Die USA wollen kein Öl mehr aus Russland importieren und auch die EU möchte ihre Ölimporte aus dem Reich des Bösen radikal reduzieren. Bis Jahresende, damit wir jetzt nicht frieren. Könnte, sollte man das unterstützen?

In der sog. „ersten Ölkrise“ 1973 gab es in Deutschland vier autofreie Sonntage. Ich erinnere mich noch dunkel daran. Ich habe nicht recherchiert, ob das relevante Einspareffekte gebracht hat, aber symbolisch war es nachhaltig. Die Formulierung „autofreier Sonntag“ kennen vermutlich bis heute die meisten, auch viele der später Geborenen.

Wären autofreie Sonntage auch jetzt zumindest ein Zeichen? Oder gar ein Beitrag zum Ölsparen? Man könnte sich natürlich noch ganz andere symbolträchtige Maßnahmen vorstellen: Einen Solidarcent pro Liter für die Ukraine an der Tankstelle? Oder für arme Haushalte in Deutschland? Ein endgültiges Verbot von Inlandsflügen? Ein vorübergehendes Fahrverbot für Autos mit mehr als 250 PS? Oder, Vorsicht, die verkehrspolitische Atombombe: Ein Tempolimit, solange der Krieg dauert?

Klar, Finger weg von der Atombombe. Ein Tempolimit wäre vermutlich auch jetzt gegen jeden Menschenverstand. Das wollen wir natürlich nicht. Also wenigstens ein autofreier Sonntag pro Monat, solange der Krieg dauert?

Kommentare (30)

  1. #1 Staphylococcus rex
    8. März 2022

    Ein Tempolimit in Deutschland ist vergleichbar einem Schusswaffenverbot in den USA, beides ist ein tiefverwurzelter nationaler Spleen und rational nicht fassbar. Bei den aktuellen Spritpreisen ist ein Tempolimit eigentlich überflüssig. Am liebsten ist mir derzeit mein Auto, wenn es steht. Und wenn ich doch auf die Autobahn muss, dann mit Tempomat 120, um das Frusterlebnis Zapfsäule möglichst lange hinauszuzögern.

    Gab es nicht mal in der NDW einen Song „Ich will Spaß, ich geb Gas… und kost’s Benzin auch 3 Mark 10, Sch..egal, es wird schon gehen“? Die aktuellen Spritpreise in D-Mark Preisen sind schlimmer als alle Horrortrips der 80-er.

    Ist zwar etwas off topic, aber was ich schon lange von unseren Verkehrspolitikern erwarte ist die Aufhebung der Limitierung von Kleinkrafträdern auf 45 km/h. Ein elektrisches Kleinkraftrad könnte viele Fahrten mit dem Auto ersetzen, aber zum Mitschwimmen im Stadtverkehr braucht man 60 km/h. Mit 45 km/h die alten Stinker unattraktiv zu machen ist nachvollziehbar, für elektrische Fahrzeuge sollte man andere Regeln schaffen. Nicht umsonst sind die Kleinkrafträder aus DDR-Produktion immer noch so beliebt. Für diese gilt eine Ausnahmeregelung.

  2. #2 PDP10
    8. März 2022

    Schöne Überschrift. Der Teil nach dem Doppelpunkt:

    Hohe Benzinpreise, autofreie Sonntage und die Atombombe

    … Klingt wie der Titel einer dieser “Unser Land in den Siebzigern” WDR-Dokus 🙂

    Macht mich ganz nostalgisch. Ich kann mich an die Autofreien Sonntage übrigens tatsächlich noch erinnern. Obwohl ich da noch ein ganz kleiner Knirps war.

    Ein endgültiges Verbot von Inlandsflügen? Ein vorübergehendes Fahrverbot für Autos mit mehr als 250 PS? Oder, Vorsicht, die verkehrspolitische Atombombe: Ein Tempolimit, solange der Krieg dauert?

    Brauchen wir nicht. Wie Staphylococcus rex schon angedeutet hat: Das regelt der Markt über den Preis.

    Mehr Home-Office wäre ne Idee. Oh, Moment! Hatten wir nicht schon von diesem bekackten Virus gelernt, dass das Funktioniert? Hmmm …
    Also weniger Pendelei. Deren Subvention sowieso abgeschafft gehört.

    Wären nur noch zwei Fragen zu klären:

    Erstens: Wie behalten wir im Home-Office auch im nächsten Winter noch den Hintern warm und ..

    Zweitens: Wann kümmert sich endlich – und zwar Zeitnah! – jemand darum, dass diese hohen Energiepreise vor allem auf die voll durchschlagen, die fast nichts haben? Sprich wann werden endlich die Sätze für H4, Grundrente, Sozialhilfe etc. angepasst?! Und zwar in realistischer Höhe!

  3. #3 rolak
    9. März 2022

    zum Mitschwimmen im Stadtverkehr braucht man 60 km/h

    Erstaunlich, bis vor 10″ dachte ich noch, innerorts seien hierzuland 50km/h das Limit. Oder meintest Du, es sollten wenigstens die aufgebohrten MofaRoller überholt werden können, die einen bereits jetzt ziemlich zügig überholen, wenn man so unverschämt ist, sich blockierenderweise ans 50erLimit zu halten?

    Die aktuellen Spritpreise in D-Mark Preisen sind schlimmer als alle Horrortrips der 80-er

    Markus gab 1982 Gas, die damalig fiktiven 3Mark10 entsprächen aktuell 3€39 – selbst wenn diese Woche anscheinend die 2€-Grenze stabil durchbrochen wurde, davon sind wir noch ein gutes Stück weg.
    ~#~

    ‘ersten Ölkrise’ 1973

    ..sind wir mit den Fahrrädern auf die Bahn, wenn sonntags autofrei war, ein sehr schräges Gefühl 😉 Aktuell wurde es mich ärger treffen – allerdings auch nur wg der notwendig werdenden Umstellungen im Alltag, ist doch das sonntägliche Frühstück mit Muttern seit Jahren etabliert. Nu, Samstag ist auch ein Tag…

  4. #4 Alisier
    9. März 2022

    Bei allem Respekt meine Herren:
    Der Markt regelt gerade mal gar nichts.
    Dieser steinzeitkapitalistische Aberglaube verfolgt uns zwar schon lange, hilft uns aber weder beim Sozialen, noch beim Klimawandel oder gar bei diesem Krieg.
    Und was reaktionsschwache Rentner selbst auf nicht frisierten Elektrogeschossen so anrichten können, durfte ich schon ein paar mal beobachten.
    Autofreie Städte und Verlangsamung ganz allgemein wären mal eine sinnvolle Maßnahme. Ich fänds auch schön wenn da von den Bürgern selber mehr käme, aber gesellschaftlich gewollte generationenübergreifende einseitige Indoktrination lässt sich eben nicht mal so auf die Schnelle aushebeln.

  5. #5 zimtspinne
    9. März 2022

    @PDP

    Ich finds interessat, wie von euch (bei F. Freistetter wurde das auch immer wieder vorgeschlagen) mal eben ganz flott Angestellte ins Homeoffice verbannt werden sollen.
    Das betrifft ja eher nicht die Managerebene, die sind viel zu gefragt, als dass sie in einem Homeoffice versauern könnten….

    Dass für viele Angestellten die Sozialkontakte im Arbeitsleben extrem wichtig sind, auch für deren psychische Gesundheit, wird mal eben völlig ausgeblendet.
    Ich meine jetzt nicht unbedingt den Flurtratsch, der zwar auch wichtig ist, sondern generell die sozialen Interaktionen.
    Das mag für diejenigen kein Problem sein, die Familien haben oder regelmäßig ohnehin im Außendienst unterwegs sind….
    aber für gerade eh schon vereinsamte Großstädter stelle ich mir das gar nicht sinnvoll vor, wenn die nur noch zu Hause vor sich hingammeln sollen.

    Warum werden nur immer diese Opfer von den eher niederen Angestellten erwartet?

    warum traut sich keiner an die Flut und Masse von zB Dienstreisen heran? von denen ein Großteil a) überflüssig und/oder b) auch sehr gut virtuell geregelt werden könnte.
    Aber hey, dann fiele ja eine vor allem männerwichtige Umtriebigkeitsgelegenheit weg, wenn man sich anschaut, was für ein Geschäftsbereich für Prostitution sich allein rund um Messezentren aufgebaut hat.
    Außerdem scheint das für Männer auch ein wichtiger Sozialstatusaufwerter zu sein – regelmäßig auf Dienstreisen zu gehen. Wie wichtig mann doch ist!

    Und da wird oft geflogen oder mit privaten Autos angereist und auch wer Bahn fährt, nimmt spätestens am Zielort Taxis in Anspruch.
    Dagegen sind viele Fahrten zum Arbeitsort Kinderkram. Selbst wenn sie vom Vorort in die Stadt etwas länger sind. Im Vergleich zu Flügen nach Übersee.
    Wollen wir uns diese Zahlen mal anschauen? Die Flieger sind regelmäßig eher voll mit mit solchen Passagieren als mit Urlaubern – und die sollen ja bekanntlich auch gleich auf ihre Fernflüge aus reinem Vergnügen verzichten – bloß nicht die Dinestreisen antasten! Die sind enorm wichtig. Auf keinen Fall dürfen dort Anreize wegfallen oder gar Verteuerungen stattfinden, dass es zunehmend unattraktiv wird für Unternehmen, ihre Leute dauernd auf Tour zu schicken.
    Nein, die Urlaubsflüge müssen gefälligst zuerst eingestampft werden! Und ansonsten alle ins Homeoffice verbannen.

  6. #6 zimtspinne
    9. März 2022

    @ Alisier

    für autofreie Innenstädte muss erstmal die Infrastruktur grundlegend verändert werden!
    Solange es sogar in einer betulichen Kleinstadt lebensgefährlich ist, auf Straßen ohne gesonderte Fahrradwege unterwegs zu sein und Autofahrer sogar mitten auf Kreuzungen rücksichtslos Radfahrer überholen und sie dabei fast streifen – solange überlege ich mir das gerade bei schlechteren Wetterverhältnissen mit dem Rad zu fahren oder doch lieber das sicherere Auto zu nehmen.
    Das Thema Radwege hatten wir auch schon, meine ich mich zu erinnern.
    Ich weiß zB, dass hier von zwei Schulen auf Dörfern seit Jahren Eingaben and die Stadt erfolgen, ein Stück Radweg, der noch fehlt (ca 10 km) endlich auszubauen, da die Schüler der Dorfschulen regelmäßig eine große Bundesstraße frequentieren und dort auch schon Unfälle passierten.
    Auf dieser Straße ohne Radweg mit Rad zu fahren, ist absolut lebensgefährlich, selbst Profis sieht man dort kaum.
    Interessiert keinen, alles bleibt so wie es ist.

  7. #7 Alisier
    9. März 2022

    @ zimtspinne
    Erstmal dies, erstmal das…
    “Bevor Frauen wählen dürfen, müssten sie erstmal…” hieß es damals.
    Wir müssen es wollen und in die Wege leiten, erstmal.

  8. #8 RPGNo1
    9. März 2022

    @Joseph Kuhn

    Ich habe nicht recherchiert, ob das relevante Einspareffekte gebracht hat, aber symbolisch war es nachhaltig.

    Nach meiner Kenntnis hat der autofreie Sonntag nichts gebracht. Er hat aber weitere Maßnahmen eingeleitet, um sich von arabischem Öl unabhängiger zu machen und bei einer weiteren Krise gewappnet zu sein.
    – Einführung der strategischen Ölreserve
    – verstärkte Bohrungen in der Nordsee
    – Neubewertung des nationalen Energiemixes

    Wir stehen jetzt in 2022 vor einer ähnlichen Situation wie 1973.

  9. #9 RPGNo1
    9. März 2022

    @Staphylococcus rex

    Gab es nicht mal in der NDW einen Song „Ich will Spaß, ich geb Gas… und kost’s Benzin auch 3 Mark 10, Sch..egal, es wird schon gehen“? Die aktuellen Spritpreise in D-Mark Preisen sind schlimmer als alle Horrortrips der 80-er.

    Ja. Markus spielt ihn auch heute noch.
    https://www.youtube.com/watch?v=qycIiLPOAVA
    🙂

  10. #10 hwied
    9. März 2022

    Gratulation, der Titel ist auch eine Bombe.

    Steinzeitkapitalismus ?
    Die Benzinpreise werden den Trend zum E-Auto fördern.
    Weniger Ölverbrauch, das ist es doch, was die Klimakrise braucht, (Putin sei Dank).

    Kritisch kann es allerdings für die KFZ-Industrie werden, der Trend zu noch größer, noch schwerer, noch teurer, der wird auch gebremst werden.
    und…das Geschäftsmodell mit online Bestellung samt Rücksendung, das muss radikal besteuert werden.

  11. #11 zimtspinne
    9. März 2022

    @ Alisier

    aha, und mehr hast du nicht dazu zu sagen?

    Ich hab auch viele Wünsche, die ich mir aber erst erfüllen kann, wenn die Voraussetzungen dafür vorhanden sind (Zeit, Geld, Ressourcen anderer Art).
    Ich könnte natürlich tollkühn einfach loslegen, mich verzetteln und Kredite aufnehmen – wäre das klug?

    Da kommst du mit Frauenwahlrechten…. und setzt Frauen/Menschen mit Infrastruktur gleich. Ich bin baff.

  12. #12 Alisier
    9. März 2022

    @ zimtspinne
    So verstehst Du es.
    Was ich aber meinte ist, dass mit Verweis auf irgendwas alle möglichen Entwicklungen immer wieder ausgebremst und bis zum Sanktnimmerleinstag verschoben werden.
    Energiewende? Zu teuer, zu aufwändig, läuft doch ganz gut….
    Verkehrswende? Zu teuer, zu aufwändig, läuft doch ganz gut…….
    Agrarwende? Zu teuer, zu aufwändig, läuft doch ganz gut….
    Frauenrechte, Gleichberechtigung? Zu teuer, zu aufwändig, uswusf.

  13. #13 Skeptikskeptiker
    9. März 2022

    @PDP10
    “Also weniger Pendelei. Deren Subvention sowieso abgeschafft gehört.”
    Da wirst du bei der Krankenschwester hier im tiefen Osten, die für Mindestlohn jeden Tag 40km in eine der wenigen noch existierenden Hausarztpraxen fährt, auf offenen Ohren stoßen. Außerdem ist in diesem Niedriglohnbereich die Subventlionswirkung der Pendlerpauschale eh gleich Null. Da wird H4 schon echt zur Alternative…

  14. #14 knorke
    9. März 2022

    @zimtspinne
    Ich bin in Sachen soziale Interaktion ganz bei Dir. Man kann aber durchaus einen Kompromiss findenk, der zumindest im Bürojob tatäschlich ein guter Kompromiss ist, indem man nicht 100% Büro oder 100% Home-Office macht, sondern von Beidem etwas. Wenn von 20% werktätiger Bevölkerung die Hälfte (50%) der Angestellten für die Hälfte (50%) ihrer Zeit nicht ins Büro müssen dann ist das 5% weniger Hin- und Her pendeln in der Woche auf alle Bundesbürger gerechnet. 5% ist doch auch schön eine schöne Zahl finde ich, und es kombiniert den Zeitspareffekt im Home-Office mit dem sozialen Austausch im Büro. Plus: Bürofläche würde besser genutzt werden können (entweder um es attraktiver zu machen für Mitarbeit oder Billiger (da weniger Bedarf) für die Unternhemen.

  15. #15 schlappohr
    9. März 2022

    “Wären autofreie Sonntage auch jetzt zumindest ein
    Zeichen? Oder gar ein Beitrag zum Ölsparen?”

    Mehr als das, sie wären eine Erlösung. Ich erinnere mich an die wunderbare Ruhe Wochentags früh zu Zeiten des ersten Lockdowns.

    “Einen Solidarcent pro Liter für die Ukraine an der Tankstelle? Oder für arme Haushalte in Deutschland?”

    Es würde manchem sicher leichter fallen, die Preise zu zahlen, wenn man wüsste, dass ein Teil des Geldes sinnvoll verwendet wird, als in den bodenlosen Taschen der Ölmultis zu versickern.

    “Ein endgültiges Verbot von Inlandsflügen?”

    Privat und beruflich längst umgesetzt. Inlandsflüge sind der größte Humbug der Verkehrsgeschichte.

    “Ein vorübergehendes Fahrverbot für Autos mit mehr als 250 PS?”

    Ein dauerhaftes Produktions- und Importverbot für PKW mit mehr als 130PS, unabhängig von der Antriebsart.

    “Oder, Vorsicht, die verkehrspolitische Atombombe: Ein Tempolimit, solange der Krieg dauert?”

    Höchstens ein Knallfrosch. Mein Zähler meldet auf den letzten 9500km eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 43km/h inclusive etwa 3000km Autobahn. Alleine auf einer ca. 300km langen Strecke Autobahn, die ich häufiger fahre, werden es manchmal knapp 75km/h. Ich schätze, die meisten Autofahrer würden vom Tempolimit nicht mal etwas merken. Und wenn es für jemanden unerträglich wird, kann er sich von der Krankenkasse eine homöopathische Testosteronsuppression bezahlen lassen.

    Aber keine Sorge, ich schätze es wird nichts davon kommen. Das kann nicht mal ein Krieg vor der Haustür bewirken.

  16. #16 Memorand
    9. März 2022

    @ #1 Staphylococcus rex
    8. März 2022

    Nicht umsonst sind die Kleinkrafträder aus DDR-Produktion immer noch so beliebt. Für diese gilt eine Ausnahmeregelung.

    Die Ausnahmeregelung betrifft alle Roller mit Baujahr vor der Inkraftsetzung des Gesetzes zur Begrenzung der 50ccm Klasse auf 45 km/h. Die DDR-Kraftroller sind wegen Nostalgie so beliebt. Wer praktisch denkt und 50 fahren will, kauft sich einen Korea-Roller. Die gibt es mit entsprechendem Baujahr massenweise, während DDR-Roller aufwendig restauriert werden müssen, damit sie wieder tun, was man will.

    Ansonsten ist es absurd, 45 km/h-Begrenzung eingeführt zu haben. Dafür gibt es wohl nur eine plausible Erklärung: man will die Menschen davon abhalten, sich alternativ Roller anzuschaffen.
    Leider aber ist es nur eine Art “Zweiradgefühl”, das hier den Mehrwert bringt. Roller der Baujahre verbrauchen nur minimal weniger, als kleine Autos. Gemessen an ihrer Leistung. Zwischen 3-4 Liter auf hundert ist leider normal.

    Wie das mit den modernen 4-taktern ist, weiß ich nicht. Aber daran gemessen, das 4-takt-Motoren wegen ihreer Konstruktion und Taktfolge weniger Leistung bei gleichem Hubraum haben, dazu noch schwerer sind, könnte man auch annehmen, das aus 50 ccm 4-takt vielleicht bauartbedingt eben regelmäßig bei geringsten (billigsten) Anforderungen auch nur 5 km/h weniger rauskommen?

  17. #17 zimtspinne
    9. März 2022

    @ knorke

    tatsächlich hatte ich noch eine Ergänzung im Hinterkopf, die auch deine Überlegungen mit abdeckt.

    Alleinerziehende Mütter oder solche mit kleinen Kindern, deren Männer nicht zur Betreuung zur Verfügung stehen und auch keine Großeltern haben, profitieren ja bereits von flexibler Arbeits(zeit)gestaltung. Ebenso Frauen (und ein paar Männer), die Angehörige pflgen, schwerbehinderte Kinder usw.

    Der Punkt ist aber, dass die dieses Modell mitgestalten und über die Details mitbestimmen – sonst würde es in ihrem Fall auch gar keinen Sinn machen.

    Wenn dagegen einfach staatlich angeordnet wird oder von oben in der Firma, so und so arbeitest du ab sofort…. ist das zwar sicher durchsetzbar, aber nicht so optimal.

    Ich möchte dann auch erstmal Studien zu den Auswirkungen von dauerhaft homeoffice.
    50% ist schon ganz schön viel, das umfasst ja dann die halbe Woche, denn täglich den halben Tag Büro und den Rest HO ist natürlich sinnfrei aus klimatischer Sicht!, aber kann aus menschlicher/alleinerziehender Sicht durchaus sehr sinnvoll und praktisch sein.

    Es sollte keinesfalls für jeden, wo das machbar ist, einfach mal eben verordnet werden, ohne die gesundheitlichen und sozialen Folgen (längerfristig!) genauer zu untersuchen.

    Ich habe da im Umfeld und auch bei mir selber einiges beobachten können, das mir doch sehr zu denken gibt.
    Es gibt auch schon erste STudien dazu, die genau meine Beobachtungen (nicht ganz genau, aber in der Richtung) zu bestätigen scheinen.
    Wobei ich den Unterpunkt Trennung job/privat noch gar nicht so im Visier hatte; das hängt sicher sehr stark vom Einzelfall ab.

    Das, was viele von uns gerade langsam eindämmen möchten, nämlich allzit verfügbar zu sein für die Firma, und sei es auch nur per email (auch das stresst), wird durch die HO-Struktur direkt wieder aufgeweicht bzw sogar verstärkt.
    Es muss die Möglichkeit von strikten Trennungen vorhanden sein, ohne Nachteile riskieren zu müssen. Wem das egal ist oder so gut verdient, dass das einfach dazu gehört ;), der kann das ja so handhaben.

    Eine weitere Schattenseite des Homeoffice sei die schwierigere Zusammenarbeit und Kommunikation mit Kol­le­g:in­nen sowie das Auflösen der klaren Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Beschäftigte im Homeoffice fühlten sich zudem häufiger isoliert.

    https://taz.de/Neueste-Studie-zu-zwei-Jahren-Homeoffice/!5829094/

    Um die Pandemiebelastungen auszuklammern, kann man auch auf ältere Studien zu Ho zurückgreifen, die ähnlich durchwachsene Ergebnisse zeigen:

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/210258/Arbeitswelt-Homeoffice-kann-psychische-Belastung-erhoehen

    Hier werden andere Probleme abgearbeitet, die eher lösbar sind, aber gelöst werden müssen.

    https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/corona-homeoffice-gesundheit-it-sicherheit-studien-100.html

    d.h. es müssen gesetzliche Vorgaben her, damit die AN nicht als Bittsteller herumbetteln müssen.
    Erst, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, kann ausgedehnt Ho gemacht werden.
    Nix kaputter Rücken, weil kein vernünftiger Arbeitsplatz und die Geräte auch noch privat gestellt werden.
    …. und dort wirds auch schon wieder ungleich und ungerecht, denn was machen die in Mini-Büdchen oder WGs? Die können gar keinen richtigen Arbeitsplatz schaffen, wenn sie keinen Extraraum haben, sondern HO in der Küche oder im Schlafzimmer machen.

  18. #18 Agambino
    9. März 2022

    #6 zimtspinne
    9. März 2022

    Also, ich würde mal sagen, das deine Ängste besser überwunden werden sollten. Souveränität und Respekt vor der Gefahr ist auch ein Sicherheitsmechanismus.
    Davon abgesehen ist es natürlich schlimm, wenn Unfälle geschehen und ich selbst habe trotz Benutzung von ordentlichen Radwegen leider erleben müssen, das Autofahrer diese nicht entsprechend beachten. Und mein allgemeine Erfahrung ist, das es leider viele Frauen sind, die der Verkehrskomplexität nicht gerecht werden können. Ich kann es verstehen, wenn Überforderung dazu führt, das man Verhältnisse beklagt.
    Als ich Fahranfänger war, weiß ich noch, wie sehr ich selbst überfordert war. Habe ich mich darüber beklagt? Ok, geradezu rituel meckert man immer mal über die Fahrkünste und Habiten der anderen Verkehrsteilnehmer. Aber vieles davon ist für mich kein Grund, übermäßige Konsequenzen zu fordern, wenn die Einhaltung von schon bestehenden und eigendlich anerkannten Mindeststandards ausreichen würde.

    Für eine fahrradfreundlichere Infrastruktur wäre ich aber auch. Abgesengte Bordsteine, eine weniger strengere Vorschift für die Fahrradbenutzung in der Stadt usw…(weil sich iorgendwer wegen Fahrradfahrer bedrängt und gefährdet fühlen könnte, wenn die vorgschriebenen Fahrradwege verlassen werden.. Fußgängerzonen und so)… wie gesagt: Souveränität und Respekt ist besser, als übervorsichtig, weil zu ängstlich.
    Nur der/die Kanzler/in hat einen Amtssitzt, der taktisch schwer einzusehen ist und wo man nicht hinsehen kann, kann man auch nicht hinschiessen (oder anders manipulativ einwirken). Die Einbildung der Gefahr, das sowas geschehen kann, bedeutet nicht, das nun jeder eine unscheinbare Festung als Arbeitsplatz oder Wohnung bekommen muß (wobei das natürlich vom Geldbeutel und Verfügbarkeit von Fläche abhinge). Auf gut Deutsch: nur Könige werden auf der Sänfte umhergetragen. Was ihnen natürlich weniger guttut, als sie meinen.
    Als ich in meinem Beruf nicht so sehr erfolgreich war, musste ich auch einsehen, das ichs nicht bringe, was allgemein abgefordert wurde. Die Frage, wieweit man mir hätte entgegenkommen können, ohne aus qualitativer eine quantitative Überforderung werden zu lassen, habe ich schon fast aufgegeben.
    Wenn meine hypothetische Frau zu mir sagen würde: “ich brings nicht”, hätte ich ja auch ein Problem.. und nicht sie…oder?

  19. #19 schmiddi
    9. März 2022

    Dieser steinzeitkapitalistische Aberglaube verfolgt uns zwar schon lange …

    Nicht nur dieser. Am schlimmsten ist die Mär von der schwäbischen Hausfrau. Wer immer noch glaubt, dass es am Geld scheitert, möge mal über folgendes Zitat von John Maynard Keynes sinnieren: »anything we actually can do, we can afford«.

    Da der Staat Währungsherausgeber ist, kann er in eigener (!) Währung nicht Pleite gehen. In der Eurozone finanziert sich der Staat, indem er über die Deutsche Finanzagentur GmbH (gehört dem BMF) Staatsanleihen am Kapitalmarkt an eine Gruppe von Banken verkauft. Diese leihen sich das Geld wiederum von der EZB. Dabei handelt es sich nicht um Giralgeld (welches von Banken bei Kreditvergabe geschöpft wird), sondern um Zentralbankgeld. Der Staat wird also indirekt von der EZB mit Geld versorgt.

    Es sollte klar sein, dass man nicht einfach »unbegrenzt« Geld drucken kann, bzw. dass man dadurch nicht alle Probleme lösen kann. Aber wenn die realen Ressourcen (Produktionskapazitäten der Unternehmen, Arbeitskräfte, Rohstoffe) es hergeben z.B. eine Energiewende umzusetzen, ist es im Prinzip kein Problem, dass der Staat dafür die benötigen Geldmittel zur Verfügung stellt. Genau das bringt das Zitat von Keynes so trefflich auf den Punkt.

    Außerdem: wenn der Staat Schulden hat und es auf der anderen Seite Gläubiger gibt, wieso werden dann lt. Friedrich Merz nur die Staatsschulden an die nächsten Generationen vererbt, nicht aber die Vermögen der Gläubiger? ^^

  20. #20 zimtspinne
    10. März 2022

    @ Agambino

    Du bist nicht zufällig ein Robert-Ableger? Die Argumentation könnte sehr gut zu ihm passen, wie er leibt und lebt hier.

    Wenn Fremde andere übers Netz einschätzen, ist das immer eine heikle Sache.
    Ich gehöre ganz sicher nicht zu ängstlichen und schon gar nicht zu überängstlichen Radfahrern (außer bei Glatteis, da werde ich wirklich überängstlich), eher im Gegenteil.
    Im Außenbereich der Stadt, wo ich häufig unterwegs bin und zwei große Kreuzungen (die Bundesstraße von außerhalb u.a. ) ins Gewerbegebiet überquere, rase ich ziemlich drauflos, um die sehr kurze Grünphase zu erwischen. Wäre dort nicht ein Polizeirevier gleich um die Ecke mit häufig ausschwärmenden Autos, würde ich wohl auch schon mal bei fett Gelb noch auf die Kreuzung zu rasen, um noch schnell drüber zu kommen. Seit ich das aber mal nachts machte und ausgerechnet da ein Polizeiauto an die Kreuzung von seitwärts heranfuhr (da war sogar schon rot noch vor der Kreuzung bei mir) war ich so erschrocken, dass ich es nie mehr drauf an kommen ließ 😉
    Eine Zeitlang habe ich mal im Kopf Striche gemacht, jedes Mal, wenn Autoraser mich deutlich rücksichtslos überrasten – zB Linksabbieger vor mir als Geradeausfahrer noch schnell über die Kreuzung rasten, was eindeutig Vorfahrtnahme und ein Verkehrsvergehen ist….
    ich würde mir wünschen, an allen Kreuzungen gäbe es Kameras und die Nummerschilder der Vorfahrtignoranten würden angeschrieben und zur Zahlung aufgefordert, genau wie bei Parksündern.
    Es kommt auch häufig vor, dass ich die große Bundesstraße überquere und hinter mir Autofahrer an mir vorbeischießen, was etwas problematisch ist, da meine Straße sich kurz nach der Kreuzung aufgabelt und ich es somit dort fast nicht wagen kann, nur mit Handzeichen rüberzufahren…. mit einem Raser direkt an mir klebend.
    Seit mich einer dabei um Haaresbreite streifte, weil er mein Handzeichen wohl übersehen hatte, fahre ich langsamer und lasse Autofahrer hinter mir an mir vorbei vor der Abbiegung.
    Mal beim Radfahren träumen, geht absolut nicht, man muss die ganze Zeit hochkonzentriert sein und aufpassen. Ja sogar dort aufpassen, wo die Verkehrsregeln eindeutig sind, Vorfahrt und ich bin sicher, es ist auch nicht erlaubt, mitten auf der Kreuzung mittig fahrende Räder im Affenzahn links zu überholen.
    Ich könnte auch auf die Bürgersteige ausweichen, aber das sehe ich überhaupt nicht ein.
    Das wäre überängstliches Verhalten.

    Ich sehe dort auch nicht viele Radfahrer, meine zwei Bekannten zB, die auch die Richtung bei schönem Wetter mit Rad fahren, vermeiden jene Kreuzungen und machen einen ziemlichen Umweg durch eine sichere (Autoverbot bis auf Gärtner) Parkanlage.
    Die sind auch etwas älter und wohl sicherheitsbewusster als ich es bin.

    Solange die Verhältnisse so dermaßen risikobehaftet sind für Radfahrer und ja, auch innerstädtisch teilweise sogar für Fußgänger, wird man sicherlich nicht mehr Leute dazu bewegen können, öfter mal auf kurzen Strecken das Auto gegen das Rad einzutauschen.
    Gäbe es wie in GB breite und gut ausgebaute, gleichwertige Radwege, bin ich ebenso sicher, würde die häufig und von vielen genutzt. Vor allem von Frühjahr bis Herbst.

    Von daher sind damit deine und auch Alisiers (fährt der überhaupt Fahrrad?) Geblubber nicht realitätstauglich.
    Dass Menschen auch im Verbund mit Kommunen und Schulen hinter sich, trotzdem über Jahre keine Verbesserung erreichen können, schrieb ich ja bereits.
    Was soll man also noch unternehmen?
    Und dein Geqatsche über “ich bringe es nicht” und “Überforderung” nehme ich gar nicht ernst, das ist Gequarke im Robertstil und hat nichts mit dem Thema zu tun.

    • #21 Joseph Kuhn
      10. März 2022

      @ zimtspinne:

      Agambino ist, soweit ich sehen kann, nicht Robert/hwied, aber auch ein Nicknamewechsler (identisch mit Memorand), der Stil hat aber in der Tat Ähnlichkeit mit dem von Robert/hwied, ist aber näher an Lorem ipsum wie Robert/hwied. Seinen nächsten, sehr langen und völlig inhaltsbefreiten Kommentar erspare ich dem Publikum.

  21. #22 hwied
    10. März 2022

    Joseph Kuhn, ZSpinne
    Agambino ist seelenverwandt mit mir. Bei ZSpinnes Bemerkung dachte ich , hoppla, diese Frau ist ja noch klüger als ich dachte.
    Beim Radfahren braucht man tatsächlich eine Überlebensstrategie. Und die heißt (Juristen, nicht weiterlesen) benütze den Fußgängerweg, wenn du es verantworten kannst. Wer nach den Verkehrsvorschriften fährt, der lebt nicht lange.
    Wenn du jeden Tag auf der Hauptverkehrsstraße fahren würdest, weil es keinen Radweg gibt, dann beträgt deine Überlebenschance nur noch 90 %.
    Aber, jetzt die Kehrseite. Ich fahre auf dem Fußgängerweg vor dem Gericht (habe ich erst später bemerkt), ein Richter kam gerade aus der Tür. Vollbremsung. Es fehlten 10 cm zum Debakel. Er war bleich und ich habe Reue geheuchelt. Es war um 12 Uhr und er war auf dem Weg zum Mittagessen.
    Aber, darauf kommt es an,um überleben zu können, muss man auch was riskieren und fahre weiterhin auf dem Fußgängerweg.

  22. #23 Christian
    10. März 2022

    Agambinos Kommentar ist leider mehr als Lorep Ipsum, sondern eine Reihe bösartiger Angriffe à la »Frauen können nicht Autofahren« und »Hab dich nicht so«. Da wundert es wenig, dass seine Partnerin »hypothetisch« ist. Leider ekelhaft.

    Bordsteine sind übrigens nicht brennbar.

  23. #24 hwied
    10. März 2022

    Autofreie Sonntage,
    die passen hervorragend in die Osterzeit. In der Osterzeit soll man fasten. Lassen wir doch einfach mal das Auto fasten.
    Bei den Engländern erkennt man noch die Wortbedeutung: Fasten your seatbelt !
    bedeutet, mache den Sitzgurt fest.

  24. #25 Fermat
    10. März 2022

    Zum Thema “Tempolimit”
    Nur für die Gegner ist ein Tempolimit eine “Atombombe”. Für mich ist das total unverständlich

    Aber ich muss diese auch Enttäuschen:

    Es gibt auch in Deutschland ein Tempolimit auf Autobahnen.

    Das derzeitige Tempolimit auf Autobahnen ist die Lichtgeschwindigkeit. Es ist physikalisch einfach nicht möglich, schneller zu fahren – auch nicht für zukünftige Autos die “mehr unter der Haube” haben 😉

    Die eigentliche Frage ist daher, welches Tempo man für angebracht hält.

    Ehrlich gesagt ist mir 300000km/s ein deutlich zu hohes Tempolimit. Und mich würde wundern, wenn da irgendjemand widerspricht (die größten Querdenker vielleicht ausgenommen)

    Das derzeitig diskutierte Tempolimit von 120km/h ist mir aber ein wenig zu langsam.

    Für mich ist es aber unverständlich, wieso man dort nicht ein Kompromiss hinbekommt, mit dem alle (auch die größten Autoliebhaber) leben können. Sei es ein Limit 160km/h(das ich bevorzugen würde), oder 200km/h oder eben 250km/h.

    Ob man damit Sprit spart (bei max 120 km/h eventuell schon) oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

  25. #26 Mutant77
    10. März 2022

    Da die Benzinpreise an den Tankstellen aktuell völlig losgelöst von den Rohölpreisen sind, also nichts mit Nachfrage und Angebot zu tun haben, könnte man auch auf die Idee kommen sie haben andere Gründe als die Sanktionen gegen Russland

    Aber ob unsere heutige Lebensform autofreie Sonntage noch möglich macht, wäre interessant heraus zu finden.

    Wer arbeitsfreie Wochenende fordert gerät schnell in den Verdacht ein religiöser Spinner zu sein. Der Mittelstand erwartet, dass man ihn auch (oder gerade) am Wochenende bedient.

  26. #27 RPGNo1
    10. März 2022

    Und es geht weiter in die ruhmreiche sowjetische Vergangenheit. Thronwärmer Dmitri Medwedew droht westlichen Firmen mit Verstaatlichung ihrer Betriebe und Produktionsstätten

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/russland-droht-westlichen-unternehmen-mit-verstaatlichung-a-a822832b-2f58-4c6a-b5ad-4211cbf09e00

    Fragt sich bloß, mit welchem wertlosem Geld die Kremlspitze die Mitarbeiter bezahlen will oder wie sie die Maschinenparks ohne Lieferketten, Ersatzteile, Softwareupdates oder zentrale Computersteuerung zum Laufen bringen oder am Laufen halten will.

  27. #28 PDP10
    10. März 2022

    @Mutant77:

    Da die Benzinpreise an den Tankstellen aktuell völlig losgelöst von den Rohölpreisen sind, also nichts mit Nachfrage und Angebot zu tun haben

    Ist das so? Habe ich da was verpasst?

  28. #29 PDP10
    11. März 2022

    @Skeptikskeptiker (#13):

    Da wirst du bei der Krankenschwester hier im tiefen Osten, die für Mindestlohn jeden Tag 40km in eine der wenigen noch existierenden Hausarztpraxen fährt, auf offenen Ohren stoßen.

    Naja. Du schreibst es ja selbst:

    Außerdem ist in diesem Niedriglohnbereich die Subventionswirkung der Pendlerpauschale eh gleich Null. Da wird H4 schon echt zur Alternative…

    … also für besagte Krankenschwester, zB.

    Die Pendlerpauschale subventioniert vor allem das Einfamilienhaus in den Speckgürteln der großen Städte. Da lassen sich viele seit den Nuller Jahren schon ausrechnen ob sie sich die absurden Grundstücks- und Immobilienpreise in der Peripherie nur mit der Pendlerpauschale leisten können.

    Die Pendlerpauschale ist das Steuersparmodell für den mittleren bis gehobenem Mittelstand und wird von vielen Stadtplanern und Ökonomen nicht umsonst als “Zersiedlungspauschale” bezeichnet. Man könnte sie auch “Umweltsauereisubvention” nennen.

  29. #30 Skeptikskeptiker
    13. März 2022

    @PDP10
    “nur mit der Pendlerpauschale leisten können.”

    Sicher nicht hier das Thema, aber trotzdem. Für Gutverdiener ist der reine Steuererstattungsvorteil sicherlich “nice to have”, aber sicher kein Argument sich eine Millionenvilla in 50km Entfernung zum Arbeitsplatz zu kaufen. 4500€ (Deckel!) – 1000€ Werbekostenpauschale ergibt beim Spitzensteuersatz eine Rückerstattung von ca. 1500€ im Jahr (die oben besagte Krankenschwester besser gebrauchen könnte)
    – abzüglich der wirklichen Fahrkosten natürlich.