Die Ärztezeitung berichtet heute von einem angeblich neuen Trend, dem Verspeisen der Plazenta. Die Kultanhängerinnen glauben demnach, dass sich damit Wochenbettdepressionen verhindern lassen. Allerdings scheinen auch Männer kulinarisch auf den obskuren Geschmack zu kommen. Die Ärztezeitung schreibt:

„Der Trend zur Plazentophagie mag dadurch mitbedingt sein, dass sich in den vergangenen Jahren einige Prominente als Plazentaesser offenbart haben. Darunter war auch Tom Cruise. Zwar steht nicht fest, ob er seiner Ankündigung eine Mahlzeit folgen ließ. Von einer Wochenbettdepression und postpartalen Blutungen dürfte er in jedem Fall verschont geblieben sein.“

Die spinnen, die Amerikaner. Das ist eine wirklich eigenartige Form der “Nachgeburtsbestattung“. Bei “PSIRAM“, dem Esoterikkritikportal, gibt es dazu übrigens schon seit längerem einen Eintrag, sogar mit Rezepten aus der Szene, z.B. „Plazenta mit Broccoli“. Nun denn, guten Appetit.

Kommentare (6)

  1. #1 Tick
    18. Juni 2015

    Naja neue ist das Ganze nicht. Ich habe davon schon vor einigen Jahren gehört.
    Es ist halt so natürlich, Tiere machen das ja auch und wenn dann noch Promis, Foren und Blogs dazu kommen…
    Es gibt auch Anbieter, denen man ein Stück der Plazenta schickt und die daraus Globuli machen, welche dann gegen sämtliche Befindlichkeiten und Krankheiten von Mutter und Kind wirken.
    (Ich frage mich allerdings wie man denn dann Nachschub von diesem Wunderzeug bestellt, so man denn daran glaubt dass für die Kügelchen wirklich mehr als Zucker benötigt wird.)

  2. #2 Wolf
    18. Juni 2015

    ISt das eigentlich nichts anderes als Kannibalismus?

  3. #3 Ludger
    18. Juni 2015

    Wenn man eine Rose pflanzen will, kann man als Langzeitdünger eine Plazentera unten ins Pflanzloch legen. Alles andere ist Blödsinn. Oder doch nicht? Nach der Entbindung crashen die Estrogenwerte auf weniger als 1% herunter. Unter anderem führt man darauf den Wochenbettblues zurück. Eine Plazenta enthält sehr hohe Estrogenmengen … Ich finde die Verwendung mit der Rose besser.

  4. #4 Julia
    18. Juni 2015

    Gibt’s da nicht auch Firmen, die Stammzellen daraus gewinnen wollen, damit das Kind, falls es je mal Krebs bekommt, damit behandelt werden kann?

  5. #5 Ludger
    18. Juni 2015

    @ Julia
    Aus dem Restblut in der Plazenta, nicht aus dem Gewebe. Sinnvoll ist die Spende für eine allgemeine und gemeinnützige Stammzell-Bank. Die Chance für das eigene Kind einen Nutzen mit eigenen Stammzellen zu haben ist verschwindend gering und sehr teuer. Wenn die eigenen Stammzellen dem eigenen Kind eine Leukaemie gemacht haben, will man ihm dann dieselben Stammzellen noch mal geben?

  6. #6 rolak
    18. Juni 2015

    Insbesondere dann, wenn unter -phagie alles zum Erhalt oder Aufbau des Körpers verwendete fällt, ist das steinalt, damit wurde ich schon als Kind gepestet, wenn auch nur durch die Werbung…

    Und jetzt erst mal in Ruhe den Salat essen. Mit Eiern – allerdings von Hühnern der Gattung Gallus.