In der öffentlichen Diskussion ist derzeit viel von „Spaltung“ die Rede. Das Objekt der Spaltung ist bei diesen Aussagen in der Regel die Gesellschaft. Wer das Subjekt ist, ist weniger klar. Spaltet sich die Gesellschaft selbst? Spalten dunkle Mächte die Gesellschaft? Spalten abgespaltete Teile den Rest?

Wie auch immer. Interessant ist aber auch das Objekt. Die „Gesellschaft“ ist ein Vergemeinschaftungsbegriff unter vielen und seine Spezifik wird deutlicher, wenn man die Konkurrenten anschaut. Da wären z.B. die Gemeinde, die Gemeinschaft, das Gemeinwohl, der Staat, das System, die Kirche, die Klasse, das Milieu, die Nation oder die Rasse.

All diese Begriffe sind theoretische Begriffe. Sie bezeichnen nicht einfach einen sinnlich wahrnehmbaren Gegenstand wie z.B. einen Stuhl. Man muss ihnen Bedeutung geben. Man kann natürlich auch infrage stellen, ob sie überhaupt etwas Reales repräsentieren. Bis heute bekannt ist dieser Satz Thatchers:

„And, you know, there’s no such thing as society. There are individual men and women and there are families.“

Sie baut hier einen Gegensatz zwischen scheinbar natürlichen Einheiten und einem künstlichen, nicht wirklich relevanten Konstrukt auf. Interessanterweise sind von ihr zum Begriff der Nation andere Sätze überliefert, etwa der:

„If our people feel that they are part of a great nation and they are prepared to will the means to keep it great, then a great nation we shall be, and shall remain.“

Könnte auch von Brexit-Boris sein. Oder von Trump, oder Orban. Ob sie die „Nation“ als natürliche Einheit sah, ähnlich dem Individuum oder der Familie? Oder ob sie die „Nation“ bewusst als Begriff verwendet hat, der Gemeinschaft und Ausgrenzung verbindet?

Auch Thatchers „there ist no such thing as society“ ist ein spaltender Satz. Er negiert gesellschaftliche Verantwortung stellt individuelle Eigenverantwortung als einzig gültige Form der Verantwortungsansprache dar. Und der Appell an die Eigenverantwortung richtet sich, wie man weiß, nie an die oberen Schichten und zur Verehrung der „Nation“ passt das im Grunde auch alles nicht.

Auch bei den anderen Begriffen kann man aus ihrem Verhältnis dazu, wie sie vergemeinschaften und wen sie ausgrenzen, einiges lernen. Die „Klasse“ ist dafür geradezu ein Lehrstück. Wer denkt dabei nicht an den „Klassenkampf“? Zugleich sollte dieser Begriff den Menschen, die durch ihr Schicksal als „Lohnarbeiter“ verbunden waren, aber keine handlungsfähige Gemeinschaft bildeten, eine Identität geben. Und weiter, in einer dialektischen Synthese war bei Marx am Ende des Klassenkampfes doch wieder eine größere Gemeinschaft gedacht: der Kommunismus. Weniger dialektisch, eher als starres Nebeneinander, sollen vielleicht Konstrukte wie das „Europa der Nationen“ ebenfalls einen Ausgleich zwischen identitär gedachten Gemeinschaften schaffen. Die „Rasse“ kennt nicht einmal diese Form der Vermittlung.

Zwischen dem Individuum und der Gemeinschaft, oder der Gesellschaft, gibt es analoge Vorstellungen. Die positive Interpretation des Egoismus, in Abkehr von alten kirchlichen Todsünden wie Avaritia, Luxuria oder Gula, steht Pate an der Wiege des Liberalismus, beginnend mit Mandevilles „Private vices, public benefits“ und Smith’s „unsichtbarer Hand“.

Aber die „unsichtbare Hand“ ist, wie es Joseph Vogl treffend formuliert hat, nur ein „Gespenst des Kapitals“. Dabei gibt es doch sichtbare, unübersehbare Verbindungen: Der Mensch ist von Beginn an – phylogenetisch, ontogenetisch, biografisch – ein soziales Wesen. Er wächst vom Tag seiner Geburt an in seine Kultur hinein, in eine Gesellschaft. Es gibt keine menschliche Gemeinschaft der Kaspar Hausers. There is no such thing as individual man or woman. Das ist nur eine vulgärlibertäre Idee. Auch die grundgesetzlich geschützte Menschenwürde ist nicht vom Individuum allein her zu denken. Sie ist ein soziales Verhältnis, so wie die ganze moderne Individualisierung nur als Gesellschaftsform möglich ist, als gesellschaftlich möglich gemachte Freisetzung aus den früher stahlharten traditionalen Rollen.

Vielleicht muss man die derzeit vielbeklagten Spaltungen der Gesellschaft auch weniger als Endpunkt sehen, sondern als dialektischen Durchgang? Hoffentlich nicht zurück zu Nation und Rasse, sondern hin zu mehr Menschheit. Sonst wird das auch mit dem Kampf gegen den Klimawandel nichts.

In diesem Sinne: Auf ein gutes neues Jahr 2022!

——————————————–

Zum Weiterlesen:

• Klaus Holzkamp: Grundlegung der Psychologie. Frankfurt/New York 1985.
• Jürgen Ritsert: Gesellschaft. Einführung in den Grundbegriff der Soziologie. Frankfurt/New York 1988.
• Bettina Schmidt: Eigenverantwortung haben immer die Anderen. Der Verantwortungsdiskurs im Gesundheitswesen. Bern 2007.
• Amartya Sen: Die Identitätsfalle. Warum es keinen Krieg der Kulturen gibt. München 2007.
• Sylvia Nasar: Markt und Moral. Die großen Ökonomen und ihre Ideen. München 2012.
• Ivan Krastev, Stephen Holmes: Das Licht, das erlosch. Eine Abrechnung. Berlin 2019.
• Francis Fukuyama: Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet. Hamburg 2019.
• Michael J. Sandel: Vom Ende des Gemeinwohls. Wie die Leistungsgesellschaft unsere Demokratien zerreißt. Frankfurt 2020.
• Und viele andere interessante Bücher, über die man nichts in querdenkenden Foren erfährt, die aber beim Selberdenken in guter Gesellschaft helfen.

Kommentare (49)

  1. #1 Alisier
    29. Dezember 2021

    @ Joseph Kuhn
    Sehr schöner Post und großes Fass….
    Diskussion nach dem Besäufnis.
    Und ein gutes neues Jahr für Dich!

  2. #2 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. Dezember 2021

    Zum Thema “Spaltung” hatte ich kürzlich eine schöne Karikatur gesehen:

    https://www.watson.ch/imgdb/b3e2/Qx,B,0,0,715,960,297,400,119,160/3736858129294081

  3. #3 Tina
    29. Dezember 2021

    Ja, ist ein sehr großes Fass.
    Wenn man über Spaltung diskutieren will, könnte man z.B. gut bei der enorm ungleichen Vermögensverteilung in D anfangen, denn hier ist die Spaltung der Gesellschaft mehr als deutlich. Wird aber insgesamt eher nicht so oft diskutiert oder sagen wir mal eher, es wird nicht so oft und so prominent diskutiert, wie es eigentlich sollte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung_in_Deutschland#/media/Datei:Absolutes_Verm%C3%B6gen_deutscher_Haushalte_nach_Verm%C3%B6gensgruppe.png

  4. #4 Tim
    29. Dezember 2021

    There is no such thing as individual man or woman. Das ist nur eine vulgärlibertäre Idee.

    Ich glaube, hier liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor. Kein Libertärer (und sei er noch so “vulgärlibertär”, wenn man unbedingt verletzende Begriffe verwenden möchte) hat jemals das Recht anderer bestritten, soviel Gemeinschaft zu haben, wie sie möchten.

    Umgekehrt gilt diese Toleranz aber leider nicht, denn Freunde des Gemeinschaftsansatzes wollen immer alle Menschen in einem Gebiet unter ihre Regeln bringen, auch die schrecklichen Vulgärlibertären. Das ist ja im Grunde der paradoxe Kern des neuzeitlichen Gesellschaftsbegriffs: Es geht gar nicht um eine wie auch immer geartete Gesellschaft, sondern um das Machtmonopol in einem (Staats-)Gebiet. Wer in Gebiet X lebt, muss sich an das Regelsystem Y halten, ob er dessen Segnungen nun will oder nicht.

    Also: Im Wesentlichen geht eine staatliche Gemeinschaft heute wie selbstverständlich davon aus, dass ihr aktuelles Gebiet ihr gehört. Ein monopolkapitalistischer Ansatz ohne Antitrust-Regelungen, wenn man so möchte. Dieser Gedanke ist tief in uns verwurzelt und sicher mindestens 6.000 Jahre alt.

  5. #5 Tim
    29. Dezember 2021

    @ Tina / 2

    Leider werden bei diesen angeblichen “Vermögensvergleichen” (fast) nie auch Rentenansprüche berücksichtigt, obwohl die durchaus Hunderttausende Euro betragen können. Wenn man Rentenansprüche als das betrachtet, was sie sind (nämlich Ansprüche), verschwindet die ungleiche Verteilung zum Großteil.

    Man kann zum Rentensystem stehen, wie man will, aber es hat nun mal den Effekt, dass die Menschen ihre Beitragszahlungen eben nicht zum Vermögensaufbau nutzen können, sondern zum Aufbau eines Rentenanspruchs. Diesen darf man nicht einfach unterschlagen, nur weil man unbedingt Ungleichheit nachweisen möchte.

    • #6 Joseph Kuhn
      29. Dezember 2021

      @ Tim:

      “Kein Libertärer (…) hat jemals das Recht anderer bestritten, soviel Gemeinschaft zu haben, wie sie möchten.”

      Es sei denn, diese “Gemeinschaft” kostet Geld.

      “Wenn man Rentenansprüche als das betrachtet, was sie sind (nämlich Ansprüche), verschwindet die ungleiche Verteilung zum Großteil.”

      Im Vergleich zwischen wem?

      Zwischen der Aldi-Verkäuferin und einem BWL-Professor oder einem Besserverdienener im Investmentbanking wohl kaum. Viele der Vermögenden haben ja auch selbst Renten- oder Pensionsansprüche.

      Das Argument wird vom arbeitgebernahen Institut der dt. Wirtschaft gerne präsentiert, auch in der Kombination damit, dass viele wegen zu hoher Rentenbeiträge kein Vermögen aufbauen könnten. Man kann natürlich die Rentenbeiträge der Aldi-Verkäuferin senken, Aldi wird’s freuen, und hoffen, dass sie sich was zusammenspart – für die private Rente, die Finanzbranche wird’s freuen.

  6. #7 Tina
    29. Dezember 2021

    @Tim

    Es geht nicht darum, unbedingt Ungleichheit nachweisen zu wollen und dabei auch noch Dinge zu unterschlagen, weil man es nötig hätte.
    Sondern es geht darum, auf etwas hinzuweisen, was derart offensichtlich ist, dass selbst Grundschulkinder es schon verstehen sollten, wenn man es ihnen zeigt.
    Da steht ein Elefant im Raum, sozusagen.

    Man kann aus einer persönlichen Haltung heraus (sei es, weil man politisch so aufgestellt ist und / oder selbst zu den sehr Reichen gehört und entsprechende Interessen hat) diesen Umstand der extremen Ungleichheit natürlich auch gut finden. Das fällt dann unter Meinungsfreiheit, ändert aber nichts an den Fakten.

  7. #8 Ludger
    29. Dezember 2021

    Die Aussage von J.K.:

    […] in Abkehr von alten kirchlichen Todsünden wie Avaritia, Luxuria oder Gula, […]

    wiederholt einen häufigen Irrtum. Dazu ein Zitat aus Wikipedia “Todsünde”:

    1. Superbia
    Hochmut (Stolz, Eitelkeit, Übermut)
    2. Avaritia
    Geiz (Habgier, Habsucht)
    3. Luxuria
    Wollust (Ausschweifung, Genusssucht, Begehren, Unkeuschheit)
    4. Ira
    Zorn (Jähzorn, Wut, Rachsucht)
    5. Gula
    Völlerei (Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Unmäßigkeit, Selbstsucht)
    6. Invidia
    Neid (Eifersucht, Missgunst)
    7. Acedia
    Faulheit (Feigheit, Ignoranz, Überdruss, Trägheit des Herzens)

    Diese Charaktereigenschaften werden als Hauptlaster bezeichnet und unter dem im Mittelalter entstandenen Akronym Saligia zusammengefasst. Sie gelten als Ursache vieler Sünden (Tochtersünden) und können sowohl zu schweren als auch zu lässlichen Sünden führen. Da die Hauptlaster Ursache und somit Wurzel von Sünden sind, werden sie gelegentlich auch als Wurzelsünden bezeichnet; auch der Begriff Hauptsünden ist gebräuchlich.

    Verwirrend und theologisch falsch, aber umgangssprachlich gebräuchlich ist die Bezeichnung der sieben Hauptlaster als „sieben Todsünden“; sie sind zwar durchaus auch selbständige Sünden, Todsünden sind aber nur einige davon – sogar allein der Materie nach, […]

    Wir wollen doch, wenn es um die Sünde geht, exakt bleiben!

    • #9 Joseph Kuhn
      29. Dezember 2021

      @ Ludger:

      Sie theologischer Spalter, Sie! 😉

  8. #10 zimtspinne
    29. Dezember 2021

    @ Ludger

    gibts nicht noch eine Sündenkategorie light?
    Also alles, was nicht Todsünde ist?
    Kenn mich ja mit Bibelinhalten so gar nicht aus, jedoch bin ich ziemlich sicher, es gibt noch die verzeihlichen Sünden 😉

    Ach so ja, todsündenfest bin ich im Gegensatz zu bibelfest wegen des tollen Filmes “Sieben”. Geniales Ende auch (wie Liebhaber der schwarzen Filme sie mögen, die Enden, nix für Pilcherfans)

  9. #11 zimtspinne
    29. Dezember 2021

    ups, sorry, hätte erstmal Ludgers post zu Ende lesen sollen…..
    ist denn der Begriff Todsünde somit gar nicht korrekt oder nur nicht korrekt angewandt?
    .. und wohin gehört nun das Spalten? (auch das Haarespalten^^)

  10. #12 Tim
    29. Dezember 2021

    @ Joseph Kuhn & Tina

    Nun mal langsam. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass die von Tina verlinkte Vermögensverteilung einen riesigen vermögensähnlichen Bestandteil unterschlägt. Das ist ein sehr beliebter Fehler, der zufälligerweise immer gern dann gemacht wird, wenn er gebraucht wird.

    Und ja, ich weiß, wie knifflig es ist, Rentenansprüche (rein rechnerisch) in Vermögenswerte umzuwandeln. Wie wir z.B. auch bei Corona sehen, ist Statistik manchmal komplex. Aber aktive Faktenleugnung ist keine gute Alternativstrategie.

    • #13 Joseph Kuhn
      29. Dezember 2021

      @ Tim:

      “Aber aktive Faktenleugnung ist keine gute Alternativstrategie.”

      Niemand hat hier Fakten geleugnet, weil niemand behauptet hat, dass Rentenansprüche die Vermögensungleichheit nicht in gewissem Umfang nivellieren würden. Aber sie verschwindet dadurch auch nicht. Überschriften wie die des IW “Rentenansprüche machen den Unterschied” kann man schon eher als Faktenleugnung bezeichnen, finden Sie nicht?

      Vor allem, wenn damit Stimmung für Leistungskürzung der Rentenversicherung gemacht wird, siehe auch https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-das-sparkonto-der-kleinrentner-6027.htm:

      “Ärmere Menschen können wenig bis nichts ihr Eigen nennen – mit Ausnahme ihrer Rentenansprüche. Das heißt aber auch: Kürzt man Klein- oder Normalverdienern die Rente, nimmt man ihnen Vermögen weg.”

      Nicht nur in den Berechnungen zur Vermögensungleichheit wurden die Rentenansprüche lange nicht berücksichtigt. In der politischen Rhetorik der Wirtschaftsliberalen sind sie bis heute noch nicht als zu schützendes Vermögen von Vermögenden angekommen, sondern firmieren weiter als Soziallasten.

  11. #14 Tim
    29. Dezember 2021

    @ Joseph Kuhn

    Ich bin nicht das IW, kenne ihre aktuellen Positionen nicht und interessiere mich auch nicht dafür.

    Faktenleugnung beginnt durchaus schon, wenn man widersprechende Fakten aktiv ausklammert. Aber ich fürchte, hier geht es letztlich um Ideologie. Da spielen Fakten keine Rolle.

    • #15 Joseph Kuhn
      29. Dezember 2021

      @ Tim:

      Wie gesagt, niemand hat hier etwas ausgeklammert. Das Thema Rentenansprüche haben Sie eingebracht. Niemand bestreitet irgendwelche Fakten. Um Ideologie geht es allerdings in der Tat – und genau deswegen sollte man sich um die Fakten bemühen, die Positionen des IW gehören dazu.

      Nochmal nachgefragt: Vermindern Rentenansprüche die Vermögensunterschiede zwischen der Aldi-Verkäuferin und dem BWL-Professor? Oder den Erben großer Vermögen? Wie sind denn da die Fakten?

      Und wo könnte Gemeinsames beim Thema soziale Ungleichheit zu finden sein? Wo würden Sie ansetzen, soziale Ungleichheit zu verringern, mehr gleiche Lebensbedingungen, mehr gleiche Bildungschancen, mehr gleiche Wohnqualität usw. zu fördern?

  12. #16 hwied
    29. Dezember 2021

    Die Einkommensschere öffnet sich immer weiter. Der Mittelstand verliert an Einfluss, Die Extreme nehmen zu. 1/3 der Kinder sollen schon unterhalb der Armutsgrenze leben.
    Nennen wir es nicht Spaltung, nennen wir es schleichende Verelendung.
    Die BILD wird dieses Vokabular natürlich nicht verwenden.
    Äußeres Merkmal, die Leute gehen auf die Straße, der soziale Friede ist gefährdet.

    Und das Merkwürdige dabei, egal wer regiert, die Entwicklungsrichtung bleibt gleich. Die Einkommensverteilung geht von unten nach oben. Da ist etwas faul im Staate Deutschland.

  13. #18 Tina
    29. Dezember 2021

    @Joseph Kuhn

    Aber das Einkommen ist sowohl mit Blick auf das Thema soziale Ungleichheit als auch mit Blick auf das Thema Spaltung und Gemeinsamkeit nur ein Aspekt.

    Ein wichtiger Aspekt, der meiner Meinung nach in der öffentlichen Diskussion ebenfalls unterrepräsentiert ist, Stichwort “Große Vermögen und Erbschaften”.
    Ich muss da immer an das alte Sprichwort denken: “Wer nichts erheiratet und nichts ererbt, der bleibt ein armer Teufel, bis dass er sterbt.” Ist auch heutzutage noch einiges dran.

    Wie man beim IW argumentiert ist mir übrigens recht vertraut, ich hatte mit denen längere Zeit beruflich zu tun…

  14. #19 rolak
    29. Dezember 2021

    nichts ererbt

    Joseph verlinkte jüngst zu – einem anderen Thema etwas Passendes.

  15. #20 hwied
    29. Dezember 2021

    Margaret Thatcher scheint den Schlüssel zum Verständnis der Wirtschaftsentwicklung zu liefern, wenn sie sagt :“there’s no such thing as society „

    Vorallem gilt der Satz innerhalb des Parlamentes. Die Parlamentarier bilden ihre eigene society, man sollte besser sagen, Interessengruppe, die die Wähler vergisst, die sie vorher gewählt haben.

    Oder, ganz anders, der Einfluss der gewählten Volksvertreter ist viel kleiner als angenommen. Um einmal das Beispiel Krankenversicherung herauszupicken. Die Krankenversicherung ist oft ein internationaler Konzern, denen der Gewinn vorrangiger ist als eine Verbesserung der Erstattung von Krankheitskosten.

    Nur so ist die große Diskrepanz zu erklären zwischen dem was die Volksvertreter beabsichtigen zu verbessern und dem, was sich tatsächlich verbessert.

    • #21 Joseph Kuhn
      29. Dezember 2021

      Lieber Gott, warum hast du uns mit solchen Kommentatoren gestraft? Hätten Corona, die Bild-Zeitung oder Durchfall nicht gereicht?

      hwied, damit das nicht zu “spaltend” rüberkommt: Denken Sie doch bitte wenigstens bei jedem dritten Kommentar einmal darüber nach, was Sie schreiben – bevor Sie es schreiben.

      Ich will nicht glauben, dass Nichtdenken die Voraussetzung dafür war, dass Sie sich in einer internationalen Familie wohlfühlen, von der Sie einmal irgendwo geschrieben haben.

  16. #22 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. Dezember 2021

    @ Chicken-Joe:

    Lieber Gott, warum hast du uns mit solchen Kommentatoren gestraft? Hätten Corona, die Bild-Zeitung oder Durchfall nicht gereicht?

    Die Geister, welche Du riefst, heissen (klassischerweise) eigentlich Tod, Hunger, Pestilenz und Krieg. (Basiswissen für alle Terry Pratchett Fans)

    Inwieweit die BILD da mit etwas anderem als bewaffneten Konflikten, bei denen erwachsene Menschen darüber streiten, wer von ihnen den cooleren imaginären Freund hat, aushelfen sollte, erschliesst sich mir nicht wirklich.

    • #23 Joseph Kuhn
      29. Dezember 2021

      … das mit der BILD war ein Versehen. Es sollte “Schweizer Käse” heißen. Mausgerutscht.

  17. #24 PDP10
    30. Dezember 2021

    Lieber Gott, warum hast du uns mit solchen Kommentatoren gestraft? Hätten Corona, die Bild-Zeitung oder Durchfall nicht gereicht?

    Das ist, weil die Inge und die Renate einen sehr eigensinnigen Sinn für Humor haben, wie man in dieser Dokumentation hier unzweifelhaft sehen kann:

    https://www.youtube.com/watch?v=lfqC3cglXtk

    Nicht, dass ich den Robert mit dem Donald vergleichen wollen würde. (Aber so gar nicht!). Aber vielleicht machen sich die beiden Gott auch kleinere Witze auf Kosten von irgendwelchen armen Sciencebloggern. Würde ich den beiden jedenfalls zutrauen .. Oder so … 😉

  18. #25 M. Hahn
    30. Dezember 2021

    @noch’n Flo #2:
    Na ja, schöne Karikatur. Aber leider ist die “Mengenlehre der Gesellschaft” nicht so trivial. Sagen wir 5 % abgespaltene oder sich abspaltende – je nach Sichtweise.
    Mal GANZ simpel gerechnet hat man in einem engeren Familien- und Freundeskreis von nur 20 Menschen dann einen solchen Menschen. Das schmerzt, und damit wäre (ist!) zugleich auch wieder die gesamte Gesellschaft betroffen.
    Wie gesagt ganz simpel gedacht. Gleichverteilt, nach allen Merkmalen, sind die “Querdenker” sicher nicht. Aber: Keine intakte Familie, kein Freundeskreis vernünftiger Menschen ist dagegen gefeit. DAS lehrt uns spätestens die aktuelle Pandemie.
    Die 5 %, oder wie viel auch immer der Grafiker meinte, waren nicht schon vorher eine abgeschotette a-soziale Blase. Sie waren Teil der bunten Gesellschaft. Nun sind sie deren Problem.

  19. #26 schmiddi
    30. Dezember 2021

    Das DIW schlägt zur Bekämpfung der ungleichen Vermögensverteilung in einer neuen Studie 20.000€ Startkapital für 18-Jährige vor

    https://www.zeit.de/zett/politik/2021-12/grunderbe-chancengleichheit-vermoegen-startkapital

  20. #27 RPGNo1
    30. Dezember 2021

    @noch’n Flo

    Pestilenz ist in Rente gegangen. Seinen Job hat Umweltverschmutzung übernommen.

    So waren die Erkenntnisse bis vor 2 Jahren. Es scheint aber so, dass es sich Pestilenz wieder anders überlegt hat. 😉

  21. #28 hwied
    30. Dezember 2021

    Herr Kuhn,
    der Wohlfühlfaktor leidet seitdem in unserer Nachbarschaft die Mieten erhöht wurden. Unsere Nachbarin aus Äthiopien musste einen zweiten Job annehmen um die Miete bezahlen zu können.
    Die andere Nachbarin muss sich prostituieren, die Schlange vor der „Tafel“ ist jeden Tag 50 m lang.

    Das Gemeinsame und das Spaltende, dieses Vokabular ist hier nicht mehr angebracht.
    Wir reden also über verschiedene Dinge.
    Im Fall Corona haben wir Ausnahmezustand. Hier, meine Meinung, schließt sich die Gesellschaft kurz, das Gemeinsame überwiegt, die Außenseiter verlieren an Zugkraft.

    Was #20 von mir und #21 von Ihnen betrifft, das war so beabsichtigt von mir.
    Wir leben in einer Parteiendemokratie wo die Interessen der Parteien dominieren, zusätzlich sind viele Abgeordnete auch noch Interessenvertreter, sollte man mal wieder publik machen, die Unterprivilegierten leiden. Da kann man nichts beschönigen, ich sehe das jeden Tag.

    Also , erwarten Sie keine Heile Heile Gänschen Kommentare, warten wir mal auf den Sommer, wenn der Coronahype vorbei ist.

  22. #29 schmiddi
    30. Dezember 2021

    @Joseph Kuhn

    Vielleicht muss man die derzeit vielbeklagten Spaltungen der Gesellschaft auch weniger als Endpunkt sehen, sondern als dialektischen Durchgang? Hoffentlich nicht zurück zu Nation und Rasse, sondern hin zu mehr Menschheit. Sonst wird das auch mit dem Kampf gegen den Klimawandel nichts.

    In die Kerbe schlägt auch Heiner Flassbeck mit seinem aktuellen Buch »Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft. Lassen sich Ökonomie und Ökologie versöhnen?«, das ich hier mal als Literaturempfehlung erwähnen möchte.

    Mit dem Thema Reichtum und Vermögensverteilung setzt sich Michael Hartmann (auch wenn ihn viele hier wahrscheinlich kennen werden) ja schon seit geraumer Zeit auseinander :
    https://youtu.be/nWJB_FJ3hmk

    Zusammengefasst die aus meiner Sicht wichtigsten / interessantesten Aussagen:

    – der Gini-Index eignet sich nur schlecht zur Abbildung der extremen Pole, da …
    – … Datenerhebungen zur Vermögenverteilung in erster Linie durch Umfragen erhoben werden > Obdachlose (ca. 400.000) fallen raus, da die in der Regel nicht befragt werden / die Multimilliardäre sind in der Regel die am wenigsten Auskunftsfreudigen (deshalb bezieht auch das DIW in neueren Studien Daten aus der Forbes-Liste mit ein)
    – Reiche, die aus reichen Familien stammen, sind überwiegend gegen Steuererhöhungen, wohingegen Reiche, welche aus armen Familien stammen, überwiegend für Steuererhöhungen sind
    – Der Mythos, Reiche würden in Scharen das Land verlassen, wenn man die Steuern erhöhen würde, ist zum größten Teil ein Mythos (90% der reichsten Menschen der Welt leben im eigenen Land)
    – Beim Thema Steuerbelastung darf man sich nicht nur die Einkommenssteuer bzw. die direkten Steuern (treffen eher oben als unten) ansehen, sondern muss auch die Belastung durch indirekte Steuern (treffen eher unten als oben) einbeziehen

  23. #30 noch'n Flo
    Schoggiland
    30. Dezember 2021

    @ RPGNo1:

    Es scheint aber so, dass es sich Pestilenz wieder anders überlegt hat.

    Vielleicht hat er ja sein Pferd wiedergefunden. Letzter Stand war ja, dass es nur noch ein Reiter (Tod) und drei Fussgänger der Apokalypse waren…

  24. #31 Folke Kelm
    Schweden, schon wieder weg der schnee
    31. Dezember 2021

    Im Falle von Pestilenz ist es wahrscheinlich so dass der Job eher lifestyle ist als bezahlter job. Das ist gar nicht so ungewöhnlich bei Leuten denen der job richtig spass macht (Geologen zum Beispiel, die gehen nicht in Rente). Wir haben jetzt wohl einen Reiter, drei Fussgänger und einen glücklichen Rentner der Apokalypse.

  25. #32 rolak
    31. Dezember 2021

    Im Falle von Pestilenz

    ..redet ihr bestenfalls über nen Trittbrettfahrer – denn den gibt es erst in der recht modernen Popkultur. Was dann auch zu den eh verscheißernden Weis(rot/schwarz/fahl)sagungen von Agnes passt und ein schicker Seitenhieb vom Terry gewesen sein dürfte. Beim offenbarenden Brechen des 1.2.3.4.Siegels wurden gerufen: kommender Krieg (~Schlacht bei Harma­geddon), Tod durch Krieg, Tod durch Hunger und Inflation, Tod durch Furcht und Seuche.

    Alles andere ist Disney. Dafür sind die letzten drei Originale immer noch weltweit aktiv…

  26. #33 RPGNo1
    31. Dezember 2021

    Damit verbunden ist in den Medien auch oft dieses Narrativ der Spaltung der Gesellschaft, dass sich hier zwei ähnlich große Gruppen gegenüber stehen: die einen, die die Schutzmaßnahmen unterstützen, und die anderen, die dagegen sind. Aber so ist es zahlenmäßig überhaupt nicht. Ich würde eher sagen, dass wir hier nicht eine Spaltung haben, sondern eine Abspaltung einer radikalisierten Minderheit von der Mehrheitsgesellschaft. Es geht hier um Grundprinzipien unserer demokratischen Gesellschaft. Wenn auf den Demonstrationen Rechtsbrüche begannen werden, wenn da Kinder als Schutzschilde eingesetzt werden, wenn Fackelaufmärsche vor Privathäusern stattfinden, dann ist das nicht mehr vereinbar mit unserer demokratischen und freiheitlichen Grundordnung. Das muss man dann in der Berichterstattung, aber auch in der politischen Kommentierung, eindeutig so benennen.

    https://www.ndr.de/kultur/Corona-Spaziergaenge-Johannes-Hillje-ueber-die-uralte-Strategie,coronaprotest126.html

  27. #34 hwied
    31. Dezember 2021

    Spaltung oder Abspaltung ?
    Mit Wortspielereien ist es nicht getan. Was sind die Schlussfolgerungen ?

    Bevor wir die Keule herausholen, was war gerade in Norddeutschland, eine Disco mit Hunderten von Besuchern ohne Maske , alles hautnah und ein Besucher hatte nachweislich ein gefälschtes Impfzeugnis ? Wer hat die Disco genehmigt ?

    Hier liegt ein Hund begraben, die Inkonsequenz der Mandatsträger.
    Es fehlen Gesetze die genau regeln was bei einer Demonstration erlaubt ist und was nicht.
    Kinder mitnehmen muss gesetzlich verboten werden.

    ansonsten RPGNo1 Zustimmung.

  28. #35 zimtspinne
    31. Dezember 2021

    Die Ungleichheit, euphemistisch auch Föderalismus genannt, trägt absolut zum Spalten bei.
    Natürlich reicht für manche der Horizont nur für eine Spaltung – aber das soll jetzt nicht Thema sein.

    Wie erklären Eltern ihren Kindern, dass der Geburtstag mit vielen Freunden mal wieder ausfallen muss (privat zu Hause könnte man natürlich trotzdem feiern, aber manches Mal werden Kindergeburtstage auch anderswo gefeiert), wenn gleichzeitig Bilder eines voll und dicht besetzen Stadions in allen Medien herumgeistern?

    Auch bei diesen Meldungen aus Schleswig-Holstein frage ich mich, was der Scheiß soll?

    https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Corona-Meldungen-haeufen-sich-nach-Weihnachtspartys-in-Clubs,shmag89432.html

    Aber ja, wir haben ja die Pandemie der Ungeimpften!
    Da können die Guten, die Braven, die auf der richtigen Seite freilich fröhlich abfeiern, warum auch nicht?
    Hauptsache, das Feindbild wird gut und sicher eingepflegt.
    Und im Zweifelsfall waren es dann gefälschte Impfzertifikate und eingeschlichene Ungeimpfte, die für alles verantwortlich sind.

  29. #36 Solarius
    31. Dezember 2021

    …Weniger dialektisch, eher als starres Nebeneinander, sollen vielleicht Konstrukte wie das „Europa der Nationen“ ebenfalls einen Ausgleich zwischen identitär gedachten Gemeinschaften schaffen…

    Weniger ein starres Nebeneinander als ein “Die Vielfalt” erhaltendes Nebeneinander/Miteinander. Das hat doch mit “identitär” nichts zu tun. Hier mal ein Beispiel, was verloren gehen kann:

    https://www.scinexx.de/news/geowissen/1-500-sprachen-sind-akut-vom-aussterben-bedroht/

    …Hoffentlich nicht zurück zu Nation und Rasse, sondern hin zu mehr Menschheit. Sonst wird das auch mit dem Kampf gegen den Klimawandel nichts…

    Das ist zu ungenau. Statt “hin zu mehr Menschheit” sollte es besser heißen: Hin zu mehr Demokratie, hin zu mehr Vielfalt, hin zu mehr Meinungsfreiheit. Sonst haben wir die Situation in China. (Gibt es da eine Spaltung der Gesellschaft?) Eine sehr schlechte Situation, nicht nur für das Klima.

  30. #37 zimtspinne
    31. Dezember 2021

    Eine Pandemie jedenfalls kann man nur global bekämpfen, das verstehen schon Erstklässler.
    Da kann sich die wohlhabende Welt alle 2 Wochen boostern lassen (man könnte das ja dann flächendeckend ins Trinkwasser geben, so entstehen keine Impflücken), wenn der Rest der Welt nicht mitzieht, wird das so schnell nix.

    Und erst recht wird es nichts, wenn im dicht besiedelten und weiterhin reisewütigem D (man gucke sich nur die Schlangen in Polen, Tschechien etc für Böller an, die Kevin und Cindy unbedingt brauchen für ihr Seelenheil, wobei wesentlich mehr Kevins unter Entzug zu leiden scheinen, ich höre nur Männer rumjaulen jedenfalls) nicht mal flächendeckend einheitliche Regeln vorherrschen, die das Grobe betreffen.
    Feinheiten können ja gerne regional und auch kleinstregional meinetwegen tagesaktuell angepasst werden.

    In
    China
    btw darf man in manchen Gebieten derzeit nur alle 3 Tage einkaufen, Lebensmittel!
    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-norden-lockdown-corona-101.html

    Vielleicht gibt es aber irgendwo am anderen Ende Chinas auch ein Halligalli-Nest, wo in Clubs ohne Masken und Abstand gefeiert werden darf.
    Vielleicht weiß Alisier da mehr….
    (ja, das erbost mich heute einfach nur übermäßig, vor unserem Haus ist übrigens seit ca 1,5 Wochen zweifach/also mit 2 großen Autos/ Besuch aus HH vorrätig, jüngere Paare ohne Kids, die reichlich feierwütig dreinschauen…. ich halte mich sicherheitshalber mal fern von denen von da oben 😉 )

  31. #38 Beobachter
    4. Januar 2022

    Apropos “Spaltung der Gesellschaft”:

    Die größten “Corona-Gewinner”:

    https://www.dw.com/de/das-sind-die-wertvollsten-unternehmen-der-welt/a-60283908

  32. #39 Beobachter
    4. Januar 2022

    Lesenswerter Artikel in der SZ:

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/steuern-ungleichheit-reiche-armut-1.5501503

    “Steuerpolitik
    Wer von Corona profitiert, sollte auch zahlen
    … “

  33. #40 Beobachter
    5. Januar 2022

    @ Alisier, # 1:

    ” … Diskussion nach dem Besäufnis. … ”
    (29.12.21)

    Du findest doch das Thema so “schön” und “groß” –
    und das Besäufnis ist wohl jetzt vorbei.

    Wo bleibt dein angekündigter Beitrag zur Diskussion?

  34. #41 zimtspinne
    5. Januar 2022

    Das macht Alisier immer so. Ist sein Markenzeichen.
    Was Alisier allein mir noch alles erzählen und berichten wollte…… das füllt schon halbe Romane.

  35. #42 Tina
    5. Januar 2022

    Ich warte auch noch auf einen Beitrag von Alisier. Dort:

    https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2021/12/19/omikron-risikoabwaegung-und-vorsorgeprinzip/#comment-115433

    Da hat er ja nun einiges noch abzuarbeiten ;-).

  36. #43 Alisier
    5. Januar 2022

    @ Tina @ zimtspinne
    Alisier sieht, nachdem er manche Kommentare gelesen hat, oft kaum noch Möglichkeiten einzusteigen.
    Und es fehlt die Lust überhaupt noch was zu sagen, wenn notorische Spacken mit ihrem notorischem Blödsinn das Niveau allzu sehr drücken.
    Wie war das noch mal mit Deiner Erklärung wegen des Impfzögerns, gifti….?
    Wenn die Termine drücken, kann ich zudem leider nicht immer wie ich will.

  37. #44 Alisier
    5. Januar 2022

    P.S.: Anderer Vorschlag zur Kommunikation kommt.
    Und selbst gute Freunde müssen gerade Geduld haben.

  38. #45 zimtspinne
    5. Januar 2022

    @ Alisier

    hehe, das war ein Test – zuerst wollt ich tatsächlich direkt nach dem ersten Satz schreiben “ich mache das auch so”. Dann dachte ich, mal sehen, ob es andren überhaupt schon aufgefallen ist, man muss sich ja nicht ohne Not in ein schlechtes Licht rücken 😉
    Mir gehts auch so wie dir, bin dann regelrecht überfordert und lasse es ganz bleiben.
    HInzu kommt bei mir noch, dass ich wirklich oft was anfange, später weiterschreiben oder korrekturlesen will, was aber nie wird… daher sind bei mir auch oft 500 Tabs offen und als kürzlich mal der ganze browser sich aufhing und mein pc nur noch 100% Auslastung anzeigte (ist ein sehr leistungsstarkes Modell und ich spiele nicht, habe also wenig Ressourcenfresser offen), fand ich bei der Wiederherstellung ernsthaft offene Tabs mit angefangenen Texten von 2020….. die wurden auch alle brav wiederherstellt. Habe schon überlegt, sie alle auf einmal abzuschicken… 😉
    Muss das drigend verbessern, diese Unaufgeräumtheit ist sooo nervtötend und stressig.
    Es tröstet mich, dass andere teilweise auch herumprokrastinieren oder sich irgendwie verzetteln.
    Man will ja nicht nur mit perfekten Menschen zu tun haben (wie Joseph Kuhn zB, immer alles perfekt im Griff und unter Kontrolle)

  39. #46 Beobachter
    6. Januar 2022

    Apropos “Spaltungen”:

    Niedriglöhner und Gutverdiener:

    Leider hinter der Bezahlschranke:

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/niedriglohn-deutschland-statistik-1.5501775?reduced=true

    “Arbeit und Soziales

    Jeder Fünfte verdient wenig – trotz Vollzeit

    Millionen Arbeitnehmer bekommen nur bis zu 2300 Euro brutto im Monat, obwohl sie voll arbeiten. Die Lohngrenze spaltet Deutschland in Mann und Frau, Akademiker und Ungelernte, Stadt und Land.
    … ”

    und:

    https://taz.de/Niedrigloehne-und-Arbeitsmarkt/!5826609/

    “Niedriglöhne und Arbeitsmarkt
    Sortierer leben bescheiden
    Fast ein Fünftel der Vollzeitbeschäftigten verdient weniger als 1.580 Euro netto – oft in der privaten Dienstleistung. Der Ausländeranteil ist hoch.
    … ”

    Wohlgemerkt:
    Man bezieht sich hier auf Vollzeit-Arbeit – die vielen Teilzeit-/Mini-“Jobs” (betreffen besonders Frauen !) werden außen vor gelassen.

    ——————-

    Auch die Pflegekräfte werden gespalten – nachdem sie sehenden Auges verheizt wurden/werden und für ihren Einsatz “beklatscht” wurden:

    https://taz.de/Pflegekraefte-im-Krankenhaus/!5823642/

    “Pflegekräfte im Krankenhaus
    Wer bekommt den Corona-Bonus?
    Gesundheitsminister Lauterbach will Zusatzzahlungen vor allem an besonders pandemiebelastete Pflegekräfte auszahlen. Das stößt auf Kritik.
    … ”

    ——————————-

    Hartz IV-Bezieher werden abgespalten – sozusagen von allem.
    Der eh schon zu niedrige Regelsatz ist für 2022 um 3 Euro (!) gestiegen, was nicht mal die Inflation ausgleicht, wobei darin der Posten für “Bildung” um 1 Cent (!) auf 1,62 Euro (!) erhöht wurde:

    https://www.hartziv.org/regelbedarf.html

    ——————————-

    Man sieht: Spaltungen und Abspaltungen allerorten.
    Und zwar hauptsächlich dort, wo es um`s Geld und/oder Bildungschancen geht … !

    Wahrlich ein “großes” und sehr wichtiges, wenn auch nicht besonders “schönes” Thema !

  40. #47 Beobachter
    6. Januar 2022

    Nachtrag zu # 46:

    Auf diese aktuelle Studie beziehen sich die ersten beiden Artikel/Links oben:

    https://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2022_01_06.pdf
    https://www.wsi.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008216

    Dazu auch:

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/geringverdiener-vollzeit-beschaeftigte-brutto-lohn-101.html

    Und für Viele war/ist der Niedriglohnsektor “kein Sprungbrett” – im Gegenteil. sie bleiben dort “kleben” oder steigen noch mehr ab!

    https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-niedriglohn-fuer-viele-kein-sprungbrett-7375.htm

  41. #48 Joseph Kuhn
    6. Januar 2022

    @ Beobachter:

    Der Niedriglohnsektor war als integratives Instrument gedacht, aber er verfestigt vielfach die Ausgrenzung. Hier und andernorts. Leider werden nicht nur linke Stimmen dazu nicht gehört, obwohl selbst Kritik aus den Zentren der Macht an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt:

    “Ebenso wie das Gebot „du sollst nicht töten“ eine deutliche Grenze setzt, um den Wert des menschlichen Lebens zu sichern, müssen wir heute ein „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Disparität der Einkommen“ sagen. Diese Wirtschaft tötet. (…) Mit der Ausschließung ist die Zugehörigkeit zu der Gesellschaft, in der man lebt, an ihrer Wurzel getroffen, denn durch sie befindet man sich nicht in der Unterschicht, am Rande oder gehört zu den Machtlosen, sondern man steht draußen. Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.”

    Papst Franziskus, Evangelii Gaudium: https://www.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium.html

    Literatur dazu: https://www.vsa-verlag.de/nc/detail/artikel/diese-wirtschaft-toetet/

  42. #49 Beobachter
    6. Januar 2022

    @ Joseph Kuhn, # 48:

    Beim letzten Satz Ihres Zitats fehlt m. E. ein “nur” – denn sie sind beides:

    ” … Die Ausgeschlossenen sind nicht (nur) „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.”

    Tja, und was die praktische Umsetzung all dieser wahren vatikanischen Erkenntnisse betrifft:
    Die Katholische (und auch im Gefolge die Evangelische) Kirche als Arbeitgeber (“Dienstgeber”) hat sich da nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als sie gerade kürzlich einen Flächentarifvertrag in der Altenpflege verhindert hat – bei dem es hauptsächlich um den Mindestlohn ging, also genau um die Geringverdiener ! :

    https://aktuelle-sozialpolitik.de/2021/03/07/was-fuer-ein-unheiliges-desaster/

    “Was für ein unheiliges Desaster: Die katholische Caritas blockiert den Weg zu einem allgemeinverbindlich erklärten Tarifvertrag für die Altenpflege, die Verbände der privatgewerblichen Arbeitgeber freuen sich und die Pflegekräfte ganz unten bleiben unten
    … ”

    Dass “der Niedriglohnsektor als integratives Instrument gedacht war” (von G. Schröder in seiner Agenda 2010 bzw. von Rot/Grün), wage ich zu bezweifeln.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Agenda_2010

    https://aktuelle-sozialpolitik.de/2017/06/17/niedriglohnsektor-in-deutschland/
    (2017 ! )

    “Der nach Gerhard Schröder „beste Niedriglohnsektor“, der in Europa geschaffen wurde, betrifft mehr als jeden fünften Arbeitnehmer in Deutschland
    … ”

    In der derzeitigen Corona-Krise hat zwar das Instrument des “Kurzarbeitergelds” viele Arbeitsplätze gerettet, aber gerade die Geringverdiener besonders hart getroffen:

    https://www.boeckler.de/de/boeckler-impuls-33170.htm