Baja California – heute ein Wal-Paradies
Die langsam schwimmenden Grauwale waren vor 200 Jahren von Walfängern bis an den Rand der Ausrottung gejagt worden. 1946 waren nur noch 2000 pazifische Grauwale übrig, ihre Vettern im Atlantik waren schon im 17. Jahrhundert ausgestorben.
Die pazifischen Tiere vor der amerikanischen Küste sind seit 1946 streng geschützt und haben sich mittlerweile wieder soweit vermehrt, dass sie seit 1994 nicht mehr als akut gefährdet gelten.
Gerade vor der kalifornischen und mexikanischen Küste hat sich eine Whale Watching-Kultur um die Grauwale herum entwickelt.
Whale Watching-Touren von Oceanic Society und anderen Organisationen sammeln unter anderem auch Bilder Wal-Fluken. Die Fluken der Meeressäuger zeigen individuelle Formen und Muster wie ein Fingerabdruck, aus dieser Photo-Identifikation werden Kataloge zusammengestellt. Die individuelle Erkennung der Grauwale ist die Basis für wichtige Daten zu ihrer Lebensweise.

Wale im Klimawandel
Der Walfang ist heute keine Bedrohung mehr für die großen Bartenwale, dafür wächst die Gefahr durch den Klimawandel.
NOAA-Wissenschaftler führen für die US-amerikanischen Gewässer eine Statistik der ungewöhnlichen Todesfälle von Meeressäugern (Marine Mammals Unusual Mortality Events (UME)) und erforschen deren Ursachen; oft unterstützen sie auch die Untersuchung solcher Vorfälle in anderen Ländern.
In den letzten 10 Jahren kam es vermehrt zu massenhaften Todesfälle großer Bartenwale: 2015 starben im Golf von Alaska 46 Buckel- und Finnwale, 2016 vor der chilenischen Küste mehr als 337 Seiwale. Beide UMEs waren aller Wahrscheinlichkeit nach durch Giftalgenblüten verursacht worden. Die giftigen Algen vermehren sich bei überdurchschnittlich hohen Temperaturen der Meeresoberfläche massenhaft, die Wale nehmen sie dann mit ihrer Nahrung auf und sterben an den Algen-Toxinen. Die giftigen Algen sind meistens rötliche Dinoflagellaten, darum heisst diese Algenblüte Red Tide, also Rote Flut. Das zunehmend häufigere Auftreten von Giftalgenblüten auch in eigentlich kühleren Gewässern ist eine Folge der globalen Erwärmung der Ozeane, also des Klimawandels. In diesen beiden Fällen waren warme Wassermassen während eines ausgedehnten El Nino-Events weit nach Norden bis vor Alaska und weit nach Süden bis vor Feuerland vorgedrungen – so kam es zur Roten Flut. Auch wenn der Nachweis dieser Todesursache schwierig ist, da die Toxine sich in den gammelnden Wale oft schon vor der Nekropsie zersetzt haben, ist dies die wahrscheinlichste Erklärung für diese Walsterben.
Dass Wale als Folge des Klimawandels verhungern können, ist eine neue Facette der Ozean-Erwärmung.

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Kommentare (2)

  1. #1 M
    Bolivien
    22. April 2019

    Nur 1 kleine Korrektur:
    ‘8500 bis 12000’
    Nix to

  2. #2 Bettina Wurche
    22. April 2019

    @M: Danke ; )