Ab dem Kambrium bevölkerten dann viele Arten von vielzelligen Organismen die Meere, die wesentlich leichter als fossile Spuren zu erkennen sind.
In dieser „Kambrischen Fauna“ waren auch bereits die Vorläufer heutiger Tierstämme zu erkennen.
Die wichtigsten Fossilfundstellen aus dem Kambrium sind sogar Fossillagerstätten: Das bedeutet, dass sie eine besonders gute Fossilerhaltung und eine besonders hohe Funddichte haben.
- Chengjiang-Faunengemeinschaft (China): Alter 525–520 Millionen Jahre
- Emu-Bay-Schiefer (Australien): Alter ca. 525 Millionen Jahre
- Kaili-Fauna (China): Alter 510–505 Millionen Jahre
- Burgess-Schiefer (Kanada): Alter ca. 505 Millionen Jahre
Uralte Tiere in Weichteilerhaltung – mehr kann sich ein Paläontologe nicht wünschen.
Dieser kleine Exkurs in die Erdgeschichte zeigt die Bedeutung der Paläontologie bei der Suche nach außerirdischen Lebensspuren.
Wonach suchen wir eigentlich?
Jeder potentiell bewohnbare Planet hat ein Zeitfenster, in dem sich Leben entwickeln kann. Dieses Zeitfenster schließt sich dann irgendwann auch wieder. Darum ist es so wichtig, bei der Erkundung fremder Welten nicht nur die biochemische Signatur zu untersuchen, sondern auch nach Sedimentgesteinen und möglichen fossilen Spuren zu suchen. Das wiederum spricht sehr für bemannte Raumfahrt: Einige Gramm Gestein – wie sie von Sonden gesammelt werden -können kaum Aufschluss auf die Geologie eines ganzen Planeten geben. Besser wären größere Mengen Gesteins oder sogar die direkte Suche nach möglichen biogenen Ablagerungen vor Ort. Zurzeit käme so eine direkte Unersuchung durch Astronauten wohl nur auf dem Mars in Frage.
Falls wir je einen Planeten entdecken sollten, auf dem theoretisch Leben möglich sein sollte, wird es wichtig sein, auch die Vorbedingungen für Leben oder die Spuren von vergangenem Leben zu entdecken. Eine wichtige Grundbedingung dafür ist, dass die Wissenschaftler mit absolut offenen Augen und offenem Geist vorgehen müssen. Forschung geschieht immer irgendwie aus der anthropozentrischen Perspektive – und man sollte sehr aufpassen, damit man wirklich nichts übersieht.
Weil es zu klein, oder zu groß ist. Zu schnell oder zu langsam. Oder einfach ganz anders.
Einige SF-Romane beschäftigen sich mit ziemlich abgefahrenen Lebensformen:
Robert Forward: „Drachenei“, „Der Flug der Libelle“
Auch im Star Trek-Universum kommen einige (wenige) innovative Aliens vor: z. B. Spezies 8472.
Dann erst wird deutlich, wie offen unser Blick bleiben muss, um mögliche Lebensformen oder ihre Spuren überhaupt zu bemerken.
Der Faktor Zeit!
Die Altersangaben der Gesteine und Erdzeitalter sind nicht unumstößlich. Alle paar Jahre gibt es bessere Messinstrumente, fehlerfreiere Messergebnisse oder neue Entdeckungen, dann werden die Altersangaben korrigiert. Sie sind einfach ungefähre Anhaltspunkte.
Aber fest steht: Es braucht etwas Zeit (im geologischen Sinne!), bis sich aus C-H-Verbindungen, Wasser und Energie und ein bisschen mehr Moleküle zu Lebensformen zusammenfinden.
Weiterhin steht fest, dass es wahrscheinlich auf allen potentiell bewohnbaren Himmelskörpern ein Zeitfenster für die Entwicklung und Existenz von Leben gibt.
Schauen wir dort zu früh nach, werden wir noch kein Leben finden, kommen wir zu spät, finden wir bestenfalls fossile Spuren.
Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass es auch auf anderen Planeten und Monden Leben gibt.
Ich wage kaumzu hoffen, dass wir innerhalb meiner Lebensspanne extraterrestrisches Leben finden werden.
Erhebliche Zweifel habe ich daran, dass wir innerhalb dieser Zeit Lebensformen finden werden, mit denen wir einen Dialog führen könnten.
Wohin auch immer uns die Astrobiologie-Forschung führen wird: Auf jeden Fall lernen wir dadurch mehr über das Leben und seine Entstehung auf der Erde.
Und das allein finde ich schon lohnenswert.
Quellenangaben und zum Weiterlesen:
Zu diesen wesentlichen Grundlagen der Astrobiologie hatte ich 2006 im Rahmen der genialen Raumfahrt-Ausstellung „Abenteuer Raumfahrt – Aufbruch ins All“ in Mannheim einen wunderbaren Vortrag von Frau Dr. Horneck, der Grande Dame der deutschen Astrobiologie, gehört.
Sie hat darüber natürlich auch geschrieben:
Gerda Horneck, Petra Rettberg: „Complete Course in Astrobiology“ (2009) (Achtung: Lehrbuch!)
https://eu.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle/productCd-3527619003.html
Weitere Quellen:
https://www.astroverein-halle.de/ausserirdisches-leben-womit-ist-zu-rechnen/
https://scienceblog.at/warum-ist-astrobiologie-so-aufregend#
https://astrobiology.nasa.gov/nai/education-and-outreach/
https://www.astrosociety.org/education/astronomy-resource-guides/science-fiction-stories-with-good-astronomy-physics-a-topical-index/
Zum Angucken
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