Außerdem konnten Errol Ronje und seine Kollegen die Tümmler beim Fressen beobachten. In manchen Fällen waren die Wale direkt mit den Welsen im Schnabel zu sehen – „Feed“ -, in anderen Fällen zeigten die Wale das entsprechende typische Verhalten an der Meeresoberfläche, ohne dass dabei der erbeutete Fisch zu erkennen war: „Probable Feed“. Die Verhaltensbiologie unterscheidet sauber zwischen 100-prozentigen Identifikationen und höchstwahrscheinlichen Zuordnungen. Das typische Schwimmverhalten eines Tümmlers bei der Fischjagd umfasst Beschleunigen, Sprünge aus dem Wasser, wiederholte flache, horizontale Tauchgänge, das Umkreisen der Beute und andere aufgeregte Manöver.
Die Delphine schnappen sich also die Welse von hinten und beißen das harmlose Hinterende des Fisches ab. Den gepanzerten Kopf mit den verletzenden Flossenstrahlen lassen sie treiben. Das Abtrennen des leckeren Hinterendes direkt hinter den gefährlichen Flossenstrahlen erfolgt präzise und immer gleich, durch das Schließen des Gebisses mit den ineinandergreifenden Zahnreihen und schüttelnde Körperbewegungen.
An einigen Orten treiben die Delphine die zur Fortpflanzung auf engem Raum versammelten Welse zusammen, um sich leichter einen fetten Fisch zu schnappen.
Quelle:
Errol I. Ronje , Kevin P. Barry, Carrie Sinclair: „A common bottlenose dolphin (Tursiops truncatus) prey handling technique for marine catfish (Ariidae) in the northern Gulf of Mexic” Published: July 12, 2017
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0181179
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