Die deutsche Querdenker-Szene ist sehr schnell zu einer Vereinsmeier-Szene geworden. Wie Pilze nach einem warmen Regen sind ihre misstrauenspflegenden Grüppchen aus dem Boden geschossen, die Querdenker-Postleitzahl-Gruppen, die diversen „XY-stehen-auf“-Empörten, die MWGFD, die Stiftung Corona-Ausschuss und viele mehr. Derzeit versucht man der im letzten Jahr gegründeten Partei „Die Basis“ zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Dazu trage ich auf meine Weise gerne mein Scherflein bei.
Ich selbst bin durch das Engagement von Andreas Sönnichsen auf diese Partei aufmerksam geworden. Dann gab es die Meldung, dass Wolfgang Wodarg mitmacht, sowie Rainer Fuellmich und Viviane Fischer. Jetzt werden freudig noch mehr Querdenker als Bundestagskandidaten vorgestellt.
They proudly present: Karina Reiß und Sucharit Bhakdi für Nordrhein-Westfalen, Thailand muss warten. Wie man für den deutschen Bundestag kandidieren kann, wenn man das Land für diktatorisch und die Leute für dumm hält, erschließt sich mir zwar nicht, aber bitte. Ebenfalls für NRW tritt Martin Schwab an, ein Jura-Professor, der vor einiger Zeit ein, sagen wir „formal auffälliges“ Dossier zugunsten von Wolfgang Wodarg verfasst hatte.
In Mecklenburg-Vorpommern führt, wie bereits berichtet, Wolfgang Wodarg die Liste an, in Berlin wurde Vivianne Fischer aufgestellt, in Sachsen-Anhalt Reiner Fuellmich und – ein Name wie ein Donnerhällchen – Stephan Kohn. Das ist jener Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums, der einmal für den SPD-Vorsitz kandidieren wollte, dann im letzten Jahr mit einem, sagen wir noch einmal, “formal auffälligen“ Konvolut auf sich aufmerksam gemacht hat, danach vermutlich einen Fenster-Arbeitsplatz bekam und seit einem Jahr freigestellt ist. Für Thüringen ist Ulrike Kämmerer benannt, die Würzburger Biologin, deren Ausführungen als Gutachten bei einem Beschluss des Amtsgerichts Weimar querdenkerisch dienlich waren. Bei dieser Gelegenheit, das nur nebenbei, habe ich gelernt, was ein „ausbrechender Rechtsakt“ ist.
Mit ihrem Namen bringt die Partei einen trumpistischen Anspruch zum Ausdruck: Wir, das Volk unten, die Basis, gegen die da oben, die abgehobenen Eliten. Wie schon anlässlich der Metamorphose von Wolfgang Wodarg von der SPD zur „Basis“ gesagt: Möge es der AfD schaden, die ja politisch ebenfalls herumtrumpelt, dann hat es vielleicht sein Gutes. Unterhaltung für einen verregneten Sonntag Nachmittag war es jedenfalls schon mal.
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