Eine wichtige Ergänzung ist für mich noch einmal der Hinweis auf die Zeit und Dauer, Sinneseindrücke zu sammeln, Erfahrungen zu machen und zu lernen. Die allermeisten Kraken werden nur etwa ein Jahr alt. Sie sterben nach der ersten Eiablage. Nur in der Tiefsee scheinen Tintenfische teils wesentlich älter zu werden.
Für meine Begriffe erreichen die meisten Kopffüßer, gerade verglichen mit langlebigeren Säugetieren, extrem schnell das Stadium der Erkundung und des Lernens. Ich frage mich, wie die geistige Entwicklung eines Kraken aussähe, der 20 Jahre alt wird?
An dieser Stelle muss ich ehrlich zu geben, dass ich mir von dem Interview etwas mehr versprochen hatte. Das die Fragen nach dem Verstand und den Empfindungen des Oktopus und seiner vielarmigen Kollegen, den Sepien und Kalmaren) schwierig zu beantworten sind, wusste ich bereits vorher. Vielleicht hätte ein Interview mit den Experten für Tintenfisch-Verhalten wie Hanlon und Messenger (“Cephalopod Behaviour”) mehr Licht ins Dunkel gebracht. So bleibt für mich zu vieles im Verborgenen, Nicht-Gefragten und Nicht-Beantworteten, wie in einer Wolke aus Sepia-Tinte. Interessant ist aber die Tatsache, dass der Verstand des Oktopus überhaupt einen Philosophie-Professor beschäftigt. Damit wird Octopus vulgaris, der als Gemeiner Krake weltweit verbreitet ist, gefischt und schnöde als Seafood gefressen wird, zum Octopus sapiens geadelt. Möge dem vorgeblichen Homo sapiens seine nächste Tintenfisch-Mahlzeit schwer im Magen liegen bleiben. Ich werde auch weiterhin keine Tintenfische essen.
PS: Bei der Suche nach der Quelle für den Blutkuß kam mir seitenweise Vampir-Zeugs entgegen. Das möge sich bitte jeder und jede selbst heraussuchen, ich bin nicht bereit, das zu lesen und nach der gesuchten Publikation zu durchflöhen.
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