Darin beschreibt er die nahe Zukunft von 2025, mit der Gründung einer neuen UN-Behörde: Dem Ministerium der Zukunft. Seine Aufgabe ist es sich für die zukünftigen Generationen der Welt einzusetzen und alle Lebewesen zu schützen, in der Gegenwart und der Zukunft.
Die Klimaschutzziele werden aber von den Ländern weiterhin nicht nicht umgesetzt, das Ministerium der Zukunft dokumentiert diese voranschreitende Klimazerstörung, kann aber selbst nicht aktiv werden. Als eine extreme Hitzewelle in Indien Millionen Tote fordert, löst Indien sich aus dem internationalen Klima-Konsens und sorgt mit einer groß angelegten Aktion des Versprühens von Aerosolen durch Flugzeuge für die sofortige Abkühlung der Erdatmosphäre. Damit ist Geo-Engineering genau wie Terraforming eines von Kim Stanley Robinsons großen Themen, die in vielen seiner Bücher vorkommen.
Da die politische Landschaft von der fortschreitenden Klimakatastrophe offenbar überfordert und handlungsunfähig ist, bilden sich in verschiedenen Ländern Klima-Guerilla, in Indien sind es die „Children of Kali. Diese Klimaterroristen setzen ihre Klimaschutzziele mit Gewalt durch: Sie bringen Flugzeuge zum Absturz und unterbinden damit Urlaubsflüge. Sie ermorden Klimaverbrecher, wie die Chefs großer CO2-Sünder-Konzerne, so dass niemand mehr diesen Job übernehmen mag. Als nächstes infiziert die Klimaguerilla weltweit Kühe mit BSE, daraufhin fällt der Fleischkonsum rapide ab. Diese Änderungen durch Angst bringen endlich den Klimaschutz voran.
Auch im Zukunftsministerium formiert sich eine geheime Widerstandsgruppe, die neben dem offiziellen Druck auch inoffizielle Druckmittel umsetzt. Das Ministerium entwickelt ein alternatives Weltwirtschaftssystem, das statt auf CO2-Ausstoß auf CO2-Vermeidung basiert: ein CarbonCoin entspricht dem Äquivalent einer Tonne CO2s. Mit einigen gezielten Anschlägen und Erpressungsmanövern von Zentralbanken sowie initiierten Staatsstreichen in Klimasünder-Staaten wie Saudi-Arabien und Brasilien kann das Ministerium der Zukunft seine Ideen des CarbonCoin und der CO2-neutralen Weltwirtschaft schließlich durchsetzen. Endlich geht der Klimaschutz mit Geo-Engineering, der Renaturierung großer Landstriche und der CO2-Bindung konkret voran.
Das Ministerium der Zukunft ist eine Utopie, die beim Lesen einigen Mut erfordert. Die minimalistische Romanhandlung wird nur von wenigen Charakteren getragen. Stattdessen entwickelt KSR eine komplexe Utopie einer neuen politischen und wirtschaftlichen Ordnung zur Umsetzung eines radikalen Klimaschutzes. Frustrierte WissenschaftlerInnen und KlimaschützerInnen bauen genug Druck aufgebaut, für eine ökologischere und sozial gerechtere neue Welt. Ihr Erfolg basiert darauf, dass sie die gleichen illegalen Mittel nutzt, die sonst nur die Fossil-Lobby-Fraktion einsetzt. Damit eröffnet KSR auch eine Diskussion darüber, wie Menschen sich gegen die feudalen Konzerne und Klimasünder wehren kann und wann illegale Mittel vielleicht legitim sein könnten, wenn sie zum Wohl vieler sind.
Damit hat Robinson genau den Nerv in der Wissenschaft getroffen, viele Wissenschaftlerinnen sind mittlerweile sehr frustriert, dass ihre Fakten und Lösungsvorschläge einfach ignoriert werden und jeder weiterhin so macht wie immer. Darum loben Wissenschaftlerinnen wie etwa die deutsche Physikerin und Extremwetter-Forscherin Friederike Otto seinen Roman. Sie leitet das Environmental Change Institute, Oxford (Extremwetter-Forschung, Attributionsforschung), ist
IPCC-Hauptautorin und mit ihrem Buch „Wütendes Wetter“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden. Im Klimahaus Bremen hatte sie … mit KSR diskutiert: Dabei meinte sie, dass ihr in „Das Ministerium der Zukunft“ ja schon fast die Fiktion fehle, da es eher ihren oft recht frustrierenden Arbeitsalltag abbildet. Die Wissenschaft hat längst Lösungsvorschläge erarbeitet, die müssen jetzt endlich umgesetzt werden. Nur beim Geo-Engineering ist sie anderer Meinung als KSR: „Wir können die Folgen davon nicht abschätzen!“ Ein Vulkanausbruch führt zwar zur Abkühlung der Welt, hat aber erhebliche Nebenwirkungen wie sauren Regen und Ozeanversauerung. So würde die Lösung eines Problems neue schaffen. Sie sieht die einzige Lösung im Stop des CO2-Ausstoßes und Abmilderung der bereits bestehenden Klimaschäden.
Hier ist das Video des Gesprächs von KSR und Friederieke Otto im Klimahaus:
Das Fazit ist:
- Klimakrise ist nicht ein Thema von Wissenschaft, Grünen, Lefties, sondern bestimmt unser Leben!
- Europa ist d direkte Verlierer der Klimakrise! (Versteppung, Eiszeit, Flüchtlinge)
- Wir alle müssen jetzt handeln, um d Klimakrise abzumildern.
- Die Lösung gelingt nur gemeinsam, auf allen Levels,
- Mit allen Generationen, in Stadt und Land
- Es gibt nicht EINE Lösung, sondern viele
- Nicht ODER, sondern UND!
Immer mehr WissenschaftlerInnen auch in Deutschland meinen, dass Climate Fiction helfen könnte bei der Überwindung des Kommunikationsproblem. So hat der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf gerade einen Artikel dazu auf SPON veröffentlicht: „Wie wir uns die Klimazukunft besser vorstellen können“.
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