Die Delta-Variante breitet sich weiter rasant aus, ihr Anteil verdoppelt sich jede Woche, soweit die Daten dazu Aussagen zulassen, und liegt dem RKI zufolge bereits bei 50 % der Neuinfektionen. Was bedeutet das für Deutschland? Statt dem Blick in die Kristallkugel hier wieder der Blick nach Großbritannien, mit einem Update der Daten von Our World in Data, Stand 30.6.2021:

1. Fallzahlen

2. Sterbefälle

3. Sterbefälle unter der Lupe

Kommentare (38)

  1. #1 Ludger
    1. Juli 2021

    Zum Thema 2 Links:
    Frau Prof. Ciesek: “Ich glaube, dass wir mittlerweile Delta in bestimmten Gebieten vielleicht sogar deutschlandweit als dominante Virus-Variante haben.”
    https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript308.pdf

    Lars Fischer: “Etwa ein Drittel der Menschen, die derzeit in Großbritannien an der Delta-Variante sterben, ist zweifach geimpft. Das hat wohl nichts damit zu tun, dass die Impfungen nicht wirken. Sondern viel eher mit Statistik, erklärt Lars Fischer.”
    https://www.spektrum.de/kolumne/delta-variante-warum-unter-den-coronatoten-immer-mehr-geimpfte-sind/1889236

  2. #2 RPGNo1
    1. Juli 2021

    @Ludger

    Danke für die Verlinkung auf den Spektrum-Artikel. Lars Fischer ordnet die aktuellen Informationen gut ein.

  3. #3 Alisier
    1. Juli 2021

    @ Ludger
    Wie fast immer bei Lars Fischer: gut, kurz und bündig sowie sauber argumentiert.
    Danke fürs Verlinken!

  4. #4 Alisier
    1. Juli 2021

    Gleicher Gedanke zur gleichen Zeit RPGNo1 …. 🙂

  5. #5 RPGNo1
    1. Juli 2021

    @Alisier

    😉

  6. #6 Rob
    Oberland
    1. Juli 2021

    Gerade habe ich eine interessante Statistik von Public Health Scotland gelesen.

    Beim Fußballspiel Schottland-England waren 2600 schottische Fans im Stadion, und 397 davon haben sich infiziert. Das sind fast 15%. Ich hoffe, dass man diesen Wert nicht auf die restlichen Spiele hochrechnen kann, sonst wird das noch richtig böse enden.

    Insgesamt soll es bislang rund 2000 Ansteckungen von schottischen Fans in Zusammenhang mit der EM geben.

  7. #7 RPGNo1
    1. Juli 2021

    @Rob

    Die Delta-Variante erweist sich immer mehr als übles Miststück. Insbesondere, wenn sie auf eine wenig geschützte Bevölkerung trifft.

    Noch gibt es so wenig Fälle im Land [Australien], dass man meint, jeden Infizierten mit Namen zu kennen. Da ist der Arbeiter in der Goldmine. Der Mann aus dem Kaufhaus. Der Limousinenfahrer. Die Stewardess. Und die Frau von der Geburtstagsfeier, die 24 von 30 Gästen ansteckte. Der einzige Grund, warum sechs verschont blieben: Sie waren geimpft.

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/delta-variante-australien-corona-ausbreitung-lockdown-einschraenkungen/komplettansicht

  8. #8 UMa
    1. Juli 2021

    Bei der Ausbreitung der Delta Variante ist Großbritannien Deutschland um etwa sieben Wochen voraus. Dort wo wir Ende Juni sind waren sie Anfang Mai.
    Die Wirksamkeit der Impfung ist in Deutschland offenbar höher als in England. Etwa 93% in der 24. KW. Auch wenn da noch die Alpha Variante dominierte war da schon etwas Delta dabei. In England waren es etwa 90% bei Alpha und 80% bei der Delta Variante.

  9. #9 HD
    1. Juli 2021

    @UMa: Der Unterschied zu England dürfte vor allem am Impfstoff-Mix liegen. In Deutschland zu ca. 75% Biontech, in England vermutlich weit über 50% AstraZeneca (genaue Impfstoff-Anteile für England habe ich leider nirgends gefunden).
    Laut einer Lancet-Studie in Schottland schützt AZ nur zu 60% vor Ansteckung mit Delta, Biontech immerhin zu 80%.

    Immerhin scheinen beide Impfstoffe sehr gut vor schweren Delta-Verläufen zu schützen, so niedrig, wie die Todeszahlen in England weiterhin sind.

  10. #10 UMa
    3. Juli 2021

    @HD: Guter Kommentar.
    Das habe ich auch schon vermutet, und hatte bisher vergeblich nach dem Impfstoffanteil in GB gesucht, meine Vermutung war, dass es den Unterschied nicht ganz erkärlen kann nur zu ca 60%.
    Jetzt habe ich aber bei Euronew gefunden, dassmehr als 33 Millionen Dosen von AstraZeneca verimpft worden sind. Ohne Datumsangabe und Quelle. Insgesamt sind bisher knapp 78 Millionen Dosen in GB verimpft worden,also ein anteil von (mindesten) 42%, mehr falls die Angabe der 33 Millionen Dosen schon ein paar Tage alt ist. In Deutschland sind 8,1% mit AstraZeneca vollständig und 6,2% mit dem vermutlich ähnlich wirksamen Janssen Impfstoff geimpft worden. Das würde die unterschiedliche Wirksamkeit in der Tat erklären.
    Die Wirksamkeit vor schweren Verläufen scheint bei den Impfstoffen trotzen sehr gut zu sein, zumindest bei vollständiger Impfung.
    England hat bei den Impfstoffen viel stärker priorisiert als Deutschland, wodurch die Anzahl der ungeimpften über-50-jährigen viel geringer als in Deutschland ist, was die niedrigen Todeszahlen in England erklärt.

    Der Anteil der hospitalisierten, d.h. ins Krankenhaus eingelieferten, Fälle scheint bei ungeimpften bei der Delta-Variante etwa 1,8 mal höher zu sein, als bei der Alpha-Variante, der Anteil der Verstorbenen ungeimpften an der Delta-Variante etwa 1,5 mal so hoch (unsicher da noch kleine Fallzahl).
    Bei vollständig geimpften lässt sich aber offenbar keine Erhöhung der Einweisungen in Krankenhäuser bei der Delta Varianten feststellen, daher steigt die Effektivität gegen Hospitalisierung von 93% auf 96% für die Delta-Variante.

  11. #11 UMa
    3. Juli 2021

    @HD: Ich frage mich welcher Impfstoff in den Vereinigten Arabischen Emiraten benutzt wurde. Trotz Rekordimpfquote gehen die Infektionszahlen nicht zurück.

  12. #12 HD
    4. Juli 2021

    @UMa: Danke auch für die informativen Kommentare!
    Laut https://ourworldindata.org/covid-vaccinations haben die VAE neben Astra und Biontech auch zwei chinesische Impfstoffe und Sputnik zugelassen. Daher würde ich vermuten, dass dort ähnlich wie in Chile die wohl weniger effektiven chinesischen Impfstoffe breit eingesetzt wurden und diese die hohen Zahlen verursachen.

  13. #13 shader
    10. Juli 2021

    Was mich wirklich überrascht, in UK, NL und ES steigen die Infektionszahlen massiv an, aufgrund von Delta. Aber in D und A bewegt man sich immer noch auf einer Inzidenz von 5-10, obwohl mind. die Hälfte der Fälle schon Delta sind. Warum fußt dieselbe Variante in Mitteleuropa kaum, aber “links” davon so massiv? Mag es besondere Regionen? Kommt es mit unseren teutonischen Genen nicht zurecht? ^^

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1180169/umfrage/laender-mit-den-meisten-coronainfektionen-in-der-letzten-woche-in-europa/

  14. #14 PDP10
    10. Juli 2021

    @shader:

    Für mich sieht das so aus – und eigentlich impliziert das auch der Artikel da oben – dass die Delta-Variante eben später in D angekommen ist. Möglicherweise erleben wir zeitverzögert genau die gleiche Entwicklung wie in GB. Die Inzidenzen gehen übrigens auch hier in D wieder leicht nach oben.

    In ein paar Wochen wissen wir wahrscheinlich mehr …

  15. #15 RPGNo1
    10. Juli 2021

    @shader

    Es hieß vor einigen Wochen, dass die Deltavariante in UK zunächst ein leichtes Spiel hatte, da sie auf eine Bevölkerung traf, die vielfach nur ihre Erstimpfung hinter sich hatte. Dazu kamen dann auch noch die zahlreichen Lockerungen, die Johnsons Regierung zeitgleich veranlasste. In D/A traf Delta erst später ein und dann zu einem Zeitpunkt, als noch weitaus strengere Hygieneregeln herrschten. Zudem haben sich beider Länder immer bemüht, die Bevölkerung komplett durchzuimpfen.

    Aber ich habe inzwischen ein Déjà-vu zu letztem Jahr und gehe daher aus, dass auch in D/A die Infektionszahlen in wenigen Wocehn wieder stark ansteigen werden. Die Leute werden das Virus aus dem Auslandsurlaub einschleppen. Die Politk denkt mehr daran mehr zu lockern (Wahlkampf) statt einen Plan für den Herbst aufzustellen. Die Impfkampagne verlangsamt sich. Das alles biete Delta einen guten Nährboden.

  16. #16 Pollo
    10. Juli 2021

    @RPGNo1
    Steigende Inzidenzen werden kommen. Die wichtige Frage ist jedoch, ob die schweren Erkrankungen und Todesfälle ebenfalls (signifikant) steigen. Viele der besonders Gefährdeten sind durch Impfung mehrheitlich geschützt. Die Jungen fühlen sich nicht betroffen. Die Stimmen mehren sich: “wir” müssen mit dem Virus leben lernen. “Leben” heißt: wir müssen die kommenden Toten akzeptieren lernen.

  17. #17 shader
    10. Juli 2021

    @PDP10, ist das wirklich nur eine Zeitverzögerung? Ich frage, weil ich mir da auch nicht sicher bin. Beispielsweise der R-Wert in den Niederlanden steigt gerade in einen Bereich von 2 bis 4 (https://stochastik-tu-ilmenau.github.io/COVID-19/#netherlands). Das ist etwas, was ich in Deutschland mit Pi mal Daumen 50% Delta-Variante gar nicht beobachte. Also wie gesagt, ich habe da selber noch viele Fragezeichen.

    @RPGNo1, ja, den Unterschied zwischen D und UK könnte ich noch verstehen und so erklären. Aber zwischen D und NL? Das Impfmanagement ist quasi das Gleiche, auch die Maßnahmen erscheinen mir ähnlich (ohne sie jetzt im Detail verglichen zu haben). Ich bring mal einen schrägen, aber vielleicht anschaulichen Vergleich, es ist so, als wenn man zwei Stück Holz hat, die ähnlich groß und schwer sind und beide will man mit demselben Feuerzeug anmachen. Und das eine fängt sofort Feuer und das breitet sich am ganzen Holz aus und das andere qualmt und stinkt etwas, will aber erstmal nicht brennen. Und man weiß nicht warum.

    • #18 Joseph Kuhn
      10. Juli 2021

      @ shader:

      Ihr Hinweis auf die NL ist interessant, weil dort ja auch schon vor Delta hohe Infektionszahlen zu beobachten waren. Die Gesellschaft dort scheint “durchlässiger” für das Virus zu sein. Aber warum?

      Jetzt springen die Infektionszahlen in den NL regelrecht in die Höhe, ich bin gespannt, ob dort in 4-6 Wochen bei den Sterbezahlen etwas zu sehen ist.

  18. #19 zimtspinne
    10. Juli 2021

    Delta ist jetzt aber schon ein alter Hut.
    Es geht weiter mit:

    Epsilon {B.1.427/B.1.429} — USA, März 2020 (“kalifornische Variante”)
    Zeta {P.2 } — Brasilien, März 2020
    Eta {B.1.525} — Zahlreiche Länder, Dezember 2020
    Theta {P.3} — Philippinen, Januar 2021
    Jota {B.1.526} — USA, Dezember 2020 (“New York Variante”)
    Kappa {B.1.617.1} — Indien, Oktober 2020
    Lambda {C.37} — Peru, August 2020

    Eta – Lambda sind noch realtiv unbekannt, existieren aber auch schon länger, wie man sieht am Datum der ersten dokumentierten Probe.

    Das griechische Alphabet ist ja noch laaaaaaaaaaaang.
    Sehr weise von der WHO, vielleicht hätten sie etwas noch längeres/umfangreicheres zur Namensgebung verwenden sollen. Ich seh da noch kein Ende der Fahnenstange und wahrscheinlich wirds das auch nie geben. Das wird ein Durcheinander mit den ganzen Varianten.

  19. #20 zimtspinne
    10. Juli 2021

    zur näheren Erklärung:
    Epsilon bis Lambda werden von der WHO als “Varianten von Interesse” geführt und stehen unter Beobachtung. So eine Art watch & wait Strategie.
    Ich wäre mir da aber nicht so sicher, dass die Einstufung als wenig aggressiv und ansteckend so bleibt….
    Virenstämme konkurrieren ja auch ständig miteinander und welche Variante sich gegenüber anderen durchsetzen und diese verdrängen können im evolutionären Wettbewerb, muss längst nicht überall auf der Welt identisch sein.
    Viren mit höherer Vermehrungs- und Infektionsrate sind ja kein Selbstläufer, sondern menschliche Verhaltensweisen nehmen starken Einfluss darauf, ob Viren/allgemein Pathogene sich zu harmloseren oder zu gefährlicheren Formen weiterentwickeln können.

  20. #21 shader
    10. Juli 2021

    @Zimtspinne: “Das wird ein Durcheinander mit den ganzen Varianten.”

    Wir nehmen dieses “Durcheinander” dadurch wahr, weil wir seit wenigen Jahrzehnten dieses Sensorium besitzen, Viren und ihre DNA-Sträne komplett zu sequenzieren und einsortieren können. Für solche Viren scheint diese Veränderungsfreudigkeit (die bei Influenza-Viren ja noch viel größer ist) eher normal zu sein.

  21. #22 HD
    10. Juli 2021

    @shader:
    Die Niederlande hatten wohl vor ca. zwei Wochen u.a. die Diskotheken wieder geöffnet, das könnte den plötzlichen Anstieg erklären.
    Bei Spanien, Portugal und Zypern wurde die Delta-Welle vermutlich durch britische (und evtl. russische) Touristen ausgelöst.

  22. #23 HD
    10. Juli 2021

    @RPGNo1:
    “Es hieß vor einigen Wochen, dass die Deltavariante in UK zunächst ein leichtes Spiel hatte, da sie auf eine Bevölkerung traf, die vielfach nur ihre Erstimpfung hinter sich hatte. Dazu kamen dann auch noch die zahlreichen Lockerungen, die Johnsons Regierung zeitgleich veranlasste. In D/A traf Delta erst später ein und dann zu einem Zeitpunkt, als noch weitaus strengere Hygieneregeln herrschten. Zudem haben sich beider Länder immer bemüht, die Bevölkerung komplett durchzuimpfen.”

    Der Bevölkerungsanteil der nur einfach Geimpften ist zumindest aktuell in D und UK praktisch identisch: 16,5% bzw. 16,7%. Und das UK hat immer noch deutlich höhere (Zweit-)Impfquoten als Deutschland.

    Hingegen hat Israel die mit Abstand niedrigsten Anteile von nur einfach Geimpften (über Monate nur ca. 3%, aktuell 6%), eine sehr hohe Zweitimpfquite von fast 60%, und trotzdem deutlich steigende Inzidenzen…

  23. #24 PDP10
    11. Juli 2021

    @Joseph Kuhn (#18):

    Ihr Hinweis auf die NL ist interessant, weil dort ja auch schon vor Delta hohe Infektionszahlen zu beobachten waren. Die Gesellschaft dort scheint “durchlässiger” für das Virus zu sein. Aber warum?

    Möglich, dass die einfach zu früh wieder geöffnet haben. Insbesondere ihre Grenzen. Die sind nunmal ein kleines, liberales Land mit traditionell offenen Grenzen und das ging dieses Jahr schon im Frühjahr wieder los (ich erinnere mich an entsprechende Fernseh-Berichte im WDR):

    https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/niederlande-lockerungen-oeffnungen-tourismus-100.html

    Der Artikel ist von ende April.

    Gut möglich, dass “wir”, also die Touris aus NRW da fröhlich trotz der damals vergleichsweise hohen Impfrate in NL zu den hohen Inzidenzen beigetragen haben … und dann gingen die Öffnungen in NL trotzdem noch weiter.

    Vielleicht ist es so trivial: Diese Öffnungen in NL waren einfach zu früh.

  24. #25 shader
    11. Juli 2021

    @HD, der Unterschied könnte sich dadurch erklären, dass Israel fast ausschließlich Biontech verwendet hat, wären in UK sehr viel AZ verimpft wurde. Wenn ich das richtig abgelesen hatte, gab es in Israel in einen Zeitraum von 4 Wochen nur noch 3 Todesfälle. Die mRNA-Impfstoffe scheinen mit Delta besser zurecht zu kommen.

    Ich halte den Hinweis auf geöffnete Diskotheken in NL (die bei uns noch gar nicht geöffnet sind, hier fangen erst die großen Kinos an zu öffnen) durchaus plausibel.

  25. #26 UMa
    11. Juli 2021

    In den Niederlande haben sich in den letzten 2 Wochen offenbar vor allem die (15?-)20 bis 30 jährigen sehr schnell angesteckt, siehe Graphik.
    https://allecijfers.nl/nieuws/statistieken-over-het-corona-virus-en-covid19/#Corona_positief_leeftijd

    Auch in Deutschland sind es ein zwei Wochen später die 20 bis 25 jährigen, die sich hauptsächlich mit der Delta-Variante anstecken. Auch hier steigt der R Wert schnell an.

    In Großbritannien waren es wohl vor ein paar Wochen mehr jüngere, also Schüler und Schülerinnen die sich zunächst angesteckt hatten.
    Auch die 2. und 3. Welle in Deutschland scheint zunächst in den Schulen begonnen zu haben.

  26. #27 zimtspinne
    17. Juli 2021

    @ shader

    ja, schön wärs.

    Nach der Pandemie ist vor der Pandemie. Neverending story….
    auch im Vorzeigeland Israel.

    https://www.handelsblatt.com/politik/international/pandemie-in-israel-schien-corona-bereits-besiegt-doch-jetzt-schlaegt-das-virus-zurueck/27427300.html?ticket=ST-10382615-NIDwvWMfgfkaNNPhRHeq-ap5

    Über 71-Jährige, die mehrere Krankheiten haben oder immungeschwächt sind, könnten nicht davon ausgehen, dass sie durch den Impfstoff gut geschützt sind, sagt Tal Brosh, Chef der Abteilung Infektionskrankheiten an der Assuta-Klinik in Ashdod. Bei Pfizer hat Mikael Dolsten, Leiter der medizinischen Forschung und Entwicklung, aufgrund von Daten aus Israel ebenfalls Risiken erkannt.

  27. #28 UMa
    28. Juli 2021

    Ich habe auf Grundlage der Zahlen des 19. Berichts des PHE, Abschnitt 1.7.1
    https://www.gov.uk/government/publications/investigation-of-novel-sars-cov-2-variant-variant-of-concern-20201201
    den Schutz durch eine bisherige Infektion vor einer weiteren Infektion bestimmt.

    Für die (inzwischen kaum noch vorhandene) Alpha Variante komme ich auf eine Schutzwirkung von 92%, wenn man zuvor schon infiziert war, unabhängig davon ob es 90-180 Tage oder mehr als 180 Tage her war.

    Für die Delta Variante komme ich auf eine Schutzwirkung einer bisherigen Infektion von 91%, wenn es 90-180 Tage her war, aber nur noch 69%, wenn es mehr als 180 Tage her war.

    Die Schutzwirkung einer bisherigen Infektion ist für die Deltavariante signifikant geringer, wenn sie mehr als 180 Tage her war.

    Das kann bedeuten, dass die Immunität durch eine Infektion mit der Zeit nachlässt. Aber warum dann nur bei der Delta Variante und nicht bei der Alpha Variante?

    Eine andere Interpretation wäre folgende. In der Zeit von 90-180 Tagen vor dem Untersuchungszeitraum, war die Alpha Variante in England dominant, vor mehr als 180 Tagen waren es noch ältere Varianten.
    Es könnte also sein, dass ein frühere Infektionen mit beliebigen Varianten vor einer erneuten Infektion mit der Alpha Variante gut schützt.
    Bei der Delta Varianten dagegen schützt aber nur eine Infektion mit der Alpha Varianten gut, während der Schutz vor einer erneuten Infektion mit der Delta Variante stark vermindert ist, wenn man sich 2020 mit einer der älteren Varianten angesteckt hatte.

  28. #29 shader
    28. Juli 2021

    Die Infektionszahlen nehmen in UK trotz kompletter Öffnung seit einer Woche kontinuierlich ab. Die Sterbezahlen stehen im 7-Tages-Schnitt bei 69.

    https://www.worldometers.info/coronavirus/country/uk#graph-cases-daily

  29. #31 PDP10
    28. Juli 2021

    Bei den Niederlanden könnte der Effekt auch daran liegen, dass die die Lockerungen, die sie Ende Juni eingeführt hatten aufgrund der dann durch die Decke gehenden Neuinfektionen Mittel Juli wieder rückgängig gemacht haben.

  30. #32 PDP10
    28. Juli 2021

    Wünschenswert wäre es ja auf jeden Fall, wenn sich gerade in GB so ein “Deckeneffekt der Impfung” zeigt.
    Die machen jetzt gerade in gewissem Sinne ein ziemlich riskantes Experiment für uns alle.

    Wenn das trotz Delta-Variante funktioniert wäre das jedenfalls noch ein Argument pro Impfung und gäbe jede Menge Hoffnung …

  31. #33 RPGNo1
    29. Juli 2021

    Was ist unter einem “Deckeneffekt” zu verstehen?

    • #34 Joseph Kuhn
      29. Juli 2021

      @ RPGNo1:

      “Was ist unter einem “Deckeneffekt” zu verstehen?”

      Es geht nach oben nicht weiter, weil da ein Hindernis ist. Als Bild gemeint, ist kein Fachbegriff der Infektionsepidemiologie (in der psychologischen Testtheorie gibt es “Deckeneffekte” als Fachbegriff, aber mit einer anderen, auf Messprobleme an den Rändern einer Verteilung bezogenen Bedeutung).

  32. #35 RPGNo1
    29. Juli 2021

    @Joseph Kuhn

    Danke für die Erklärung. Ich habe an “Zudecke” gedacht, nicht “Zimmerdecke”. So erklärt sich meine anfängliche Verwirrung.

  33. #36 zimtspinne
    29. Juli 2021

    Wir machen hier jetzt auch gerade ein interessantes Experiment.
    Als einziges Bundesland stark gelockerte Maskenpflicht (nur noch in KH, Pflegeheimen, Co) und gleichzeitig Schlusslicht in der Impfstatistik.

    Ich war seitdem noch nicht im Supermarkt. Gut möglich, dass es inzwischen schon wieder Maskenpflicht gibt, galt ja nur bis gestern.

    Ob es einen Deckeneffekt (wo?) gibt und was die Gründe sind, ist aber völlig unbekannt, verstehe ich das richtig?
    Vielleicht ist das Delta ja auch zum Harmlosen mutiert^^

  34. #37 PDP10
    4. August 2021

    Beim Spektrum ist gerade ein Artikel erschienen, der die möglichen Gründe für die sinkenden Zahlen in GB zusammenfasst (eigentlich ein Artikel aus Nature in deutscher Übersetzung):

    https://www.spektrum.de/news/covid-19-warum-sinken-die-infektionszahlen-in-grossbritannien/1908226

    Zusammenfassung u.a: Die EM könnte einen Peak ausgelöst haben, der jetzt wieder abklingt. Gleich danach haben die Sommerferien begonnen, so dass die Schulen als Hotspots ausfallen. Und natürlich ist es Sommer und da sind sogar die meisten Leute in GB (trotz des bekannten britischen Wetters) meistens draußen.

  35. […] mögliche Zukunft. In Großbritannien war von Anfang Juni bis Mitte Juli die Zahl der Infektionen stark angestiegen, dann ist sie ebenso schnell wieder zurückgegangen, was Hoffnungen auf ein Ausbremsen des […]