Welche Quellen sind glaubwürdig?
Wer oder was ist glaubwürdig?
Bei der Auswahl einer belastbaren Quelle hilft es, zu überprüfen, wie viele der prognostizierten Ereignisse bislang eingetroffen sind. Und aus welchem Grund jemand etwas sagt.
Lothar Wieler, der Präsident des RKI, ist eine belastbare Quelle. Er ist ein verantwortungsbewusster Wissenschaftler einer Institution voller exzellenter ForscherInnen. Das Robert Koch-Institut ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention
Als Tierarzt hat Wieler viel Ahnung von Zoonosen, wie SARS-Cov 19, das ja vermutlich von Fledermäusen stammt und über einen Zwischenwirt wie etwa eine Schleichkatze letztendlcih auf den Menschen übergesprungen ist. Seine Warnungen und Prognosen (die auf der Arbeit Tausender ExperInnen weltweit basieren) sind bis jetzt immer wieder mit großer Genauigkeit eingetroffen.
Leider haben sich die EntscheidungsträgerInnen und andere Menschen viel zu selten daran gehalten.
Lothar Wieler hat jetzt gerade noch zwei Brandreden gehalten: Vor den Ministerpräsidenten und -präsidentinnen, die danach größtenteils bedröpselt dreingeschauten.
Und jetzt noch in einer Presse-Konferenz:
WissenschaftlerInnen wie Christian Drosten und Sandra Ciesek haben frühzeitig etwa im ausgezeichneten NDR-Podcast Virus, Pandemie und Pandemie-Bekämpfung gut erklärt. Christian Drosten ist der Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Sandra Ciesek die Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Im Interview mit den Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann haben sie von Beginn der Pandemie an jeweils aktuelle Fragen und Fakten vorgestellt und erklärt.
Beide sind Virologen, forschen seit Langem dazu, stehen im Austtausch mit vielen anderen ExpertInnen und haben viele Publikationen dazu geschrieben. Beide schweben nicht im luftleeren Raum, sondern forschen und publizieren mit FachkollegInnen gemeinsam. Ihre Expertise zeigt sich in einer langen Forschungstätigkeit zu einem bestimmten Thema. Die Veröffentlichung in sogenannten Peer Review-Journals bedeutet, dass andere Personen, die sich in dem Gebiet gut auskennen, einen Blick auf die Ergebnisse geworfen haben. Das bedeutet nicht automatisch, dass etwas richtig ist. Allerdings ist es ein starker Hinweis darauf, dass jemand die Ergebnisse und Schlussfolgerungen ernsthaft geprüft hat.
Ich mag an den beiden ihre ruhige Art. Beide erklären immer wieder, welche Maßnahmen jetzt sinnvoll sein könnten, um die Pandemie einzudämmen. Und auch, was wahrscheinlich passieren wird, falls wir uns gegen solche Maßnahmen entscheiden.
Diese Prognosen sind bisher immer zuverlässig gewesen.
Spektrum ist ebenfalls eine ausgezeichnete Informationsquelle, gerade Lars Fischer zeichnet für eine exzellente und immer aktuelle Corona-Berichterstattung. Die meisten seiner Artikel sind frei zugänglich. Gerade hat er über B.1.1529 berichtet.
Wichtig: Wenn WissenschaftlerInnen ihre Aussagen im Laufe der Zeit ändern, bedeutet das nicht, dass jemand lügt. Ganz im Gegenteil ist das ein gutes Zeichen für den Fortschritt der Forschung.
SARS-Cov 19 war ein neues Virus, wir mussten im Laufe der fortschreitenden Pandemie mit einem sich stetig verändernden Virus kämpfen und dagegen Schutzmaßnahmen und Therapien entwickeln.
Auch wichtig: Wenn sich nicht alle WissenschaftlerInnen in allen Punkten immer ganz einig sind, heißt das nicht, dass SARS-Cov 19 nicht existiert, keine gefährliche Krankheit ist oder dass jemand lügt. Es heißt nur, dass manche Fakten vielleicht etwas unterschiedlich interpretiert werden. Wissenschaft muss sich mit dem Virus, der Krankheit und den technischen Methoden entwickeln.
Experten kennen sich meist in einem recht begrenzten Gebiet besonders gut aus, weil sie sich damit bereits lange beschäftigen.
Wenn sich jemand auf mehreren extrem unterschiedlichen Gebieten auszukennen behauptet, sollte man aufmerksam nachdenken, wie wahrscheinlich das ist.
Spätestens, wenn sich verschiedene Behauptungen widersprechen oder hinter allem eine große Weltverschwörung steckt, sollte man gut nachdenken, ob eine Erklärung wirklich alle Probleme der Welt erklären kann.
Oft ist es ein Alarmsignal für eine Verschwörungsmythologie.
Allerspätestens, wenn jemand sich als Opfer der jüdischen Weltverschwörung sieht, disqualifiziert sich die betreffende Person für alles Weitere.
Medien und Corona: Fakten und Meinungen, False balance, Schein-Diskussionen und Bullshitting
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