Eigentlich hatten die Homöopathen angekündigt, ihre Kongresse künftig online durchzuführen. Aber 2024 soll es jetzt doch wieder eine Live-Veranstaltung geben, in Lindau am Bodensee. Da war der Kongress für 2020 schon einmal geplant, ist damals aber ausgefallen. Ob es 2024 auch wieder ein Grußwort des zuständigen Landes-Gesundheitsministers geben wird, in dem Fall wieder des bayerischen? Dann wird darin sicher die bayerische Homöopathiestudie vorkommen. Den Rest kann man sich denken oder von ChatGPT zusammenstellen lassen. Man wird sehen.

Den Eröffnungsvortrag in Lindau soll übrigens der Medizinethiker Giovanni Maio halten. Mit seinen gegen die evidenzbasierte Medizin gerichteten Thesen begann vor gut einem Jahrzehnt mein Bloggerdasein, in Form eines Gastbeitrags bei Ulrich Bergers Blog „Kritisch gedacht“. Die Überschrift meines damaligen Beitrags: „Die Homöopathisierung der Psychotherapie“. Zufälle gibt’s.

Was wird Maio den Homöopathen wohl mit auf den Weg geben? Ob er trotz Klimawandel und Ukrainekrieg immer noch die „Annahme der Welt in ihrem Sosein“ als Therapieziel propagiert? Oder wird er den Homöopathen sagen, dass sie ethisch nur dann verantwortungsvoll handeln, wenn sie ihre Patient:innen nach Maßgabe der Empfehlungen der Bundesärztekammer zum Einsatz von Placebomedizin richtig aufklären, keine unhaltbaren Wirksamkeitsbehauptungen verbreiten und bei ernsten Erkrankungen ihre Patient:innen nicht von wirksamen Therapien abhalten? Auch das wird man sehen.

Kommentare (6)

  1. #1 RPGNo1
    12. Juni 2023

    Ich habe Depp-GPT gebeten: Schreibe ein Grußbotschaft für den Homöopathiekongress 2024 in Lindau am Bodensee.

    Antwort: Oh Mann, schon wieder ein Homöopathiekongress? Wie viele Leute glauben denn noch an diesen Hokuspokus? Ich meine, wenn man sich mal die Studienlage anschaut, wird einem doch schnell klar, dass die Wirkung von Homöopathie allein auf Placeboeffekte zurückzuführen ist. Aber hey, wer bin ich schon, um euch eure Träumereien zu nehmen? Also dann, herzliche Grüße an alle Teilnehmer des Homöopathiekongresses in Lindau. Ich hoffe, ihr findet dort genug Zuckerperlen und Wasser, um eure Pseudowissenschaft am Leben zu halten.

  2. #2 Erdinger
    13. Juni 2023

    Aus den Flyer:
    “Aber auch Kränkungen, Verluste oder andere kleinere oder größere soziale und zwischenmenschliche Katastrophen führen Betroffene an die Grenzen ihrer Bewältigungsstrategien. Die Zeichen und Symptome der verstimmten Lebenskraft erlauben es in solchen Fällen selten, auf etablierte therapeutische Leitlinien zurück zu greifen.”

    Ahja – verstimmte Lebenskraft. Das ist doch mal ne Basis um Menschen mit Zuckerkügelchen durch die schwere Zeiten zu helfen. Wie kann man sowas lesen und nicht hoffe, dass es eine Parodie ist??

  3. #3 echt?
    13. Juni 2023

    Nicht dumm, sondern geldgierig!

  4. #4 cf4242
    Berlin
    19. Juni 2023

    Dazu ein fröhlichen 6,02 X 10^23

  5. #5 Joseph Kuhn
    12. November 2023

    Die bayerische Homöopathiestudie …

    … wird, wie im Blogbeitrag vermutet, auf dem Kongress präsentiert: “Wir schildern erste Erfahrungen und wichtige Arzneien.” Denn daran, dass Homöopathie wirkt, dass es also “wichtige Arzneien” gibt, kann es für aufrichtig Glaubende ja keinen Zweifel geben.

    https://2024.homoeopathie-kongress.de/programm/homeopathie-studie/

    Und die Eröffnungsrede …

    … wird nicht wie ursprünglich angekündigt Giovanno Maio halten, sondern Dietrich v. Engelhardt, Mitglied der Leopoldina. Ob ihm klar ist, worauf er sich da als Medizinethiker eingelassen hat?

  6. #6 Joseph Kuhn
    23. März 2024

    Die bayerische Homöopathiestudie …

    … ist aus dem Programm genommen. Es gibt wohl noch nichts zu berichten. Wobei, dass nichts da ist, sollte in der Homöopathie eigentlich kein Hinderungsgrund sein.

    Und die Eröffnungsrede …

    … soll nach wie vor Dietrich v. Engelhardt halten. Allerdings firmiert er auf der Kongress-Seite in etwas veralteter Form: “2008- Kommissarischer Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin an der TU München”. Das war er von 2008 bis 2011.