Three Okenia rosacea and egg spiral on bryozoan (Hopkins Rose nudibranch) (Wikipedia: Robin Agarwal)

  • Ihre teilweise psychedelischen Farben dienen der Tarnung, denn auf den bunten Untergründen aus farbigen Algen, Kalkalgen, Schwämmen oder in der schimmernden Wasseroberfläche verschwinden sie geradezu.Diese drei quietschrosa Exemplare sehen auf den ersten Blick aus wie Seeanemonen – damit sind die Schnecklein perfekt getarnt. Da Seeanemonen stark nesseln können, ist das Weichtier vor Fressfeinden sicher.
    Bei genauem Hinsehen sind bei dem größten Tier die Tentakel am Kopfende erkennbar.
    Neben ihnen liegt übrigens ihr ebenfalls rosafarbenes spiraliges Eigelege.
  • Einige Nudibranchen (wie die Fadenschnecken) ernähren sich von Polypen, also giftigen Nesseltieren. Die Nesselkapseln fressen die Schnecken mit und speichern sie in Darmausläufern, den Cerata. Bei Bedarf können sie die geladenen Giftzellen zur Abwehr einsetzen – Kleptocniden heißen diese gestohlenen Nesselkapseln. Die Aufnahme, Einlagerung und Anreicherung von Giftstoffen aus der natürlichen Umwelt (z. B. mit der Nahrungsaufnahme) etwa zum Schutz vor Freßfeinden heißt Sequestrierung.

    Die Breitwarzige Fadenschnecke, die die Tentakel von Seeanemonen frisst, umhüllt diese mit Schleim, und verhindert so ein Explodieren der Nesselkapseln.
    Wie alle Fadenschnecken verstaut auch die Breitwarzige Fadenschnecke ihre geraubten Nesselzellen in ihren fadenförmigen Körperanhängen, den Cerata. An jeder Spitze ist ein Säckchen voller Nesselzellen, ein Cnidosac.
    Die ultramarin-violett-durchsichtige Glaucus schwimmt in der Blauen Flotte an der Oberfläche des Meeres. Ihre Färbung ist typisch für das Leben in dieser Schicht und tatsächlich eine wirksame Tarnung. Falls die Tarnung mal nicht ausreichen sollte, hat Glaucus aber auch noch Kleptocniden an Bord. Da sie u. a. die Portugiesische Galeere mit ihrem extrem starken Gift frisst, kann Glaucus sogar für Menschen gefährlich werden.Mehr über diese auch Seeschmetterling genannte Kreatur und ihre Reisegesellschaft aus anderen Weichtieren und Nesseltieren in Meertext: Mysteriöse Kreaturen an australischen Stränden.
  • Symbiose mit Algen: Tarnung und Nahrung
    Einige Nudibranchen sind kaum als Tiere zu erkennen, sondern sehen eher aus wie Stapel winziger Blätter. Keinesfalls zufällig…Diese „Blattschafe“ (Leaf Sheep) sind Schlundsackschnecken (Sacoglossa). Sie sind meist ziemlich klein und leben in den oberen, küstennahen Meereszonen – wo sie genug Algen finden. Sie ernähren sich vor allem dadurch, dass sie die Chloroplasten von Algen im Ganzen schlucken. Die Chloroplasten sind die „Energiezellen“ der Pflanzen und betreiben Photosynthese. Die Schneckenschäfchen nehmen die Chloroplasten in ihre Haut oder ihre Mitteldarmdrüse auf, diese Kleptoplastiden betreiben dann in der Schnecke weiter Photosynthese und gibt Nährstoffe an die Schnecke weiter. Nach Stunden oder Tagen sterben die Plastiden ab, dann muss die Schnecke neue schlucken. Diese Schnecken sind oft so grün gefärbt wie ihre Algennahrung und hat auch eine ähnliche Form – wieder eine perfekte Tarnung für die kleinen Weichtiere.(s. u. Video)
  • Eine außergewöhnliche Nudibranche ist die Häubchenschnecke Melibe: ihre Häubchen setzt sie zu einer Fischereitechnik ein, die an die Ringwade erinnert. Außerdem muss man zweimal hinschauen, um das Tier überhaupt als Schnecke zu erkennen.Mehr dazu hier: Meertext:Nudibranchen-Montag: Melibe – die jagende Häubchen-Nacktschnecke
  • Der korrekte Begriff für eine im Meer lebende Schnecke ist im Deutschen Meereschnecke. Nicht „Seeschnecke“. Und bei im Meer lebenden Muscheln heißt es dementsprechend Meeresmuschel. Seemuscheln und -schnecken hingegen sind Tiere, die in Seen oder Teichen leben.
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    Kommentare (9)

    1. #1 rolak
      14. November 2020

      Schick: Dreizehn Punkte zum Dreizehnten.

      Aaaaber: auch nach dreizehnmaligem Anhören des clips zur StS-Nudibranch bleibt die Namensgebung ziemlich daneben – dem Meerestier fehlt ganz offensichtlich das Shaun-typische Grinsekichern. Sowas geht ja nu gar nicht…

    2. #2 RPGNo1
      14. November 2020

      “Shaun the Sheep Nudibranch”

      Knuffig. Sie sieht mit ein wenig Fantasie tätsächlich ähnlich wie Shaun aus. Einzig die Körperfärbung könnte ein bisschen weniger grün sein. Dann wäre es noch perferkter.

    3. #3 Omnivor
      Am 'Nordpol' von NRW
      14. November 2020

      Bitte keine süddeutsche Sprachverwirrung.
      Meer ist ein grösserer Teich (mit Süßwasser): Großes Meer (Südbrookmerland), Steinhuder Meer, Zwischenahner Meer, …
      Mit Salzwasser ist es See: Seefahrt, Nordsee, Ostsee, …

      Die Zuiderzee hatte Salzwasser, nach dem Bau des Abschlussdeichs ist es das IJsselmeer mit Süßwasser.

    4. #4 Bettina Wurche
      16. November 2020

      @Omnivor: Was meinen Sie mit “süddeutscher Sprachverwirrung”?
      Ja, der Begriff “See” ist zweideutig. Das ändert aber nichts daran, dass Nudibranchen Meeresschnecken sind und Miesmuschen Meeresmuscheln.

    5. #5 Folke Kelm
      Schweden.
      16. November 2020

      Also. Ich bin ja auch Norddeutscher, aber meine Meeresbiologiekurse haben sich durchaus an der See abgespielt, während die Limnologie sich dann doch nur am Bad Zwischenahner Meer gebadet hat. In so fern ist das ganze dann doch eher eine norddeutsche Sprachverwirrung, anscheinend von Leuten in der Nähe von Bad (damals noch nicht) Zwischenahn, die sich soooo viel Wasser am Stück nicht vorstellen konnten.

    6. #6 Bettina Wurche
      16. November 2020

      @FolkeKelm: Ich bin Hamburgerin und schreibe präzise. Darum gehen mir so falsche Bezeichnungen wie Seemuschel und Seeschnecke für marine Arten auf die Nerven. Noch schlimmer wird es dann bei Seerobbe und Seemöwe, da könnte ich schreien. Mittlerweile stolpere ich sogar in Büchern und Zeitungen darüber. Ja, ich höre sie tatsächlich meistens im Binnenland, da habe ich häufiger mit limnologischen Arten zu tun, auch mit Schnecken und Muscheln. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass es durch falsche Rückübersetzungen aus dem Englischen zustande kommt.

    7. #7 Aginor
      20. November 2020

      Typ im Internet: Send nudes!
      Meeresbiologe: Na klar! (sendet Nudibranchia-Bilder).
      😀

      Schöne (und interessante) Tiere. Danke!

      Gruß
      Aginor

    8. #8 Dampier
      20. November 2020

      Typ im Internet: Send nudes!

      @Aginor, beziehst du dich hierauf?

      https://scienceblogs.de/klausis-krypto-kolumne/2020/10/28/an-anamorphic-with-an-obscene-solution/

      (siehe letztes Bild)

      Oder ist das Zufall? Dann handelt es sich vielleicht um ein Mem, das mir bisher entgangen ist (und das möglicherweise weitaus älter als das Internet ist).

      Man lernt doch nie aus … :))

    9. #9 Bettina Wurche
      20. November 2020

      @Aginor: Danke – ich musste einfach mal etwas Farbe bringen : ) Ja, super Idee, einfach mal Nudes zu senden. Allerdings sähe ich dann auch gern das Gesicht am anderen Ende der Leitung. rofl