Am Dienstag hat die Verhandlungsgruppe aus Union und SPD ein erstes Einigungspapier geleakt: eine Seite, 7 Punkte, in Punkt 2 kam der Themenbereich Gesundheit und Pflege beim „Sondervermögen Infrastruktur“, auf Deutsch also den Sonderschulden Infrastruktur, in einer Aufzählung wichtiger Vorhaben mit dem Stichwort „Krankenhaus-Investitionen“ vor.
Heute ist die Langfassung des Sondierungspapiers fertig geworden. 11 Seiten. Zu Gesundheit und Pflege kann man jetzt zusätzlich zum Stichwort Krankenhaus-Investitionen auf Seite 2 unter der Überschrift „Weitere ausgewählte Vorhaben“ auf Seite 10 lesen:
„Pflege und Gesundheit: Die Gesundheitsversorgung muss für alle gesichert bleiben. Wir wollen ein große Pflegereform auf den Weg bringen. Wir stehen für eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung in der Stadt und auf dem Land.“
Das ist der kleinste gemeinsame Nenner aus den Wahlprogrammen, von jeder Substanz befreit. Positiv gewendet könnte man sagen, beim Thema Gesundheit und Pflege ist alles offen.
Auf Seite 7/8 steht noch der Satz:
„Dabei werden wir die hohen Standards im Arbeitsschutz wahren“
Ob die Standards im Arbeitsschutz so hoch sind, z.B. in der Fleischindustrie oder in der Logistik, sei einmal dahingestellt, immerhin steht kein Abbau des Arbeitsschutzes unter dem Etikett „Entbürokratisierung“ im Papier. Man muss in diesen Zeiten für vieles dankbar sein.
Die eigentlichen Koalitionsverhandlungen folgen noch, falls die Grünen vorher die notwendigen Verfassungsänderungen mittragen. Man wird dann das fehlende „e“ bei der großen Pflegereform sicher noch hinzufügen, aber ob es auch mehr Public Health geben wird? Die Einlösung von Lauterbachs Versprechen, die Finanzierung des erlassgezeugten BIÖG in einer neuen Koalition auf eine solide Basis zu stellen, ist mit dem Sondierungspapier jedenfalls noch nicht erkennbar näher gerückt.
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