Einen echten Nachweis, dass Epicatechin das Gedächtnis stärkt, hat der Biologe Lee Fruson erbracht: Er hatte Sumpfdeckelschnecken mit dem Flavonoid Epicatechin (Epi) getestet (Fruson, L., Dalesman, S. and Lukowiak, K. (2012) A flavonol present in cocoa [(–) epicatechin] enhances snail memory. J. Exp. Biol. 215, 3566-3576).

https://i657.photobucket.com/albums/uu300/BedsnHerts/eagle1.jpg

Scho-ka-kola (historisches Exponat aus US-amerikanischer Privatsammlung)

Schokolade und Meer
Und was hat ein Beitrag über Schokolade nun auf dem Blog „meertext“ zu suchen?
Handlich verpackte Kalorien mit Aufputsch- und Glücklich-Wirkung haben Schokolade längst zu einer wertvollen Expeditions-„Nahrung“ werden lassen.
Ihre aufputschende Wirkung wird seit fast 100 Jahren von Piloten und Soldaten genutzt: Die berühmte Schokolade mit Kaffee- und Kolanuss-Zusätzen in der runden roten Dose wurde z. B. im 2. Weltkrieg an Wehrmachtssoldaten ausgegeben. Angeblich gab es später in der Nationalen Volksarmee ein äquivalentes Produkt, allerdings in Pergamentpapier verpackt.

Auch für mich ist Schokolade auf vielen Reisen ans und auf dem Meer eine kalorien- und Trost spendende Begleiterin gewesen. Gerade in Arktis und Antarktis ist sie ein echtes Lebensmittel: Kalte Außentemperaturen und körperliche Arbeit entziehen dem Metabolismus so schnell und so viel Energie, dass der Blutzuckerspiegel nach unten sackt wie die berüchtigten katabatischen Winde in der Antarktis. Und wenn mein Blutzuckerspiegel zu niedrig ist, werde ich unleidlich. Und kann nicht mehr gut denken.
Schokolade hat dann den großen Vorteil, dass sie erstens schnell verfügbar ist und zweitens auch in extrem kaltem Zustand noch verzehrfähig bleibt. Wer bei Minusgraden draußen schon einmal herzhaft in einen Apfel oder ein belegtes Brot gebissen hat und erst beim Reinbeißen merkte, dass Obst oder Brot gefroren waren, wird diese Erfahrung nicht so schnell vergessen.

Als Ozeanophile bevorzuge ich natürlich Schokolade mit einem Hauch der kostbaren „Blüte des Meersalzes“ – Fleur du sel.
Im extremen Schokonotfall tut es aber auch jede andere Sorte mit Kakao.
Weiße Schokolade hingegen, die statt der göttlichen, Sucht stillenden Kakaonote einfach nur Süße und Fett zu bieten hat, empfinde ich als eine unbittere Enttäuschung.
Her mit der Chocolat au fleur du sel!
Oder auch gern die norwegische Königin der Schokolade: Freia Walters Mandler Melkesjokolade. Mit gerösteten und gesalzenen Mandeln. Der verlinkte Blog-Beitrag beginnt mit den Worten: “Dette er viktig” – Das ist wichtig! “Walters mandler er en ny sjokolade fra Freia, utviklet av Walter Hubert – som nærmest er som Freias egen Willy Wonka å regne.” Walter Hubert habe sie entwickelt und der sei eine Art norwegische Willy Wonka. Manchmal bekommen wir sie im Carepaket aus Norwgen. Und demnächst fahren wir selbst mal wieder dort hin, auf Pottwal- und Schokoladen-Tour.

Übrigens: Dieser “meertext”-Beitrag enthält 0 Kalorien, macht vielleicht etwas schlauer und wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt von keinem Schoko-Konzern gesponsert.

(Dieser Beitrag erschien erstmals 2012 auf meertext, die heutige Fassung ist leicht geändert).

 

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Kommentare (28)

  1. #1 tomtoo
    7. Juli 2016

    irgentwie kommt beim meertext der octopus doch immer ins spiel .

    https://www.hixxysoft.com/images/chocolate-model-making-octopus.jpg

    😉

  2. #2 RPGNo1
    8. Juli 2016

    […]Hunde haben dieses Enzym nicht und sollten daher keinesfalls Schokolade essen. Glücklicherweise scheitern sie meistens schon an der Verpackung.

    Gilt nicht für den Podenco meiner Eltern. Der schafft es, Pralinen aus ihrem eingeschlagenen Karton sowie der Individualverpackung zu befreien und und sie zu verspeisen. Ein paar Minuten später hat die Schoki allerdings den Weg durch die Vordertür zurück an die Freiheit gefunden.
    Für mich selbst gilt ansonsten: Eine 100 g Tafel Schoki überlebt selten die 10 min Marke. 🙂

  3. #3 Laie
    8. Juli 2016

    100 g in 10 min. Was heisst das für den Blutzuckerspiegel?

  4. #4 Bettina Wurche
    8. Juli 2016

    @tomtoo: lol, der ist gut.

  5. #5 Bettina Wurche
    8. Juli 2016

    @RPGNo1: Ja, ich erinnere mich da an den Hund eines Ranger-Kollegen…Der Kollege dachte sich irgenwann, in der Pralinentüte, die er im Auto abgelegt hatte, seien noch mehr Pralinen gewesen. Als er die Pralinenfolie in den Hinterlassenschaften des Hundes entdeckte, erklärte sich alles. Dem hat´s wohl nicht geschadt.

  6. #6 RPGNo1
    8. Juli 2016

    @Laie: Keine Ahnung. Allerdings mach ich das auch nicht jeden Tag. Aber wenn ich eine Tafel in den Händen hab, dann …. 😉

  7. #7 RPGNo1
    8. Juli 2016

    @Bettina: Bei Milchschokolade hat auch die Hundetrainerin kaum Einwände, wenn der Hund mal ein Stück frisst (eben aufgrund des niedrigen Theobromingehalts). Und der Podenco hatte sich im geschilderten Fall schlicht überfressen. Halb- oder Zartbitterschokolade sind da schon ein anderes Kaliber.

  8. #8 Rüdiger
    9. Juli 2016

    Wunderschöner Artikel. Habe ihn gerade Schokolade essend genossen.

  9. #9 Bettina Wurche
    9. Juli 2016

    @RPNGo1: Ja, ich denke auch, dass “Schokolade” eine sehr große Bandbreite an Theobromin aufweist. Und dann hängt es ja auch noch von der Größe des Hundes/der Katze ab.
    Mäuse hingegen stehen total auf Schokolade. Kinderschokolade ist neben Erdnußbutter und Schoko-Nuß-Cremes einer der besten Mäusefallen-Köder.

  10. #10 Bettina Wurche
    9. Juli 2016

    @Rüdiger: Danke, das freut mich. Hoffentlich wirft mir später niemand vor, ich würde zu hemmungsloser Kalorienaufnahme animieren : )

  11. #11 zimtspinne
    9. Juli 2016

    Die Süßschnäbel in der Studie haben wahrscheinlich schon von Haus aus einen stabil niedrigen BMI und könnten auch ansonsten futtern, was und wieviel sie wollen, ohne ein Grämmchen zuzulegen.

    Bei mir hilft da nur die Risikominimierungsmethode. Sobald der Kram mal da ist, schleiche ich drumherum, bis alles weg ist, notfalls auch eine Riesenschoki oder zwei 😉
    Meine Mama schenkt mir immer die hochkakaoige, die lebt dann deutlich länger….

  12. #12 rolak
    9. Juli 2016

    schleiche ich drumherum, bis alles weg ist

    Ach das wär mir viel zu viel Lauferei ;‑)

    Bin immer ziemlich froh, wenn bei einem Einkauf nichts irgendwie Süßes mitgekommen ist, so ganz aus Versehen. Wird aber langsam besser…

  13. #13 RPGNo1
    9. Juli 2016

    @zimtspinne: Eine Schokolade mit hohem Kakaoanteil, handgefertigt für ein paar € vom Chocolatier, ist aber auch was ganz besonderes. So ein Stück behandele ich auch dann mit besonderer Ehrerbietung, d.h. pro Tag maximal einen Riegel. So einen Genuss muss man halt auch entsprechend zelebrieren.

  14. #14 zimtspinne
    9. Juli 2016

    @ rolak
    ich hätte das konkretisieren müssen: Ich schleiche ~gedanklich~ um herum, aber weißt du was? Das funktioniert sensationell als Belohnungsleckerli und ich erledige dann schon mal unangenehme Dinge im Schweinsgalopp, die ansonsten der Prokrastinitis anheim fallen würden. Wenn schon Zuckersucht, versuche ich die wenigstens ab und an in konstruktive Bahnen zu lenken 😛

    RPGNo1

    Das ist sehr löblich, ich muss aber gestehen, die fixt mich auch nicht so massiv an wie der Billigkrams aus dem supermarkt. Geht dir das auch so?
    Der Sättigungseffekt, sowohl kalorisch als auch emotional ist ein ganz anderer. Es würde mich nicht wundern, wen die Industrie in ihr Schokozeugs noch irgendwelche geheimen Lockstoffe oder gar psychoaktive Substanzen reinpanschert, die diese Grenzenlosigkeit auslösen.

  15. #15 RPGNo1
    9. Juli 2016

    @zimtspinne: Ich mag eigentlich drei Sorten Schokitafeln: Die quadratische, die lila Kuh oder die Hausmarke eines bekannten Discounters (dem mit dem gekippten i). Eine 49 Cent Tafel, Marke Eigenbräu, schmeckt dann doch zu sehr nach künstlichen Aromastoffen.
    Eine Exklusivmarke, wie in Kommentar #13 geschildert, kommt mir höchstens einmal im Jahr ins Haus. Es muss halt etwas Besonderes bleiben.

  16. #16 zimtspinne
    9. Juli 2016

    Von lila mag ich nur die Joghurt und ebenfalls von quadratisch. Und dann diese großen Nougatnussdinger, wovon mir nach 300 g ordentlich übel wird^^
    Beim Zuckertripp bevorzuge ich an sich andere Sachen, Schoki kommt da erst an dritter oder vierter Stelle.
    Meine Mutter ist ja so eine Bioökotante und macht im Winter oft Pralinen selbst. Einige Sorten find ich richtig lecker, davon könnte ich auch keine Massen verschnabulieren (was meine These der industriellen Lockstoffe stützt :D) aber andere schmecken zu sehr nach öko-gesund. Nicht ungesund und schädlich genug, wenn du verstehst, was ich meine 😉

  17. #17 tomtoo
    9. Juli 2016

    also wenn schon bio dann richtig !???

    warum empfinde ich zucker in schoko verpackt als viel angenehmer als zucker pur ??

  18. #18 Bettina Wurche
    10. Juli 2016

    @Zimtspinne @tomtoo: Mit dem Suchtfaktor liegt ihr richtig. Es ist nicht nur die Süße (=Zucker), nicht nur die zartschmelzende Konsistenz, sondern auch die Kombination an Wirkstoffen. Noch nicht genau untersucht, aber eben doch nicht zu leugnen:
    “Wie die Suchtforscherin erklärt, enthält Schokolade mehrere Inhaltsstoffe, die physiologische oder psychologische Effekte hervorrufen. Darunter sind die stimulierend wirkenden Substanzen Koffein, Tyramin und Phenylethylamin, aber auch Vorstufen des Anandamids, einer Verbindung, die im Gehirn ähnlich wirkt wie das in Cannabis enthaltene Rauschmittel. «Es wäre möglich, dass Schokolade die Anandamid-Spiegel im Gehirn erhöht und so ein Gefühl des Wohlbehagens auslöst», sagt Bruinsma. Diese Wirkung könnte aber auch durch ein Zusammenwirken mit anderen biologisch aktiven Inhaltstoffen der Schokolade hervorgerufen werden. Ob das der Fall ist, sei aber bisher nicht untersucht worden. Zudem bleibe unklar, ob die in der Schokolade enthaltenen Konzentrationen dieser Inhaltsstoffe überhaupt ausreichen, um eine biologische Wirkung zu entfalten.
    «Aber unabhängig von der genauen Wirkungsweise sollte man sich klarmachen, dass der suchtähnliche Heißhunger auf Schokolade real ist», sagt Bruinsma. Das müsse auch von Medizinern und Diätfachleuten berücksichtigt werden, wenn es beispielsweise darum gehe, Übergewichtige zu einer gesünderen Ernährung zu bewegen.”
    https://www.nationalgeographic.de/aktuelles/macht-schokolade-wirklich-suechtig

    Ich kenne diesen Suchtfaktor auch. Den größten Teil meines Süßhungers stille ich mit Obst, daneben nasche ich aber auch etwas. Extrem gern Schokokekse, vor allem Biozeug oder selbstgebacken (dann mit Butter u Biomehl), das andere schmeckt mir nicht. Oder eine kleine Menge Schokolade pur, dann bestimmte Sorten, manche sind Bio, andere nicht. Es hat also nichts mit dem Preis zu tun, sondern es ist tatsächlich das Produkt selbst. Völlig rätselhaft.

  19. #19 tomtoo
    10. Juli 2016

    könnte es sein das die zusatz(keine ahnung wie ichs nennen soll )stoffe in schokolade den zuckerstoffwechsel beschleunigen ?

  20. #20 tomtoo
    10. Juli 2016

    uhpps sry also ich meine echten kakao. keinen wie auch immer gearteten ersatz.

    hab mal gelesen das die dufftstoffe hormonâhnlich sind.

  21. #21 rolak
    10. Juli 2016

    zuckerstoffwechsel beschleunigen?

    Ja sischer dat, tomtoo, von 0 (vor dem Schoki-Essen) auf 1 (bei/nach dem Schoki-Essen) – sonst würden die ganzen zugeführten Kohlehydrate ja gar nicht verwertet werden können.

    dufftstoffe hormonâhnlich [?]

    Das zB enthaltene Serotonin ist ein Hormon – wenn auch kaum flüchtig. Doch selbst wenn es keine (enthaltenen) ätherischen Hormone geben sollte, kann die Wirkung des Aromas aufgrund der vorherigen Konditionierung dennoch hormonähnlich sein.

  22. #22 Laie
    10. Juli 2016

    Ich dachte, das Serotonin so blos son Neurotransmitter, einer von vielen. Mangel davon mache depressive, also ist Schokolade wohl die beste Medizin! 🙂

  23. #23 Bettina Wurche
    10. Juli 2016

    @Laie: Es ist defintiv ein Neurotransmitter und Hormon, der Wiki-Artikel weiss dazu eine ganze Menge zu berichten.
    Hier ist ein Spektrum-Beitrag, der besagt, dass das Schoko-Hoch von Zucker-Fett-Kombi kommt.
    https://www.spektrum.de/frage/macht-schokolade-gluecklich/1256297
    Das überzeugt mich nicht ganz, denn für mich macht es der Kakao aus – weiße Schokli funktioniert bei mir nicht.
    Allerdings sind das Fett und die schnelzende Textur für mich auch sehr wichtig, darum funktioniert manch eher krümelige, echt teure u kakaohaltige Schokli bei mir auch nicht.
    Da gibt es wohl noch viele Schoko-Geheimnisse zu lösen : )

  24. #24 Laie
    13. Juli 2016

    @Bettina Wurche,
    ich glaube dem Link ganz einfach nicht. Im Selbsttest: nur eine Fett-Zucker-Kombination zu essen (bäh), führte nicht zum selben Effekt wie gute – dunkle (aber nicht zu dunkle) – Schokolade! 🙂

    Bei vielen Billig-Schokoladen, wie von Aldi&Co vergeht mir aber der Appetit, ich bevorzuge die teure Variante der Conviserieren (Berger &Co), wo nicht nur irgendein Gammel-Fett reinkommt.

  25. #25 IO
    16. Juli 2016

    Passende Literatur:

    Sandra Boynton:
    “Chocolate: The Consuming Passion.” New York: Workman Publishing, 2015.

    Deutsche Übersetzung der ersten Aufl. (1982) als
    “Schokolade. Eine verzehrende Leidenschaft”, Köln: DuMont Buchverlag, 1984.

  26. #26 Bettina Wurche
    16. Juli 2016

    @IO: Danke. Dazu dürfte es wohl so einige Sachbücher geben : )

  27. #27 IO
    16. Juli 2016

    Ja.
    Boynton ist das Standardwerk. Kapitelüberschriften z. B.

    – Die vielen Seiten der Schokolade
    – Die Physiologie und Psychologie der Schokolade
    – Mit Schokolade auf Du und Du
    – Wo man sie bekommt

    Es gibt auch eine
    “Schlußfolgerung: Schokolade und Politik”

    Damit ist so gut wie alles abgedeckt, was über Schokolade zu wissen nötig ist.

    In den Kapiteln gibt es zahllose wichtige Abschnitte wie:
    Die Wertbestimmung von Schokolade
    Vorbereitung für den Katastrophenfall
    Mythen
    Dein Körper und Schokolade
    Die Schokolade in der Philosophie
    usw.

    Ein genialer Tip ist die “Alternative Methode der Fleckentfernung”:
    1. Man schmelze pro kg Stoff 1 Pfd. Schokolade
    2. Man tauch den Stoff in die Schokolade und lasse ihn trocknen.
    3. Gut ausspülen.

    Und Entfernung von Schokoladeflecken auf nicht-porösem Material: “Diese Flecken lassen sich problemlos auflecken.”
    Habe ich schon oft probiert – funktioniert einwandfrei.

  28. […] Heute ist “Tag der Schokolade” […]