Schwertwale sind auf jeden Fall eine Bedrohung für Buckelwal-Kälber, sicherlich auch für geschwächte erwachsene Einzeltiere. Allerdings schwimmen Buckelwale oft im Sozialverband, sie haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Darum haben die Humpbacks offenbar ein waches Auge auf die schwarz-weiß gefleckten großen Delphine. Sie sind es gewohnt, ihre eigenen Kälber und die von Artgenossen zu beschützen und, wenn nötig, zu verteidigen. Mütter mit Kälbern bekommen vor allem auf den langen Wanderungen zwischen „Kinderstube“ und Nahrungsgründen eine Eskorte von mehreren Erwachsenen, die das Jungtier aktiv und koordiniert beschützen. In der Kinderstube und den Nahrungsgründen treffen sie dann ohnehin meist mit vielen Artgenossen zusammen.
Die erwachsenen Humpbacks nehmen Kälber in ihre Mitte und kooperieren bei ihrer Verteidigung bzw. dem Gegenangriff. Ihre beschützenden Verhaltensmuster dehnen sie offenbar auch auf artfremde Wale und sogar Nicht-Wale aus. Die Buckelwale beschützen die anderen Tiere ebenso, so wie Walmütter ihre Kälber verteidigen. „Buckelwalkalb“ würde offenbar auch auf andere kleinere Meerestiere ausgedehnt. Ein rarer Interspezies-Altruismus, der wissenschaftlich noch nicht gut untersucht ist.
Übrigens können wir so ein Mobbing oft bei einheimischen Vögeln beobachten. Die Vögel in unseren Gärten tun sich von Meise über Spatz bis Amsel zusammen und „verpfeifen“ Eichhörnchen und Eichelhäher „verpfeifen“ als „Waldpolizei“ menschliche Spaziergänger im Wald.
Quelle:
Alle Informationen stammen aus der sehr lesenswerten Publikation von Pitman, R. L.; et al: “Humpback whales interfering when mammal-eating killer whales attack other species: Mobbing behavior and interspecific altruism”; MARINE MAMMAL SCIENCE, 33(1): 7–58 (January 2017) Published 2016. This article is a U.S. Government work and is in the public domain in the USA, DOI: 10.1111/mms.12343
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