Kaum wird es wieder still um Harald Walach und seine kreative Auslegung wissenschaftlichen Arbeitens, meldet sich ein anderer Galilei der Neuzeit zurück: Romano Grieshaber.
Er kündigt auf seinem Blog eine Artikelserie an, die viel verspricht, denn sie „darf als Fundamentalkritik an den heute angewandten epidemiologischen Methoden verstanden werden.“
Dazu gibt es auch schon eine Gliederung:
„1. Die Welt – eine Scheibe? Ein Würfel? Oder was sonst? Wissenschaftliche Weltbilder
2. Einstürzende Weltbilder im Zeitraffer. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse einst und jetzt
3. Lassen Sie mich durch, ich bin Epidemiologe! Oder: Was kann die Epidemiologie? Und was kann sie nicht?
3.1 Das kriegen wir schon gebacken! Prävention in der Praxis. Das Beispiel Bäckerasthma
4. Herr Ober, bitte einen Taschenrechner für den Epidemiologen-Stammtisch! Das Beispiel der Kellner, noch einmal
4.1 Der eingesprungene Aushilfskellner. Der Healthy-Worker-Effect bei Kellnern
5. Statistik als surreales Kunstwerk. Die wunderbare Welt der „3301“-Studie
6. Denialisten wie Sie und ich … und wie Dr. Kuhn“
Das klingt doch schon einmal journalistisch ganz flott. Und eine Artikelserie, die mit der Welt beginnt und mit mir endet, hat zumindest für mich, man wird es verstehen, durchaus ihren Reiz. Der Anfang mit den wissenschaftlichen Weltbildern wird auch gleich geliefert, lässt allerdings noch etwas zu wünschen übrig. Zwei Weltbilder werden uns von Grieshaber vorgestellt:
„Die deterministisch-mechanistische wissenschaftliche Herangehensweise kann sehr gut Monokausalbeziehungen (Ursache X = Wirkung y) erfassen und analysieren. Zuweilen sind es auch mehrere Monokausalbeziehungen, die untersucht werden, in diesem Fall ist von einer multifaktoriellen Herangehensweise die Rede. Die systemorientierte wissenschaftliche Herangehensweise geht genau umgekehrt vor: Ihr Ansatzpunkt ist nicht die Wirkung eines oder mehrerer Einwirkungsfaktoren, sondern das komplexe System selbst, dessen Reaktion durch unzählige Einwirkungsvariablen beeinflusst wird, die nicht nur direkt auf das System wirken, sondern sich auch wechselseitig beeinflussen. Eine Monokausalbeziehung ist in dieser Betrachtung außerhalb von rein theoretischen Berechnungen gar nicht denkbar.“
Ersteres sei die Herangehensweise der Epidemiologie, die beabsichtigt er „nachhaltig zu erschüttern“. Leider endet da der erste Eintrag. So ganz gut informiert über die wissenschaftlichen Weltbilder fühle ich mich noch nicht und die Sache mit den „Monokausalbeziehungen“ verwirrt mich auch etwas, aber das klärt sich sicher bald auf. Grieshabers alles erschütternde Fundamentalkritik lässt bestimmt keine Fragen offen.
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