In meinem Beitrag “Klimakrise, Ökokrise, Biodiversität und Covid19 – gibt es einen Zusammenhang?” vom November 2020 gab es zum Schluß eine heftige Diskussion, ob Covid 19 aus einem chinesischen Labor stammen könnte.
Ich hatte das verneint und ins Reich der Verschwörungen verwiesen.
Mittlerweile ist eine internationale Experten-Kommission in Wuhan gemeinsam mit den chinesischen WissenschaftlerInnen der Frage nach dem Ursprung des Virus nachgegangen.
Bislang sind nur Pressemitteilungen veröffentlicht worden:
“Alle Erkenntnisse über den Ursprung des Coronavirus Sars-CoV-2 deuten nach Angaben von Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ähnliche Viren in Fledermäusen. Nach Abschluss der gemeinsam mit chinesischen Experten erfolgten Untersuchungen in der Metropole Wuhan in Zentralchina sagte der Chef des Teams, Peter Ben Embarek, am Dienstag vor Journalisten, der “wahrscheinlichste Weg” der Übertragung auf den Menschen sei von Fledermäusen ausgehend über ein anderes Tier als Zwischenwirt. Weitere Untersuchungen zum genauen Weg seien nötig.
Ein Laborunfall als Ursache ist nach Einschätzung der Experten “extrem unwahrscheinlich”, wie Embarek zu entsprechenden Spekulationen sagte. Ob das Virus auch über Tiefkühlprodukte weiterverbreitet worden sein könnte, müsse noch genauer untersucht werden.”
schreibt die SZ dazu.
Die BBC schreibt dazu: “Dr Embarek told a press conference that the investigation had uncovered new information but had not dramatically changed the picture of the outbreak.
Experts believe the virus is likely to have originated in animals, before spreading to humans, but they are not sure how.
Dr Embarek said work to identify the origins of Covid-19 pointed to a “natural reservoir” in bats, but that it was unlikely that this happened in Wuhan.”
Zusammenfassend lässt sich bis jetzt sagen:
Die WHO-Experten-Kommission hat in Wuhan Einsicht in weitere Informationen bekommen. Nichts davon war besonders überraschend:
– Die wahrscheinlichste Herkunft von SARS-Cov 2 sind Fledermäuse.
– Eine Herkunft aus einem Labor halten die Experten der Untersuchungskommission für extrem unwahrscheinlich.
Der Ursprung der Pandemie lag wohl außerhalb Wuhans, wo das Virus im Dezember 2019 ankam und die Pandemie auslöste.
Der Ursprung der Pandemie liegt wohl bei Fledermäusen, das WHO-Team hat seine Untersuchungen dazu aber noch nicht abgeschlossen.
Das 10-köpfige internationale Team wurde geleitet von dem Dänen und WHO-Mitarbeiter Dr. Peter Ben Embarek. U. a. gehörte auch der Deutsche Zoonosenforscher Dr. habil. Fabian Leendertz dazu, er leitet im Robert Koch-Institut die Arbeitsgruppe “Zoonotic pathogens in tropical wildlife and livestock“. Ihn hatte ich im vergangenen Jahr für einen Beitrag in Bild der Wissenschaft interviewt, in dem es um den Ursprung von SARS-Cov 2 ging.
Hier ist die Pressekonferenz:
Einen Abschlußbericht gibt es noch nicht, da die Untersuchungen noch laufen.
Zum Ursprung des Virus existieren natürlich Verschwörungstheorien, wie die Behauptung von Rossana Segreto, die gerade die Trump-Regierung natürlich begeistert aufgegriffen und immer wieder befeuert hat.
Ich finde dazu diesen Beitrag des Ärzteblatts ganz hilfreich. Vor allem sollten sich Personen, die der Verschwörung von den bösen Chinesen, die das “China-Virus” in die Welt gesetzt haben, nach dem Warum fragen.
Für mich schließt sich auch die Frage an, warum die entsandte 10-köpfige Kommission die chinesische Verschwörung unterstützen sollte.
Dies ist übrigens keine Einladung zu einer weiteren Diskussion um die Covid 19-Verschwörung.
Echte VerschwörungsanhängerInnen werden nun wieder einwenden, dass die Experten wie Peter Daszak auf chinesischen Gehaltslisten stehen. Oder es ein Labor-Unfall war. Oder was auch immer.
Ich wollte bloß mit diesem Update den Verdacht ausräumen, ich würde Fakten unterdrücken.
Covid19 wird nicht die letzte Pandemie bleiben, ihr Auftreten war seit über 10 Jahren von WissenschaftlerInnen so vorausgesagt worden. Mehr dazu und über den Zusammenhang von Zoonosen und Pandemien mit der Globalisierung und dem weltweiten Artensterben und Biodiversitätsverlust hatte ich hier geschrieben.
Mit einer Verschwörungstheorie kann man natürlich einen Sündenbock finden, statt sein eigenes Verhalten zu überdenken. Aber gegen weitere Zoonosen helfen wird das nicht.
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