Jahrhunderte oder länger stehen. Der größte Schlot war immerhin 45 Meter hoch gewachsen und war „Godzilla“ getauft worden – er ist 1995 eingestürzt.
Mit einem neuen Tauchboot, dem AUV (autonomous underwater vehicle) D. Allan B. konnten 2008 und 2011 erstmals wesentlich detailliertere Aufnahmen des Meeresbodens gemacht werden, auf denen auch kleinere Schlote zu erkennen waren. In 140 Stunden Tauchzeit kartierte D. Allan B. 62 Quadratkilometer Meeresboden.
Für die neue Studie sind Clague und seine Kollegen nicht im Nordpazifik, sondern in ihrem Datenschatz abgetaucht und haben die Entstehung des Schlotfeldes in drei Abschnitten rekonstruiert:
- Magmatische Phase: Über Zehntausende von Jahren ist hier viel Magma ausgeströmt und hat den Meeresboden bedeckt
- Tektonische Phase: der Meeresboden kühlte sich wahrscheinlich vor ca 5000 Jahren ab, das Tal sank in dieser Zeit ab und es bildete sich viele Risse im Boden
- Hydrothermale Phase: In den letzten Jahrtausenden erzeugte die Magma unter dem Meeresboden noch genug Hitze, um Mineralien und andere Verbindungen im Wasser zu lösen.
(Quelle: Clague, D.A., Martin, J.F., Paduan, J.B., Butterfield, D.A., Jamieson, J.W., Le Saout, M., Caress, D.W., Thomas, H., Holden, J.F., Kelly, D.S., Hydrothermal chimney distribution on the Endeavour Segment, Juan de Fuca Ridge, Geochemistry, Geophysics, Geosystems, https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1029/2020GC008917 (Posted on line April 14, 2020).)
Diese Hydrothermalquellen sind besiedelt von speziellen Tiefseequellen-Communities. Mit ihrer ewigen Dunkelheit und der scheinbaren Lebensfeindlichkeit gehören zu den ungewöhnlichsten Ökosystemen der Erde: Von extremophilen Bakterien oder Tieren, die es extrem heiß, extrem schweflig oder noch ganz anders extrem mögen.
Sie sind so außergewöhnlich, dass manche von ihnen als mögliche Szenarien für außerirdisches Leben dienen, etwa auf Wasserwelten mit tiefen Ozeanen wie dem Jupitermond Europa oder dem Saturnmond Enceladus.
Auch Ökosysteme in der Tiefsee sind heute bedroht, vor allem durch Rohstoffabbau und Fischerei.
Dieses Video des MBARI zeigt den Ausbruch eines Unterwasservulkans vor Oregon – man kann live zuschauen, wie sich ein neues Stückchen Meeresboden bildet:
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