufig in Psychiatrien stattfindet. Dort sind ja Neurologen und Diagnoseverfahren reichlich vorhanden, die genau für diese Krankheitsbilder zuständig sind.
    Bleiben werden sie aber dort eher nicht dauerhaft, ist mir zumindest nicht bekannt. Außer, es liegen noch andere Grunderkrankungen vor, die eben in diesen Bereich fallen.
    Was bei Bettennot so alles praktiziert wird, will ich lieber gar nicht wissen.

    Der Herr Wagner ist dann wohl neben dem Herrn Spahn einzusortieren. Nur so mein Gefühl…..

  27. #32 Viktualia
    22. Februar 2020

    @Zimtspinne, Moment, da liegen einige Missverständnisse vor:
    – die Psychiatrie ist ein normaler Ort für die Entgiftung, also einen Entzug.
    Es gibt “normale” Krankenhäuser mit Entgiftungsstationen
    und in Psychiatrien neben Entgiftungs- auch Therapiestationen für Süchtige, aber das sind dann Offene.
    Und wenn voll ist, kommen die Fälle nicht auf eine Offene, sondern eine mit mehr medizinischer Ausrichtung als therapeutischer: die Akutstation.
    Geschlossen, geschützt.
    – Und da soll keiner lange bleiben, egal ob entzügig oder alt.

    “Trocken gelegt” – ? Das ginge ja wohl völlig am “medizinischen Auftrag” vorbei.

    Dass “Therapie- und Erziehungsansätze” bei “Personen, die ihre Angelegenheiten (teilweise oder ganz) nicht mehr selbst regeln können” “einfach nichts verloren hätten”, halt ich für ne steile These. Aber dass das nicht Aufgabe eines Betreuers ist, war mir bekannt.

    Wenn keiner einen anzeigt, wird man nicht verhaftet – auch wenn daran nur der Suff schuld ist. Naja, das hat aber auch Vorteile, nicht nur für Täter, auch für andere Bürger. Dich und mich.
    Was wolltest du damit sagen, bzw. warum mir?
    Ich habe mit der Idee gespielt, was passiert, wenn sich “wirklich mal wer kümmern” würde.

    Ich finde es ärgerlich, dass Therapie mit Strafe gleichgesetzt wird.

    @rolak,
    nachdem mich meine Unkenntnis des Eishockeys, gepaart mit deiner Kommasetzung, Lebenzeit gekostet hat, genau wie die Suche nach “Triagegrenze” (ich weis es immer noch nicht genau – was mit “Verseuchung durch Querschläger”?) erlaube ich mir, dich zu fragen, ob nicht auch dein Bild von der Psychiatrie eher ein Ausdruck des Abgrundes ist, in den du meinst, zu schauen…

    Therapie ist nicht wirklich ne bittere Medizin. Bitter ist eher der Kontext.