Anfang April sind an der ghanaischen Küste mindestens 200 Delfine und viele tote Fische  angespült worden.
Reuters hatte in einer knappen Meldung vom 05.04.2021 mindestens 80 Delfine und eine große Anzahl von Fischen – u. a. Aale und Rochen –  nahe der ghanaischen Hauptstadt Accra genannt: „The head of the Fisheries Commission, Michael Arthur-Dadzie, told Reuters that between 80 and 100 dolphins had been found.“

GhanaWeb berichtete am 8. April 2021 von 132 Delfinen, die nahe von Axim am 4. April dort an den Strand gespült worden waren. Der Ort befindet sich im Nzema East-Distrikt. Augenzeugen hatten von 200 Delfine berichtet, die zunächst lebendig an die Küsten gespült worden seien. Anwohner hätten dann viele Delfine getötet und abtransportiert, für den eigenen Verbrauch oder zum Verkauf.

Der Coordinative Director des Nzema East-Districts erklärte gegenüber GhanaWeb, dass ein Rettungsteam und Bewohner des Ortes 68 Delfine ein Rettungsteam vorgefunden haben, von denen sie 30 noch lebten und 38 schon verstorben waren. Das Team hat die überlebenden Delfine zurück in den Ozean gebracht und die toten Tiere begraben.

Die Behörden warnen eindringlich vor dem Verzehr der gestrandeten Fische und Wale. Zum Einen ist die Todesursache ungeklärt, die Tiere könnten giftige Substanzen enthalten.
Außerdem ist der Verzehr und Handel mit Delfinfleisch illegal, da es sich um international geschützte Arten handelt, wie der Fischereiwissenschaftler Dr Isaac Okyere (Department of Fisheries and Aquatic Sciences and centre for coastal management University of Cape Coast) im Video erklärt.
Da die Armut in dieser Gegend hoch ist, haben viele Menschen die angespülten Meerestiere einfach als geschenkte Nahrung betrachtet, wie Liz Ricketts von der NGO OR Foundation im Guardian-Interview erklärt.

Dieses Amateurvideo von Shirley Quaye zeigt die Strandung und die Reaktionen der örtlichen Bewohner. Viele der Tiere leben noch. (Wie die Menschen einige der Tiere durch den Sand schleifen, tut mir beim Zusehen weh. Allerdings ist es einfach, dieses Verhalten zu kritisieren, wenn man mit vollem Bauch im bequemen Zimmer sitzt.)

Die toten Meeressäuger sind Breitschnabel-Delfine (Peponocephala electra). Ein dunkelgrauer Kleinwal von 2 bis 2,70 m Länge, bis zu 160 kg schwer und sehr schlank. Der kurze Schnabel und eine insgesamt rundliche Schnauzenregion haben ihm den englischen Namen Melon headed Whale gegeben. Peponocephala ist eng verwandt mit Orcas und Pilotwalen, frißt Fische und Tintenfische und kommt im Golf von Guinea in Gruppen von 100 bis 500 Tieren oder mehr vor.

Todesursache?
Die gestrandeten Wale haben keine offensichtlichen äußeren Verletzungen und auch die Farbe und Temperatur des Meeres waren normal – „ “Initial observation… showed no wound/lesions on their bodies… The colour of the sea and temperature are normal,” the executive director of the Fisheries Commission, Michael Arthur-Dadzie, is quoted by AFP news agency as saying.”

Ein Team der Fischereibehörde hat Proben der Kadaver genommen und die Food and Drugs-Behörde hat diese Proben bereits untersucht. Außerdem haben sie Stichproben auf Fischmarkt genommen, um auszuschließen das dort gestrandete Tiere verkauft werden.

Die Ergebnisse der Wasseranalysen haben bislang nur einen Sauerstoffmangel erbracht: Chemical Oxygene Demand, COD – also Chemischer Sauerstoffbedarf, CSB.  Darum halten ghanaische Meeresbiologen und Fischereiwissenschaftler Sauerstoffmangel im Wasser für die mögliche Todesursache.
“Researchers at the Department of Marine and Fisheries Sciences at the University of Ghana, Legon, said in a release late Sunday that the Chemical Oxygen Demand (COD), which was significantly higher than expected probably due to low oxygen concentration on the ocean bed leading to the incidents.
“Results from water quality analyses showed that most parameters required for life in the ocean were within acceptable limits, except COD, which was significantly higher than expected,” the statement said.”

MSN hatte Interviews mit verschiedenen Wissenschaftlern der Universität von Ghana gebracht, die neben Sauerstoffmangel auch physikalische Gründe wie ein Barotrauma nannten: Barotraumata entstehen durch plötzliche Druckveränderung wie das zu schnelle Auftauchen bei Panik. Solche Barotraumata kommen vor, wenn Wale durch Militär-Sonare in Panik versetzt werden oder durch natürliche Ursachen wie Unterwasser Erdbeben oder Unterwasser Vulkanausbrüche.
Beifang schließen ghanaische Experten als Todesursache aus.

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Kommentare (2)

  1. #1 Omnivor
    Am 'Nordpol' von NRW
    13. April 2021

    kanadische ghanaische Küste?

  2. #2 Bettina Wurche
    14. April 2021

    @Omnivor: Ja, natürlich. Den Text habe ich gestern diktiert, die Diktierfunktion hat aus ghanaisch kanadisch gemacht und an einer Stelle ist es mir dann doch durchgeflutscht. Hmpf.