Klaus-Jürgen Bruder scheint wie Wolfgang Wodarg oder Andreas Sönnichsen unaufhaltsam auf dem Weg von einer kritischen Geisteshaltung zum kritisch maskierten Glaubensbruder weiterzuschreiten, mit neuen Freunden der besonderen Art. Seine „Neue Gesellschaft für Psychologie“ hat er dazu passend in einen verschwörungstheoretischen Obskurantenstadel verwandelt.
Bei der jetzt beginnenden Jahrestagung 2022 des Vereins wird Corona als „inszenierte Krise“ präsentiert, also als böser großer Plan. Als Keynote-Speaker tritt unter anderem Harald Walach auf, der „Corona-Untersuchungsausschuss“ steht im Programm, oder Werner Meixner, der von der „gentechnischen Manipulation und Reduktion der Bevölkerung“ schwurbelt. Daran glaubt auch Klaus-Jürgen Bruder: Auf einer Seite eines anderen wahrhaft Wissenden weiß er vom „Verschweigen der tatsächlichen Impffolgen, die eine Übersterblichkeit zeigen“ zu berichten. So wie er auch sonst viel Verborgenes erkennt, als Psychoanalytiker, der sieht, was andere nicht sehen, eine zweite Welt hinter allem.
Keine Frage: Gesellschaftliche Machtstrukturen gehen gewissermaßen unter die Haut, aber wer das auf die Impfspritze projiziert, verdinglicht gesellschaftliche Verhältnisse in einem ideologisch gefälligen Fetisch. Die Coronakrise nimmt Menschen psychisch auf je ihre eigene Art und Weise mit. Klaus-Jürgen Bruder hat sie um den kritischen Verstand gebracht.
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