In der letzten Folge dieser Serie geht es um ein Verschlüsselungsverfahren, das chilenische Drogenkuriere nutzten. Die Polizei stand Jahre lang vor einem Rätsel – doch dann hatte sie Glück.
2010 verhaftete die chilenische Polizei den Drogenkurier Leonardo Yañez Sepulveda. Viel interessanter als die 80 Gramm Kokain, die dieser bei sich trug, waren ein paar Zettel, auf denen der Schlüssel zu einem Geheimcode notiert war. Auf so einen Fund hatte die Polizei in Chile schon lange gewartet. Sie war in den Jahren zuvor auf zahlreiche verschlüsselte Botschaften aus dem Drogenmilieu gestoßen, mit deren Entschlüsselung sie sich schwer tat. Die beschlagnahmten Zettel erwiesen sich als eine Art Rosetta-Stein, mit dem sich zahlreiche Kryptogramme lösen ließen.
Das besagte Verschlüsselungsverfahren besteht offensichtlich aus zwei einfachen Buchstabenersetzungen. Der Verschlüssler kann sich jeweils eine davon aussuchen oder abwechseln. Hier wird das Verfahren (auf Spanisch) erklärt, Informationen auf Englisch gibt es hier. Und hier ist ein (leider etwas unübersichtliches) Beispiel für einen Geheimtext und einen Klartext:
Wie so oft, wenn es um forensisches Codeknacken geht, hält die Polizei auch in diesem Fall viele Informationen zurück. Daher ist mir nicht bekannt, wie viele Nachrichten auf diese Weise kodiert und von der Polizei geknackt wurden. Mir ist auch nicht klar, ob diese eigentlich ziemlich einfache Verschlüsselung die Polizei tatsächlich vor so große Rätsel gestellt hat.
Immerhin eine Sache ist bekannt: Der Drogenkurier Yañez Sepulveda wurde im Februar zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Danke an Tobias Schrödel für den Hinweis auf diese Geschichte.
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