Auf Gizmodo, einem „Gadget-Blog“, so Wikipedia, gab es im Frühjahr einen etwas makabren Wettbewerb: „Who Was the Most Evil Scientist in History?“ Frankenstein ist es nicht, das ist klar. An dem Wettbewerb haben sich interessanterweise auch renommierte Medizinhistoriker beteiligt. Paul Weindling beispielsweise führt wie manch anderer Kommentator Josef Mengele an, den von seiner Familie im bayerischen Günzburg und auch den deutschen Behörden lange behüteten mörderischen Arzt aus Auschwitz.

Mengele kennt jeder. Aber wer kennt Helmut Wakeham? Diesen Namen schlägt Robert Proctor vor. Ich muss gestehen, den Namen Wakeham hatte ich vorher noch nie gehört, obwohl ich mich doch einige Zeit mit der Tabakindustrie und ihren Wissenschaftsmanipulationen auseinandergesetzt habe. Helmut Wakeham war, wie Robert Proctor schreibt, von 1959 bis 1981 wissenschaftlicher Leiter bei Philip Morris. Er sieht ihn als einen der wichtigsten Köpfe hinter der Strategie der Tabakindustrie, wissenschaftliche Befunde zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens systematisch in Zweifel zu ziehen, damit die Gelddruckmaschine der Tabakbranche trotz aller Toten weiterläuft.

Wie erfolgreich die Tabakindustrie nicht nur die Wissenschaft korrumpiert hat, zeigt Proctor an einem kleinen Fallbeispiel auf, dem Dokumentarfilm „Death in the West“. In dem Film wird das Sterben rauchender Cowboys thematisiert, sozusagen die wahre Geschichte zum „Marlboro Man“. In dem Film verglich Wakeham, so Proctor, Rauchen mit Apfelmus-Konsum: auch der sei schädlich, wenn man es übertreibe. Dass solche Sprüche heikel sind, ist Philip Morris wohl bewusst geworden. Sie haben es geschafft, dass der Film nie gezeigt wurde und die vorhandenen Kopien fast alle vernichtet wurden.

Proctors Fazit:

„There are different ways to measure the evil caused by the cigarette mafia: every cigarette you smoke takes about 10 minutes off your life; cigarettes kill about 500,000 Americans annually, more than 10 times that globally. Wakeham’s crew is responsible for a big chunk of that catastrophe. If cigarettes kill one person for every million smoked, then the 4 trillion cranked out under Wakeham’s watch (1959-81) killed about 4 million Americans. If that is not evil, then I don’t know the meaning of the word.“

Wissenschaft kann tödlich sein, wenn sie sich mit dem Teufel einlässt, auch wenn sich die verantwortlichen Leute dabei nicht selbst die Hände blutig machen und manche später sogar geehrt werden, weil man nicht mehr so genau hinsehen will. Wissenschaft hilft aber auch täglich, unser Leben zu verbessern und Leben zu retten. Ob es irgendwo auch einen Wettbewerb gibt, welcher Wissenschaftler, welche Wissenschaftlerin am meisten für das Wohl der Menschheit getan hat?

Kommentare (65)

  1. #1 Herr Senf
    24. September 2021

    ,,, die guten waren alle katholisch 😉 ähm Freud nicht

  2. #2 Alisier
    24. September 2021

    Ich meine, man sollte auch daran denken wie viele Dank Wakeham in Lohn und Brot gewesen und geblieben sind.
    All die armen Kinderchen, die sonst nicht zu reißen und zu beißen gehabt hätten.
    Das ist übrigens genau dasselbe Argument, das einem beim Thema Kohle oder auch Autoindustrie immer um die Ohren gehauen wird.
    Eigentlich gehts fast immer darum, bloß nichts ändern zu müssen. Tote und Sintflut hin oder her.
    Die anstehenden Wahlen werden es wieder belegen.

  3. #3 Fluffy
    24. September 2021

    Cool

  4. #4 Kurt Schumacher
    24. September 2021

    Ein wenig habe ich zu diesem Film recherchiert: Die in dem Wikipedia-Artikel verlinkte Youtube-Version funktioniert nicht, stattdessen erscheint der Hinweis “Video nicht verfügbar – Fremantle International (…) hat das Video aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt”.
    Es gibt aber eine 31:53 Minuten lange Kopie auf Dailymotion.

    Ich habe nicht den ganzen Film angesehen, aber zum Beispiel ab Minute 9:37 wird der fragliche Helmut Wakeham interviewt. Die WHO-Warnungen vor dem Rauchen, mit denen man ihn konfrontiert, perlen an ihm ab, und er erklärt, der beste Weg, den Tod zu vermeiden, sei nicht geboren zu werden (10:55).

    Das erinnert an eine Standard-Argumentation der Corona-Querdenker, dass man ohnehin irgendwann sterben müsse, weshalb dieses Virus für sie irrelevant sei.

  5. #5 BPR
    24. September 2021

    Exponenten der Tabakindustrie sind eine naheliegende Wahl für orchestrierte üble Wissenschaft. Der Artikel von Grüning & Schönfeld aus 2007 war oben schon verlinkt, etwas älter ist Grüning et al. 2005.
    Damals waren die aufgrund eines Gerichtsverfahrens offenzulegenden internen Dokumente der Tabakindustrie versammelt auf tobaccodocuments.org. Diese Webseite hat inzwischen die französische e-Rauchindustrie übernommen (“La cigarette électronique, le nouveau moyen en vogue pour arrêter de fumer”). Recherchierbar sind die (oder ein Teil der) Dokumente jetzt bei der Bibliothek der Uni San Francisco. Wakeham eingeben. Oder F. Adlkofer suchen, den Sekretär des Forschungsrates Rauchen und Gesundheit.

    • #6 Joseph Kuhn
      24. September 2021

      @ BPR:

      “Diese Webseite hat inzwischen die französische e-Rauchindustrie übernommen”

      Das ist an mir vorbeigegangen. Aber es passt ins Bild, danke für den Hinweis. Die Tabakindustrie hat in letzter Zeit so manche stille Geländegewinne erzielt. In letzter Zeit wird z.B. im Fernsehen wieder öfter geraucht. Die Industrie hat einen langem Atem, länger als die meisten Raucher/innen. Wobei es die Raucherinnen besonders betrifft: Die Zahl der an Lungenkrebs verstorbenen Frauen hat sich seit 1998 fast verdoppelt und praktisch mit den Brustkrebssterbefällen gleichgezogen. Frauen hatten beim Rauchen als Zeichen der Freiheit und Emanzipation Nachholbedarf, eines Marlboro-Girls bedurfte es nicht. Seit einiger Zeit rauchen aber auch die Frauen weniger.

  6. #7 rolak
    24. September 2021

    Ob bei der Wertung nach ‘bodycount’ oder in der nach ‘Perfidie’ – es dürfte imho ziemlich schwer werden, gegen Trofim Denissowitsch Lyssenko anzustinken.

    • #8 Joseph Kuhn
      24. September 2021

      @ rolak:

      Lyssenko ist ein “würdiger” Kandidat. Aber für die 45 Mio. (plus x) Toten, die Lyssenko in dem Wikipedia-Artikel zugeschrieben werden, braucht die Tabakindustrie keine 10 Jahre: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76041/Rauchen-Millionen-Tote-Milliardenkosten-und-Umweltfolgen

      • #9 rolak
        24. September 2021

        Tabakindustrie<10y

        Keine Frage, sie ist ein imponierender Kandidat für das Siegertreppchen im Wettstreit ‘Kollateralschäden’, doch kann diese -äh- Leistung dem Wirken eines einzigen Wissenschaftlers zugeschlagen werden? TDL hat selbstverständlich auch nicht jedes seiner Opfer persönlich gemeuchelt, doch immerhin wurde in seinem Namen mißgewirtschaftet.

        • #10 Joseph Kuhn
          24. September 2021

          @ rolak:

          “Kollateralschäden” klingt in dem Fall nicht so richtig gut. Die kausalen Zuschreibungen sind natürlich in all diesen Fällen schwierig. Man muss das nicht ausdiskutieren.

          Aber interessant ist doch, dass auch Lyssenko jeder kennt, er hat einen Wikipedia-Eintrag, jemand wie Wakeham nicht.

  7. #11 hwied
    24. September 2021

    Der Friedensnobelpreis ist ein Zeichen der Hoffnung.

  8. #12 aristius fuscus
    24. September 2021

    Die hier vorgeschlagenen Kandidaten sind sicher alle preiswürdig, aber Ich nominiere zu gleichen Teilen Andrei Sacharow und Edward Teller. Durch schieres Glück hatte das Wirken dieser beiden Herren keinen direkt zerstörerischen Einfluss, aber wenn es nur ein wenig anders gekommen wäre, hätten die Forschungsergebnisse dieser Wissenschaftler alles in den Schatten gestellt, was die Menschheit insgesamt jemals angerichtet hat, und das schliesst den Holocaust ein.

  9. #13 Bbr
    Niedersachsen
    24. September 2021

    Thomas Midgley hat auch eine Erwähnung verdient. Er hat das verbleite Benzin und FCKW erfunden.

    Allerdings war er sich über die Folgen seiner Erfindungen wohl nicht im klaren. Daher kann man ihn nicht direkt als böse bezeichnen. Naja, beim FCKW konnte er es nicht wissen, aber dass Blei nicht gerade gesund ist, wusste man schon damals.

  10. #14 Bbr
    Niedersachsen
    24. September 2021

    Und Helmut Wakeham wird locker von Fred Singer getoppt. Die Gefahren des Rauchens leugnete Singer auch, aber darüber hinaus auch noch die Gefahren des Passivrauchens, des FCKW, die des Klimawandel und noch einiges mehr.

    • #15 Joseph Kuhn
      24. September 2021

      @ Bbr:

      Zu Singer & Co. kann man nur immer wieder das Buch von Oreskes/Conway “Merchants of Doubt” empfehlen.

  11. #16 UMa
    24. September 2021

    @Bbr: Thomas Midgley wollte ich auch vorschlagen.
    Beim FCKW konnte er es vielleicht wirklich nicht wissen.

    Beim Tetraethylblei hat er aber wohl dazu beigetragen, dass das 1925 bestehende Verbot wieder aufgehoben wurde.
    https://www.wired.com/2013/01/looney-gas-and-lead-poisoning-a-short-sad-history/

  12. #17 rolak
    25. September 2021

    jemand wie Wakeham nicht

    Ein starkes ‘anders behandelt’, wohl wahr. Selbst der bereits erwähnte Thomas Midgley hat einen, evtl weil er im Prinzip sinnvoll scheinende Anwendungen von TEL/HCFC austüftelte.

    Das mit dem Kollateralschaden bezieht sich darauf, daß die hier interessierenden Effekte (‘böse’) nicht das primäre Ziel der Entwicklung waren, im Gegensatz zB zum ebenfalls bereits erwähnten Teller und seiner Bombe(n) oder dem bereits seit dem dreißigjährigen Krieg aktiven KruppClan und seinen WaffenInnovationen.

  13. #18 hwied
    25. September 2021

    Das ist doch wieder mal typisch. Die andern sind die Bösen. Dabei spielen die deutschen Wissenschaftler die erste Geige.
    Habers Versuche mit Phosgen und Chlorgas kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs machten ihn zum „Vater des Gaskriegs“. Unter seiner Leitung wurden die deutschen Gastruppen formiert und später erstmals Giftgas als Massenvernichtungswaffe eingesetzt. Später erforschte er die Möglichkeiten zur Gewinnung von Gold aus Meerwasser, um die deutschen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg zu finanzieren.
    Nachtrag, Etwa 90 000 Giftgastote gehen auf sein Konto.

  14. #19 hwied
    25. September 2021

    Nachtrag zu Fritz Haber
    Für Haber war der Erste Weltkrieg doppelt bitter. Er wurde nicht nur als „Kriegsverbrecher“ gebannt, sondern verlor auch seine Frau Clara, geborene Immerwahr. Als erste Frau hatte sie an der Breslauer Universität promoviert, konnte ihre wissenschaftliche Karriere aber als Habers Gattin nicht fortsetzen. Wenige Tage nach dem Gasangriff in Ypern erschoss sie sich – zerbrochen am Egoismus ihres Mannes, aber auch an den Grausamkeiten des Krieges, die ihr Mann mit zu verantworten hatte.
    Und jetzt kommt die Überraschung , Fritz Haber wurde 1919 der Nobelpreis für Chemie verliehen.

  15. #20 borstel
    25. September 2021

    Na, jedenfalls halte ich es für zuviel an Ehre, das möderische Treiben Megeles zur Wissenschaft zu erklären.

    • #21 Joseph Kuhn
      25. September 2021

      @ borstel:

      Man sollte der Sache im Falle Mengeles nicht mit der Methode des falschen Schotten aus dem Wege gehen. Mengele war u.a. in die Arbeiten von Leuten wie Otmar von Verschuer oder Karin Magnussen eingebunden, beide an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, und er hatte wie viele NS-Medizinverbrecher eigenen wissenschaftlichen Ehrgeiz.

      Wissenschaft ist nicht per se ein unschuldiges Unterfangen und sie verliert ihre Unschuld auch nicht nur durch verbrecherische oder bedenkenlose Wissenschaftler. Darüber wurde immer wieder intensiv diskutiert, z.B. im Zusammenhang mit der Atombombe, oder neuerdings im Zusammenhang mit der Gentechnik, siehe z.B. auch die Empfehlungen der Leopoldina “Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung” von 2014.

      Was bei Mengele und Co. das “Böse” so unübersehbar hervortreten lässt, ist das gezielte Töten von Menschen zu wissenschaftlichen Zwecken. Man wird das noch weniger als bei Wakeham als “Kollateralschaden” bezeichnen wollen, aber Mengele wollte forschen und wissen (anders als Wakeham, der Wissen zerstören wollte). Gerade die Medizin hat eine lange und unrühmliche Geschichte des Missbrauchs von Menschen für Experimente, siehe z.B. den Sammelband “Menschenversuche” von Pethes et al. bei Suhrkamp.

  16. #22 Alisier
    25. September 2021

    @ borstel
    “Kein wahrer Schotte” scheint mir allerdings in dem Zusammenhang auch kein besonders guter Ausweg aus dem Dilemma. zu sein….

    • #23 Joseph Kuhn
      25. September 2021

      @ Alisier:

      Da haben sich unsere Kommentare zum falschen Schotten überschnitten, aber das ist der völlig richtige Punkt.

  17. #24 hwied
    25. September 2021

    Bei den Begriffen gut und böse gibt es 3 Denkrichtungen.
    1. Der Grad des Bösen ergibt sich nur aus der Motivation einem anderen Menschen zu schaden.
    2. Der Grad des Bösen ergibt sich auch aus dem Umfang der Schädigung
    3. Gut und Böse sind absolute Kategorien, die mit dem Sinn der Schöpfung zusammenhängen.
    Man sollte also mit angeben , welcher Denkrichtung man anhängt und welche Person man als besonders böse empfindet.

  18. #25 hwied
    25. September 2021

    Joseph Kuhn #21
    genau richtig, und jetzt kommt noch erschwerend hinzu, ob der Wissenschaftler sich seiner „Schuld“ bewusst war, also, wie er rechtlich zur Verantwortung hätte gezogen werden können. Als Fall für die Psychatrie oder doch nur ein gefühlsarmer Verbrecher.
    Der Nürnberger Prozess hat für alle Nazigrößen auf Schuld erkannt und die Urteile dazu gefällt.

  19. #26 JW
    25. September 2021

    Spielt zwar eher in einer unteren Liga, war aber auch extrem unmoralisch. Die Tuskegee-Studie zur Syphilis. Freunde der Wikipedia finden einen ausführlichen Artikel. John Charles Cutler war der verantwortliche Mediziner.

  20. #27 borstel
    25. September 2021

    @ JK u. Alisier:
    Dann war das etwas verkürzt: Es ging mir nicht darum, dass “die Wissenschaft” “gut” sei (sie ist per se ohne Moral), sondern darum, daß die Untersuchungen Mengeles und seiner Vorgesetzten junk science sind – von ihren Prämissen und methodisch ausgemachter Schrott.

  21. #28 Alexander
    25. September 2021

    Die “Arbeiten” des Ishii Shirō und der japanischen “Einheit 731” sollten ebenfalls nicht in Vergessenheit geraten:

    https://taz.de/!1092345/
    https://de.wikipedia.org/wiki/Einheit_731

  22. #29 Staphylococcus rex
    25. September 2021

    JK hat in seiner Überschrift nicht definiert, nach welchem Kriterium „böse“ bestimmt wird. Die bisherigen Vorschläge haben sich vor Allem auf das Kriterium „body count“ fixiert und ich denke, die Spitzenplätze sind hier bereits vergeben.

    Wenn man dagegen das Kriterium „Menschenverachtung“ nimmt, ist durchaus noch Platz für einige weitere Vorschläge. „Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens, geschrieben von Alfred Hoche und Karl Binding, und Grundriss der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene, in späteren Auflagen Menschliche Erblichkeitslehre und Rassenhygiene, verfasst von Eugen Fischer, Erwin Baur und Fritz Lenz, diente den Nationalsozialisten als Begründung für das T4-Programm.“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_T4
    Alfred Hoche und Karl Binding als geistige Väter des Eutanasieprogramms der NS-Zeit haben sich nach meiner Meinung einen würdigen Platz auf der Liste der bösesten Wissenschaftler aller Zeiten verdient.

    Möglicherweise etwas off topic, aber mein persönlicher Favorit für den bösesten Wissenschaftler aller Zeiten ist Arnold Amalrich. Dazu muss man allerdings postulieren, dass ein geistlicher Legat und geistlicher Führer des Albigenserkreuzzuges auch als Theologe zählt und dass wiederum ein Theologe als Wissenschaftler gewertet wird. Ihm wird das Zitat zugeschrieben: „Tötet sie alle, der Herr wird die Seinen schon erkennen.“ Ob dieses Zitat in dieser Form wirklich so gesagt wurde, darüber streiten sich die Fachleute, jedenfalls hat sich dieser Ausspruch in das kulturelle Gedächtnis der Menschheit eingegraben.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Arnold_Amalrich
    https://de.wikipedia.org/wiki/Albigenserkreuzzug

  23. #30 noch'n Flo
    Schoggiland
    25. September 2021

    An Robert Oppenheimer denkt hier niemand?

    • #31 Joseph Kuhn
      25. September 2021

      @ noch’n Flo:

      Aber ja doch, Kommentar #21, mittlerer Absatz. Niemand kommt beim Stichwort Atombombe und Verantwortung der Wissenschaft an Oppenheimer vorbei.

      Schwieriger: Was ist in dem Zusammenhang von Einsteins Brief an Roosevelt zu halten? Ist Einstein deswegen ein “böser” Wissenschaftler, oder war es “nur” ein Brief aus guter Absicht mit bösen Folgen? Selbst hier in Deutschland, wenn man an die Wismut-Opfer denkt. Die kleine Taxonomie von “hwied” in Kommentar #24 mag hier erste Orientierung geben, vertiefend müsste man die verschiedenen Ansätze der philosophischen Ethik bemühen (Tugendethik, Konsequentialismus, Objektivität moralischer Werte – um “hwieds” drei Spiegelstriche schon mal entsprechend zu etikettieren).

  24. #32 Herr Senf
    nah dran
    25. September 2021

    … dann darf man nicht die geistigen Brandstifter des Gewissens vergessen:
    Luther … Steiner … Blavatskaya … als Pseydowissende dahergekommen

  25. #33 zimtspinne
    25. September 2021

    Den sowjetischen Dr. Frankenstein Vladimir Petrovich Demikhov würde ich mit nennen als freak, der persönlichen Forscherdrang als notwendige medizinische Forschung verkaufte.
    Um hier auch mal den Bereich sinnlose/unethische Forscherei an Tieren mit abzudecken.

    https://www.amusingplanet.com/2020/06/vladimir-petrovich-demikhovs-two-headed.html

    @ rolak

    naja, wie in einigen armen abgehängten Ländern ganze Kinderhorden schon die besten Kunden der Tabakindustrie sind, kann man das schon als Art von ‘Waffe’ betrachten.
    Die sind mit Suchtmittelbeschaffung und Ausübung beschäftigt und kommen erstmal nicht auf dumme Ideen oder jedenfalls seltener als nicht mit Tabakabhängigkeit beschäftigte Kinder.

    Weil Bilder besser wirken als Wörter, hier ein paar qualmende (Klein)-Kinder:

    https://www.globalcitizen.org/de/content/die-ganze-welt-ist-rauchfrei/

  26. #34 hwied
    25. September 2021

    Gesang der Engel in Faust II „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“
    Darin wird zum Ausdruck gebracht, dass der Mensch, der strebt, Fehler macht.
    Robert Oppenheimer hat am Ende seinen Fehler bereut, an der Wasserstoffbombe mitgearbeitet zu haben. Böse sein ist nicht für ewig. Der Mensch kann sich ändern.

  27. #35 hwied
    25. September 2021

    Herr Senf,
    wieviel Soldaten hat Napoleon in seinem Größenwahn geopfert. Größenwahn und Gloria liegen eng beieinander. Wieviel Soldaten hat Friedrich der Große geopfert ?
    Sind denn die Soldaten nicht wert, dass man sie als Opfer sieht. Zimtspinne geht in die gleiche Richtung. Wer die Tiere nicht achtet, der ist auch böse.
    Und die Feinschmecker, die nur Vogelzungen essen, das ist schon pervers.

    • #36 Joseph Kuhn
      25. September 2021

      @ hwied:

      “Und die Feinschmecker, die nur Vogelzungen essen, das ist schon pervers.”

      Das mag sein. Manche essen auch nur chicken wings oder Schweineschnitzel und nie die Därme und was sonst noch gelebt hat. Aber vielleicht können wir etwas näher am Thema Wissenschaft und Wakeham & Co. bleiben?

  28. #37 hwied
    25. September 2021

    Zur Sicht von Helmut Wakeham, die ist eigentlich selbsterklärend.
    „So what are we to do, stop living? The best way to avoid dying is not to be born you know. And if one avoided doing all the things which are alleged to be harmful to people these days we would vegetate in a mountain cave. „

    Ist der Mann ein Fatalist ? Oder ist er einfach nur zu feige, sich seine Lebenslüge einzugestehen.
    Rauchen ist berechtigt als Ritual bei einem Friedensschluss mit einer Friedenspfeife. Sonst darf nur noch der Imker mit Rauch hantieren. Alles andere ist pure Abhängigkeit und ein Laster.

    Ob Wakeham böse war ? Er war es, weil er die unzähligen Opfer mit Lungenkrebs zu verharmlosen sucht.

  29. #38 Henry
    25. September 2021

    „Lyssenko ist ein “würdiger” Kandidat. Aber für die 45 Mio. (plus x) Toten, die Lyssenko in dem Wikipedia-Artikel zugeschrieben werden, braucht die Tabakindustrie keine 10 Jahre“

    Ein Aspekt. Ich sehe noch einen anderen.

    Juristisch wurde sowieso keiner zum Rauchen gezwungen. Und der Gruppendynamik kann man ausweichen. Die pseudowissenschaftlichen Erkenntnisse des Wakeham waren zu keiner Zeit der einzige Einfluss auf die Menschen. Auch zur Wakeham-Zeit gab es genügend Warnungen vor der Schädlichkeit des Rauchens.
    Im Vergleich dazu, hatten die Bürger der Sowjetunion eine Chance, den Verbrechen des Lyssenko auszuweichen?

  30. #39 echt?
    28. September 2021

    In Deutschland muss man nicht bis zu Mengele oder Haber zurückschauen. Dr. Hamer hat eine ausreichend große Blutspur hinter sich her gezogen, um hier preiswürdig zu sein.

    Die Auszeichnung sollte er zusammen mit der UNI Tübingen erhalten, die sich gewunden hat, um den Doktorgrad nicht wegen Unwürdigkeit entziehen zu müssen, einfach, weil sie ihre Ruhe haben wollte.

    Insofern, welche Universitäten reichen da ran?

  31. #40 RainerO
    28. September 2021

    @ echt?
    Ich will jetzt keine “kein echter Schotte”-Diskussion anzetteln, aber war Hamer je ein Wissenschaftler? Seine GNM-Phantasien und die onkologischen Herumpfuschereien waren keine Forschung, sondern “einfach” gemeingefährlicher Größenwahn. Solche Typen gibt es leider zuhauf.

  32. #41 echt?
    28. September 2021

    Er hat ja eine Habilitationsschrift eingereicht. Damit fühlte er sich wohl zumindest als Wissenschaftler.

  33. #42 RainerO
    28. September 2021

    @ echt?

    Er hat ja eine Habilitationsschrift eingereicht…

    … die abgelehnt wurde. Aber egal, Schaden hat er tatsächlich viel zu viel angerichet. Auf die “Longlist” kann man ihn durchaus setzen, für die “Shortlist” reicht es mMn nicht.

  34. #43 Gandalf
    Leipzig
    28. September 2021

    Macfarlane Burnet, australischer Mikrobiologe mit Nobelpreis, wäre ein weitere Bewerber. In einer Denkschrift an die Regierung schlug Burnet einen grossangelegten Biowaffenangriff auf die “überbevölkerten” Länder Südostasiens vor:
    https://www.theage.com.au/national/burnets-solution-the-plan-to-poison-s-e-asia-20020310-gdu1d3.html

  35. #44 echt?
    28. September 2021

    Ich habe ihn erwähnt, weil er keine Diktatur und keinen Großkonzern hinter sich hatte, sondern sich seine Opfer durch eigene Verbohrtheit selber erarbeiten musste.

  36. #45 Alexander
    28. September 2021

    @RainerO:

    Auf die “Longlist” kann man ihn durchaus setzen,

    Diese Leute hier ebenfalls:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Syphilis-Menschenversuche_in_Guatemala

    https://de.wikipedia.org/wiki/MKULTRA

  37. #46 Alisier
    28. September 2021

    Wie wärs den mit den ersten christlichen Theologen der Menschheitsgeschichte, Jesus und Paulus?
    Das was aus ihren (angeblichen) Erkenntnissen so gefolgert wurde und was darauf folgte ist nicht ohne.
    Hier nochmals der Hinweis auf eine Episode, die leider vielen immer noch entgeht:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Taiping-Aufstand
    Keine Wissenschaftler sondern lediglich aufschneidende Scharlatane? Auch gut, aber dann sollte das deutlicher kommuniziert werden.
    Würde langsam Zeit.

  38. #47 zimtspinne
    28. September 2021

    Ach, Alisier, ich wollte schon nach Hamer mit Hahnemann ankommen, dachte dann aber, das ist ja Steinzeit… und jetzt kommst du mit der Ursuppe an 😉

    Gab es die wirklich, Jesus und Paulus?
    Sorry, kenne mich mit christlichen Grundlagen und Bibelgeschichte so gar nicht aus, hatte ja auch Reli-Unterricht abgewählt und muss das daher nicht unbedingt wissen. Obwohl es manchmal auch gut wäre zu wissen, um mitreden zu können…. irgendwie vergesse ich das Zeug aber ganz schnell wieder, falls ich mich doch mal in ein Thema bisschen einlese. Das ist soooo nerventötend!

  39. #48 Alisier
    29. September 2021

    @ gifti light
    Ursuppe ist manchmal durchaus nahrhaft fürs Hirn.
    Aber eine kleine Provokation am Nachmittag ist eben zuweilen nicht zu vermeiden.
    Obs die wirklich gab ist eine gute Frage. Hat aber die dementsprechend Indoktrinierten nie wirklich interessiert.
    Es ist wahr, basta, und gut ist gut, so wie böse einfach böse ist.
    Hallelujah
    Gehet hin in Frieden und stellt bloß keine Fragen.

    • #49 Joseph Kuhn
      29. September 2021

      @ Alisier:

      “Gehet hin in Frieden und stellt bloß keine Fragen.”

      Vor allem nicht solche Fragen hier im Blog, ich glaube, Jesus und Paulus als “Wissenschaftler” ist doch etwas weit hergeholt. Man würde sicher auch Franz Beckenbauer trotz seiner Feststellung, er habe keine Sklaven in Katar gesehen, nicht als Orientologen einstufen, oder Andreas Scheuer trotz seiner Feststellung, ein Tempolimit würde dem gesunden Menschenverstand widersprechen, nicht als Hirnforscher.

  40. #50 hwied
    29. September 2021

    Die Frage nach dem bösesten Wissenschaftler hat ein Geschmäckle. Wissenschaftler ist ja nur eine Bezeichnung für Menschen, die sich systematisch mit Wissenschaft beschäftigen. Die brauchen keinen Doktortitel.
    Wissenschaft ist wiederum die Gesamtheit allen menschlichen Wissens.
    Es muss also klar gestellt werden, ist ein böser Wissenschaftler einer, der sich mit bösem Wissen beschäftigt und Gutes tut oder ist er einer, der gutes Wissen böse anwendet.
    Über Mephisto wird ja gesagt:“ er ist ein Teil von jener Kraft, die Böses will und Gutes schafft „
    Wieso fällt mir hier Dr. Mabuse ein ?
    Ach so, es gibt ja noch die, die sich mit bösem Wissen beschäftigen und auch Böses planen.

  41. #51 Alisier
    29. September 2021

    @ Joseph Kuhn
    Ich geb ja zu, dass es sogar sehr weit hergeholt war……
    Manchmal gehts eben mit mir durch.
    Tschuldigung.
    Aber Beckenbauer und Scheuer haben immerhin Doktortitel, selbst wenn der eine ein Ehrendoktor ist und der andere den seinen aus guten Gründen nicht mehr führt.
    Und ob Theologen Wissenschaftler sind kann wahrscheinlich diskutiert werden.

  42. #52 hwied
    29. September 2021

    Theologen sind Wissenschaftler. Sie beschäftigen sich systematisch und ständig mit dem Wissen der Menschheit. Und wie der Name schon sagt, sie beschäftigen sich mit Gott, der Religion und der Kirche.
    Und die drei bilden die Achse des Guten.

  43. #53 Alisier
    29. September 2021

    Ein kurzer Artikel dazu, und wenn man möchte, auch ein Buch:
    https://www.tagesspiegel.de/wissen/ist-theologie-eine-wissenschaft-lehre-unter-denkmalschutz/11588538.html
    Ansonsten: basierend auf Roberts Position müsste die Liste der bösesten Wissenschaftler dann doch erheblich erweitert werden.

  44. #54 RainerO
    29. September 2021

    Mit des Wanderpredigers Definition sind *hüstel* “seriöse” Astrologen auch Wissenschaftler. Denn diese beschäftigen sich systematisch und ständig mit irgendwelchen Sternenkonstellationen. Somit gehört die Dreieinigkeit Astrologen, AstroTV und Wochenhoroskop im Bild der Frau auch zur Achse des Guten.
    Das Geschwurbel über phantasierte Entitäten/Einflüsse eint beide. Mit seriöser und unvoreigenommener Wissenschaft hat das nix zu tun.

  45. #55 Alisier
    29. September 2021

    @ RainerO
    Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die Sterne wirklich da sind, respektive da waren.
    Völlig aus dem Eingebildeten heraus zu schwurbeln ist hingegen eine echte Leistung, die mir und vielen anderen allerdings keine Jota Bewunderung abringt.

  46. #56 hwied
    29. September 2021

    Seit der Aufklärung hat jeder die Möglichkeit sich eine Meinung darüber zu bilden was gut und richtig und falsch und schlecht ist.
    Dabei hat sich die ernsthafte Wisssenschaft durchgesetzt und die Menschen haben seine Bedeutung erkannt. Das allgemeine Schulwesen und die Freiheit von Wissenschaft und Lehre sind sogar im Grundgesetz verankert.
    Auch im Grundgesetz verankert ist die Religionsfreiheit. In der Präambel wird sogar Bezug genommen auf Gott. ” Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.”

    Also Gleichstand zwischen den Menschen, die konfessionell gebunden sind und denen, die konfessionell ungebunden sind.

    Dass die eine Seite über die andere lästert, das liegt in der Natur des Menschen begründet. Auch wer der bösere von beiden ist , darüber lässt sich streiten. In der Geschichte haben sich ja beide Seiten in Bezug auf Grausamkeit abgelöst. Die Judenprogrome, die Hexenverfolgungen, die Weltkriege, die Säuberungen in der Sowjetunion und schließlich der Holocaust mit Wissen des Vatikans.
    Die phantasierten Entitäten sind real, die phantasierten Ideologien sind real, auch die Querdenker sind real. Warum bloggen wir denn hier ?

  47. #57 Joseph Kuhn
    30. September 2021

    Was war die wichtigste wissenschaftliche Entdeckung der letzten 50 Jahre?

    Am Ende des Blogbeitrags hatte ich rhetorisch gefragt, ob es vielleicht irgendwo auch einen Wettbewerb gibt, welcher Wissenschaftler, welche Wissenschaftlerin am meisten für die Menschheit bewirkt hat.

    Was es auf Gizmodo noch gibt: Einen Wettbewerb um die wichtigste wissenschaftliche Entdeckung der letzten Jahre: https://gizmodo.com/what-is-the-most-important-scientific-development-of-th-1847518361

    Auch dazu hat Robert Proctor übrigens einen Beitrag geschrieben, für ihn ist es die Entdeckung des Klimawandels. Erste verlässliche Messungen verortet er Ende der 1950er Jahre und weist auf einen Chemiker names Charles Keeling hin. Und er weist auf die anhaltende Infragestellung dieser Erkenntnisse durch wissenschaftlich verbrämte Lobbygruppen hin: “It is as if the malaria mosquito had lobbyists in Congress, or Covid had an army of attorneys.”

    In den Blättern für deutsche und internationale Politik hatte in den letzten zwei Ausgaben Michael E. Mann, einer der “Väter” des berühmten Hockeyschläger-Diagramms zum globalen Temperaturanstieg, beklagt, dass schlicht zu wenig getan wird, um gegenzusteuern. Follow the science – die nächste Bundesregierung kennt die Botschaft.

  48. #58 Alisier
    30. September 2021

    @ Joseph Kuhn
    Die nächste Bundesregierung mag die Botschaft kennen und auch ausreichend ernst nehmen.
    Die Frage ist aber ob sie es wagt, die uns erwartenden Zumutungen auszusprechen und anzugehen.
    Man muss nicht Niko Paech heißen um zu ahnen, dass wir alle unser Leben zumindest teilweise werden ändern müssen.
    Und ich fürchte, dass man im Moment nicht mal Lobbyisten braucht um heftigen Widerstand gegen sinnvolle Änderungen seitens der Regierung zu provozieren.

  49. #59 hwied
    30. September 2021

    Eine wichtige Entdeckung , besser Erfahrung, war, dass die Heringe aus der Nordsee verschwunden sind. Dabei ist den Leuten klar geworden, dass man Geld nicht essen kann.

  50. #60 Alexander
    2. Oktober 2021

    Ein Artikel über Menschenversuche. Auch an Kindern. Und über eine hohe Entschädigungszahlung. Und zwar an einen der Täter.

    https://www.zeit.de/2005/15/A-Kinder/komplettansicht

  51. #61 Staphylococcus rex
    10. Oktober 2021

    Ein wichtiger Protagonist wurde aus meiner Sicht übersehen: Lenin und seine Verantwortung für den roten Terror in der Zeit des Kriegskommunismus:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Iljitsch_Lenin
    https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Terror
    Die Grausamkeiten in der Zeit nach der Oktoberrevolution werden gemeinhin Stalin zugeschrieben, er war als ausführender Schlächter sicher auch für viele Verbrechen verantwortlich. Die Rechtfertigung des roten Terrors und das theoretische Grundgerüst stammen aber von Lenin.

    Um Missverständnissen vorzubeugen, ich habe große Sympathien für linke Ideale, werde aber bei wichtigen Wahlen (Bundestag, EU) niemals mein Kreuz einer linken Partei geben können, solange die linke Bewegung keine neuen Konzepte für den Weg an die Macht, für die Wirtschaft, für die Mitbestimmung, für den Schutz der Umwelt und der Andersdenkenden erarbeitet hat.

  52. #62 Alisier
    10. Oktober 2021

    Lenin als Wissenschaftler?
    Wenn wir jeden Ideologen zum Wissenschaftler ernennen, dann darf Professor Dr.Dr. Trump in der Liste aber auch nicht fehlen.

  53. #63 Staphylococcus rex
    10. Oktober 2021

    @Alisier, ich würde Lenin nicht als Naturwissenschaftler bezeichnen, eher als Gesellschaftswissenschaftler. Auf jeden Fall war er sehr produktiv, die Gesamtausgabe umfasst immerhin 40 Bände:
    https://www.kleinerbuchladen.de/shop/w-i-lenin-werke-1-40-und-2-ergaenzungsbaende/

    Auch bin ich in dem Teil Deutschlands aufgewachsen, wo Politische Ökonomie des Kapitalismus, Wissenschaftlicher Kommunismus und ähnliche Fächer zum Pflichtprogramm gehörten. Eines seiner Bücher sollte man auch heutzutage noch lesen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Imperialismus_als_höchstes_Stadium_des_Kapitalismus
    In diesem Buch hat er indirekt den Untergang der DDR vorhergesagt, einfach weil die Wirtschaft der DDR auf volkseigenen Kombinaten beruhte, und dies ist eine Sonderform des staatsmonopolistischen Kapitalismus, dessen Probleme er in seinem Buch beschrieben hat. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird in seinen Büchern eine Menge interessanter Anhaltspunkte finden. Aber bei aller Brillianz, in seinen Werken fehlt eine humanistische Weltanschauung und damit die Erkenntnis, dass die Zeit damals noch nicht reif war für ein modernes Utopia.

    Ob man mit Trumps Twitter-Tiraden 40 Bände füllen kann, wäre eine interessante Frage 😉

    • #64 Joseph Kuhn
      10. Oktober 2021

      @ Staphylococcus rex:

      “Ob man mit Trumps Twitter-Tiraden 40 Bände füllen kann, wäre eine interessante Frage”

      Der Bevölkerungsforscher Trump hat schon schlüssig nachgewiesen, dass bei der Amtseinführung des Größten Präsidenten aller Zeiten mehr Menschen waren als bei der Obamas. Selbstverständlich gibt es daher auch mehr Bücher des renommierten Medienwissenschaftlers Trump als Bücher von Lenin.

      Aber als “Wissenschaftler” würde ich Lenin auch nicht bezeichnen wollen. Nicht der Wille zum Wissen hat ihn motiviert, sondern der Wille zur Macht. Vielleicht war kann man ihn als Intellektuellen mit der Bereitschaft zu massenmörderischen Konsequenzen einordnen. Der intellektuelle Part wiederum unterscheidet ihn vom “stabilen Genie” Trump, nicht so sicher bin ich mir, ob das auch hinsichtlich der Bereitschaft zu massenmörderischen Konsequenzen gilt.

  54. #65 Alisier
    11. Oktober 2021

    Zwei für die Liste hätte ich noch:
    James Taylor, Direktor des Heartland-Instituts und Bjørn Lomborg, der Präsident des Thinktanks Copenhagen Consensus Center.