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Wahr und unwahr – neue Folgen 3

Von / 18. August 2023 / 22 Kommentare
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Wahr ist, dass die Bayerische Staatszeitung, die von einer Verlagsgemeinschaft zwischen dem Süddeutschen Verlag und dem Münchner Zeitungsverlag auf Grund eines Vertrages mit dem Freistaat Bayern herausgegeben wird, vor kurzem seltsame Spekulationen über eine RSV-Impfpflicht angestellt hat. Den Tenor des Artikels prägend werden eine AfD-Politikerin, der esoterisch angehauchte Verein „Initiative freie Impfentscheidung“, der Querdenker Wolfgang Wodarg und der Arzt Peter Schleicher zitiert, der glaubt, das Entwurmungsmittel Ivermectin würde „aus politischen Gründen“ nicht gegen Corona eingesetzt.

Unwahr ist, dass der Querdenker-Verein MWGFD dem Vertrag zur Herausgeberschaft der Bayerischen Staatszeitung beigetreten ist und nach der Landtagswahl die neue Bayerische Staatsregierung aus CSU, AfD und „Basis“ zu Corona berät.

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Kommentare (22)

  1. #1 Alisier
    18. August 2023

    Wahr ist, dass Ivermectin, wenn von als kompetent und mächtig erscheinenden Personen verabreicht einen gewissen Placeboeffekt entfalten könnte.
    Unwahr ist, dass das Hirn der Verabreichenden und Ivermectin Vorschlagenden von Parasiten zerfressen ist, die die von Ivermectin anvisierten Würmer als direkte Konkurrenz ansehen.

  2. #2 echt?
    18. August 2023

    Wahr ist, dass die Leserbriefe bei welt.de reine Hetze enthalten. Unwahr ist, dass die Zeitung etwas dagegen tut.

    • #3 Joseph Kuhn
      18. August 2023

      Gibt es die Welt jetzt doch? Wie dem auch sei:

      Wahr ist, dass eine Kommentierung des o.g. Beitrags bei der Bayerischen Staatszeitung schwerfällt, weil irgendetwas mit der Registrierung nicht klappt. Unwahr ist, dass alles klappt, wenn die Registrierung auf bairisch erfolgt.

  3. #4 RPGNo1
    18. August 2023

    Wahr ist, dass Ivermectin auf der nach rechts offenen Schwurbelseite report24 vom Huber-Willi eine Absolution erteilt wurde.

    Unwahr ist, dass der Huber-Willi eine für ein Pferd bestimmte Dosierung intus hatte, als er seinen Artikel verfasste.

    • #5 Joseph Kuhn
      18. August 2023

      Wer ist der Huber-Willi? In der Autorenliste des letzten Cochrane-Reviews zu Ivermectin und Covid, von Juni 2022, kommt er nicht vor. Ergebnis des Reviews: Ivermectin hilft nicht.*

      Bei Pubmed gibt es außerdem eine Reihe neuerer RCTs zum Thema, mit dem gleichen Ergebnis. Und Studien, die positive Effekte fanden, schreiben fast immer dazu, dass die Evidenz schwach ist. Der Huber-Willi war nirgendwo dabei.

      Ich fürchte, der Huber-Willi hat da was falsch verstanden. Dass Ärzte etwas tun dürfen, z.B. ein Entwurmungsmittel off label einsetzen, heißt nicht, dass sie es tun sollen. Können, dürfen, sollen, müssen, wollen: Das ist wirklich kompliziert, da kann man schon mal durcheinander kommen.

      Zusammenfassend zu Ivermectin: Siehe in Version 76 unseres living text books “Corona verstehen – evidenzbasiert” ab S. 255.

      —–
      * Genauer: Es hilft nicht gegen Covid. Gegen Würmer etc. schon. Das angeblich politisch unerwünschte Mittel ist lt. Wikipedia von der WHO sogar als “unentbehrlich” eingestuft.

  4. #6 RPGNo1
    18. August 2023

    @Joseph Kuhn

    Meine Tastatur hat sich dagegen gesträubt, den Beitrag aus report24 zu verlinken. 😉

    Wenn man allerdings “report24” und “Ivermectin” in die bekannte Suchmaschine mit dem großen G eingibt, dann ist es der erste Treffer.

    • #7 Joseph Kuhn
      18. August 2023

      @ RPGNo1:

      Den Beitrag von Willi Huber auf Report24 hatte ich gesehen. Aber wer er ist, dazu habe ich dort nichts gefunden. Bei “Reitschuster” schreibt z.B. mit Kai Rebmann ein gelernter Bäckermeister über Corona. Vielleicht hat ja auch Willi Huber einen ordentlichen Beruf gelernt, dem er nachgehen könnte.

  5. #8 RPGNo1
    18. August 2023

    @Joseph Kuhn

    Ach so, danke für die Aufklärung.

    Es bestätigt sich jedenfalls in Bezug auf die Autoren dieser Pamphlete wieder einmal der weise Spruch: “Bäcker, bleib bei deinem Sauerteig.” 😉

  6. #9 Alisier
    18. August 2023

    @Joseph Kuhn
    Einen weiteren Rabulistik-Zirkus zum Wochenende anzuzetteln war jetzt nicht die feine Art…..jetzt habe ich ihn wegen Deiner Erwähnung, respektive Verlinkung von M.G, dem Großphilosophen (#3), drüben wieder an der Backe.
    Möge der große Wumpf strafende Blitze schleudern und mögest Du die Diskussion führen, wenn sie wieder aufpoppt.
    Wer schlafende Hunde weckt sollte die Konsequenzen tragen 🙂

    • #10 Joseph Kuhn
      18. August 2023

      @ Alisier:

      “drüben” … “an der Backe.”

      Es hat ein bisschen gedauert, bis ich verstanden habe, wo “drüben” ist und wen du warum “an der Backe” hast. “Drüben” in CCs OLT lese ich nicht regelmäßig mit.

      Man sollte “Jolly” wie einen Lackmustest nehmen: Zeigt er nützlicherweise an, dass man etwas nicht bedacht hat oder zeigt er unnützerweise an, dass man etwas, wenn man es darauf anlegt, auch anders verstehen könnte als es naheliegenderweise zu verstehen ist. Je nachdem kann man unterschiedlich reagieren. Wenn man will.

      In diesem Sinne könnte er z.B. fragen, erster Fall, ob der Bayerischen Staatszeitung vielleicht gar kein Querdenker-Text untergeschoben wurde, sondern sie nur bei einer False-Balance-Übung das Gleichgewicht verloren hat, oder, zweiter Fall, ob es Belege dafür gibt, dass Ivermectin mit “Entwurmungsmittel” korrekt bezeichnet ist, weil es auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden kann.

      Das andere Thema, ob es Markus Gabriel wirklich gibt, will ich hier nicht vertiefen.

  7. #11 wereatheist
    18. August 2023

    Wahr ist, dass eine Ja/Nein-Frage als Überschrift eines Artikel (fast) immer mit “nein” beantwortet werden kann.
    Unwahr ist, dass deshalb die Verwendung solcher Fragen keinen Einfluss auf die Leserschaft habe.

  8. #12 Alisier
    18. August 2023

    Vielleicht habe ich Markus Gabriel irgendwann erfunden…..ich guck mal nach.
    Man kann sich schließlich nicht immer an alles erinnern….

  9. #13 Jolly
    19. August 2023

    @Joseph Kuhn

    wegen Deiner Erwähnung (@Alisier)

    Wahr ist, dass Korrelation nicht Kausalität bedeutet.

    Unwahr ist, dass Störche das kümmert.

  10. #14 Alisier
    19. August 2023

    Wahr ist, dass man manchmal aus taktischen Gründen Kausalität vermutet und behauptet.
    Unwahr ist, dass das nur hier passiert.

  11. #15 Neumann
    19. August 2023

    Wahr ist, dass Wurmbefall und Wurmerkrankungen gegen schwere Verläufe von Covid 19 schützt. Das hat ein deutsches Forscherteam in Ghana herausgefunden.
    https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/schutzen-wurmerkrankungen-vor-einem-schweren-covid-19-verlauf-12339.php

    Der Gebrauch von Ivermecitin ist also nicht nützlich sondern sogar gefährdend.
    Unwahr ist, dass einige Mitkommentatoren deswegen Würmer züchten.

  12. #16 Staphylococcus rex
    19. August 2023

    Ich würde bei diesem Thema gern noch etwas zur fachlichen Seite sagen:
    1. Wer Hintergrundinfo zu RSV sucht, wird beim RKI fündig: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html
    2. Es gibt zwei aktuelle Fakten, nämlich die Änderung im IfSG zur Meldepflicht bei RSV und zweitens die Hinweise auf eine Entwicklung eines RSV-Impfstoffs. Aus meiner Sicht stehen diese beiden Fakten in einem Zusammenhang. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, bei einer RSV-Epidemie stehen die Kinderstationen in Krankenhäusern erheblich unter Druck. Während Corona kam es durch die antiepidemischen Maßnahmen einerseits zu einem Ausfall der üblichen Wellen, andererseits kam es verspätet zu kompensatorischen Gegenreaktionen. Bisher konnte man die RSV-Aktivität auf zwei Arten überwachen, einerseits durch die Sentinelpraxen im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Influenza, andererseits durch die bestehende Meldepflicht in Sachsen. Wer mit Survstat umgehen kann, kann sich die Meldezahlen in Sachsen in den letzten Jahren anschauen.
    3. Bei RSV gibt es unterschiedliche immunologische Varianten, RSV A und RSV B, ein Impfstoff ist deshalb schwierig und würde die Spielregeln im Umgang mit RSV grundlegend ändern. Um die Wirksamkeit eines neuen Impfstoffs beurteilen zu können, ist eine Meldepflicht außerordentlich hilfreich. Man sieht den Einfluss der Impfung auf die Meldezahlen, vor Allem hat man zeitnah die Impfversager (weil auch die als positiver PCR-Befund nach §7 IfSG gemeldet werden, die G-Ämter müßten nur noch die Impfanamnese hinterfragen).
    4. Aus der Meldepflicht nach §7 IfSG eine Impfpflicht abzuleiten ist grober Unfug und zeugt lediglich davon, dass der Autor des Artikels nicht vom Fach ist. Eine Impfpflicht erfordert einen rechtfertigenden Notstand. Bei Masern könnte man auf den Versuch der Eradikation einer potentiell tödlichen Krankheit verweisen, bei Corona war es die Epidemische Lage von nationaler Tragweite. In Bezug auf RSV haben wir die Meldepflicht, wir haben aber noch keinen Impstoff und wir haben keinen rechtfertigenden Notstand.
    5. Der Artikel in der Bayerischen Staatszeitung ist einfach nur schlampig gemacht. Der Autor hat keine Ahnung von der Materie und er fragt die falschen Leute. Hätte ein Mikrobiologe oder Infektiologe diesen Artikel vorher zur Korrektur gelesen, er hätte diesen Unsinn unterbunden. Ein Korrekturlesen durch einen echten Redakteur hätte z.B. auch den Rechtschreibfehler in der letzten Teilüberschrift verhindern können (“Gesundheitsämter sind zurückhalten/d/”. Ob es sich bei diesem Artikel um Vorsatz oder Inkompetenz handelt, auf diese Frage sollte die Redaktion der Bayerischen Staatszeitung antworten.

  13. #17 Staphylococcus rex
    19. August 2023

    Ein Detail ist mir erst beim zweiten Durchlesen aufgefallen: Beide von JK zitierten Artikel (sowohl zu RSV als auch zu Ivermectin) stammen aus der Hand der gleichen Autorin: Pat Christ, beim Ivermectin-Artikel als Autorin des Sonntagsblatts mit Bild dargestellt.

    Ich kenne die Autorin nicht. Ich kann von einer Journalistin auch kein Facharztwissen Infektiologie verlangen. Aber es gibt Regeln für eine saubere journalistische Arbeitsweise, das beinhaltet Regeln für die Quellenprüfung und den Umgang mit “false balance”. Ich gehe davon aus, dass erfahrene Journalisten ihre Netzwerke an Spezialisten haben, die sie vor peinlichen Fehlern bewahren. Bei jüngeren Journalisten sollten dies erfahrene Mentoren sein, welche die Regeln des Handwerks beibringen.

    Wenn ich die beiden Artikel (zu RSV und Ivermectin) betrachte, dann reicht das fachliche Niveau dieser Autorin aktuell für die Provinz- und Regenbogenpresse. Als Wissenschaftsautor(in) hat sie noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich.

  14. #18 Jolly
    20. August 2023

    @Neumann

    Wahr ist, dass Wurmbefall und Wurmerkrankungen gegen schwere Verläufe von Covid 19 schützt. Das hat ein deutsches Forscherteam in Ghana herausgefunden.

    Wahr ist, dass laut dem von ihnen verlinkten Beitrag diesbezüglich (damals) noch gar nichts herausgefunden wurde.

    Wie sich eine Koinfektion mit Helminthen und SARS-CoV-2 gegenseitig beeinflusse, sei bislang aber noch unbekannt. Mit ihren Untersuchungen hoffen die deutschen-afrikanischen Wissenschaftlerteams diese Forschungslücke zu schließen.

    Unwahr ist, dass sie unseren Bitten und dem Namen des erwähnten Forschers folge leisten, Hörauf.

  15. #19 Neumann
    20. August 2023

    Jolly
    wahr ist, dass Allergiker seltener schwer erkranken
    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133107/COVID-19-Warum-Allergiker-seltener-schwer-erkranken
    unwahr ist, dass Neumann kein Allergiker ist.

    Zum Wort „herausfinden“
    Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich Helminthen und Sars sich gegenseitig beeinflussen könnten.
    Vielleicht nur in der Form, dass die Helminthen eine allergische Reaktion hervorrufen. Siehe dann oben.

    Unwahr ist, dass Neumann auch Helminthen hat.

  16. #20 Jolly
    20. August 2023

    @Neumann

    Wahr soll jetzt also sein, dass etwas ganz anderes wahr ist.

    Unwahr ist, dass deine Kommentare helfen würden, zwischen wahr und unwahr zu unterscheiden.

    Hör auf! Bitte.

  17. #21 Neumann
    20. August 2023

    XXX

    [Edit: Kommentar gelöscht. Machen Sie mal wieder Pause, es wird Ihnen guttun. Oder lassen Sie es von mir aus nebenan im OLT raus. JK]

  18. #22 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    20. August 2023

    @Neumann
    Eine ähnliche Studie von äthiopischen Ärzten habe ich auch schon verschiedentlich gepostet. Bandwürmer sind ja ein erfahrungsmedizinisch bewährtes Schlankheitsmittel und deshalb für viele weniger ekelig als diese Chemiebrühe in der Spritze.

    Fresst Bandwürmer!
    Das macht schlank (?) und hilft gegen Covid(?)

    Die Studie: https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(21)00334-5/fulltext)

    Ergebnisse: Es wurden 751 mit SARS-CoV-2 infizierte Patienten eingeschlossen, von denen 284 (37,8 %) eine Darmparasiteninfektion aufwiesen. Nur 27/255 (10,6 %) schwere COVID-19-Patienten waren mit Darmparasiten koinfiziert, während 257/496 (51,8 %) nicht-schwere COVID-19-Patienten parasitenpositiv waren (p<0,0001). Patienten, die mit Parasiten koinfiziert waren, hatten eine geringere Wahrscheinlichkeit, eine schwere COVID-19 zu entwickeln, mit einer bereinigten Odds Ratio (aOR) von 0,23 (95% CI 0,17-0,30; p<0,0001) für alle Parasiten, aOR 0,37 ([95% CI 0,26-0,51]; p<0,0001) für Protozoen und aOR 0,26 ([95% CI 0,19-0,35]; p<0,0001) für Helminthen. Bei einer Stratifizierung nach Spezies bedeutete eine Koinfektion mit Entamoeba spp., Hymenolepis nana, Schistosoma mansoni und Trichuris trichiura eine geringere Wahrscheinlichkeit, eine schwere COVID-19 zu entwickeln. Es gab 11 Todesfälle (1,5 %), und alle waren bei Patienten ohne Parasiten (p = 0,009).
    Interpretation: Eine Parasiten-Koinfektion ist bei afrikanischen Patienten mit einem geringeren Risiko für schwere COVID-19 verbunden. Durch Parasiten ausgelöste immunmodulatorische Reaktionen könnten die mit schwerer COVID-19 verbundene Hyperinflammation dämpfen.
    Finanzierung: European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) – Europäische Union, und Joep Lange Institute (JLI), Niederlande.