Wodarg, Sönnichsen, Fuellmich & Co. haben uns neben allerlei alternativer Epidemiologie auch mit einer neuen alternativen Partei beglückt. Wie die andere Alternative fühlt sich auch die neue Partei vor allem eines: verfolgt. Auf ihrer Homepage schreibt sie zum Umgang mit kritischen Medienberichten:
„Wir haben gute Vorbilder: Die Christen im alten Rom, die Reformatoren vor 500 Jahren, die vielen Bauern, die mit Heugabeln und Dreschflegeln für ihr Rechte kämpften. Alle haben uns als Menschheit ein kleines bisschen weitergebracht. Sie haben sich nicht mal beirren lassen, als Rom brannte.“
Vor dem bei manchen Querdenkern gepflegten Vergleich mit den Opfern des Nationalsozialismus ist man zurückgeschreckt, gut so. Aber das Ergebnis ist unfreiwillig komisch. Unser Staat sei „unfassbar verkommen“, schreiben sie weiter. Ob sie damit die Wasserwirtschaftsämter, die Polizei oder die Vermessungsämter meinen, schreiben sie leider nicht. Das hätte mich eigentlich schon interessiert. Dafür darf sich Angela Merkel eben als Wiedergängerin Neros fühlen. Wahrscheinlich droht ihr jetzt ein Einreiseverbot nach Rom.
Anlass war wohl ein kritischer Artikel über die Partei im Berliner Tagesspiegel, die Zeitung wird in den Glaubensbekenntnissen der neuen Märtyrer mehrfach genannt. Allerdings fühlen sich die frühen Christen nicht nur als Opfer, sondern auch als „Pioniere für eine neue Zeit des Miteinanders.“ Pioniere sind im Krieg nicht zimperlich, man sieht es an den Kommentaren, die sie hier im Blog und andernorts in der Blogosphäre hinterlassen. Ob die frühen Christen schon den Wunsch nach Scheiterhaufen verspüren, die ihre Nachfahren an der Macht errichtet haben?
Nun gut, schauen wir mal, wie es mit den Verfolgten des Merkel-Regimes weitergeht. Bisher bedienen sie trumpistisch das Narrativ „wir da unten, die da oben“, bei Andreas Sönnichsen z.B. schön zu sehen, mit platten Sprüchen von der abgehobenen Politik, dass in der Medizin der Mensch im Mittelpunkt stehen müsse und es stattdessen zu sehr ums Geld gehe. Was irgendwie stimmt und irgendwie in dieser Plattheit auch nicht weiterhilft.
Wie schon gesagt, wenn die „Basis“ in Opferkonkurrenz zur AfD geht, hat das vielleicht sogar sein Gutes. Wenn es zu den „tiefen Fakten“ gehört, dass sie es nur erschwert, dass berechtigte Kritik an der Coronapolitik ernstgenommen wird, ist natürlich keinem geholfen.
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