Wie macht man sich gegen Gewehrkugeln unverwundbar? Wie bringt man Statuen zum Reden? Ein Buch aus dem 17. Jahrhundert gibt die Antwort – allerdings verschlüsselt.

Wer im Deutschunterricht aufgepasst hat, kennt vielleicht Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (ca. 1621-1676), den bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Barockzeit. Dessen Hauptwerk ist der Roman Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch. In diesem wird der Lebensweg des bauernschlauen Simplicius Simplicissimus beschrieben, der im Dreißigjährigen Krieg allerlei merkwürdige Dinge erlebt. Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch ist ein Abenteuerroman, bietet gleichzeitig aber auch bissige Satire und Gesellschaftskritik. In einer Szene des Romans erfahren wir, dass Simplicissimus eine Methode kennt, mit der er sich zuverlässig gegen Gewehrkugeln schützen kann. Die entsprechende Stelle liest sich wie folgt:

Das Mittel folgender Schrift behüt, daß dich kein Kugel trifft.
Asa, vitom, rahoremarhi, ahe, menalem renah, oremi, nasiore ene, nahores, ore, eldit, ita, ardes, inabe, ine, nie, nei, alomade, sas, ani, ita, ahe, elime, arnam, asa, locre, rahel, nei, vivet, aroseli, ditan, Veloselas, Herodan, ebi, menises, asa elitira, eve, harsari erida, sacer, elachimai, nei, elerisa.

Wie man unschwer erkennt, ist die Beschreibung der Zaubermethode verschlüsselt. Findet ein Leser die Lösung? Falls ja, dann bitte als Kommentar veröffentlichen. Die Methode funktioniert tatsächlich, und die Verschlüsselung ist nicht nicht einmal besonders schwieirig.

Auf diese nette Geschichte bin ich vor zwei Tagen bei einer Konferenz der Grimmelshausen-Gesellschaft gestoßen, in der es um historische Verschlüsselungstechnik ging. Das Thema bot sich an, da Grimmelshausen offenbar eine Vorliebe für das Verschlüsseln hatte.

An einer anderen Stelle des besagten Romans trifft Simplicissimus einen gewissen Baldanders. Dieser verrät ihm, wie man Gegenstände (Stühle, Bänke, Kessel und andere) zum Reden bringen kann. Allerdings ist auch dieser Hinweis verschlüsselt:

Ich bin der Anfang und das End, und gelte an allen Orten.
Manoha, gilos, timad, isaser, sale, lacob, salet, enni nacob idil dadele neuaw ide eges Eli neme meodj eledid emonatan desi negogag editor goga naneg eriden, hohe ritatan auilac, hohe ilamen eriden diledi sisac usur sodaled auar, amu salif ononor macheli retoran; Ulidon dad amv ossosson, Gedal amu bede neuaw, alijs, dilede ronodaw agnoh regnoh eni tatä hyn lamini celotah, isis tolostabas oronatah assis tobulu, Wiera saladid egrivi nanon ägar rimini sisac, heliosole Ramelv ononor windelishi timinituz, bagoge gagoe hananor elimitat.

Auch diese Methode funktioniert in der Praxis (wenigstens halbwegs). Die Verschlüsselung ist wiederum recht einfach. Die Lösungen nehme ich gerne als Kommentar im Diskussionsforum entgegen.

Kommentare (13)

  1. #1 Helmut
    14. Juni 2014

    Ich versuche mal mein Glück mit Nummer 1:
    steh an ein ordt da niemant hinscheivst so bist v sicher

    Nummer 2 ist ja noch einfacher…

    • #2 Klaus Schmeh
      14. Juni 2014

      >steh an ein ordt da niemant hinscheivst so bist v sicher
      Stimmt, das ist die Lösung.

  2. #3 Peter
    14. Juni 2014

    Gut hat er beim erstes Wort nicht mehr Buchstaben genommen.
    2. Ich glaube man sollte sich diese Worte zu herzen nehmen.
    Ich bin der Anfang und das End, und gelte an allen Orten

    • #4 Klaus Schmeh
      14. Juni 2014

      Richtig, die einführenden Worte sind ein Hinweis.

  3. #5 werner 67
    14. Juni 2014

    Ma gs td ir se lb st ei nb il de nw ie es Ei ne mj ed en di ng er ga ng en he rn ac he in en di sc ur sd ar au sf or mi rn Un
    2 ist nach dem “Wink mit dem Latrernenpfahl” wirklich einfach:

    Magst dir selbst einbilden wie es einem jeden ding ergangen hernach einen discurs daraus formirn und davon glauben was der wahrheit ähnlich ist so hastu was dein närrischer vorwitz begehret.

    • #6 Klaus Schmeh
      14. Juni 2014

      Stimmt. Beide Verschlüsselungen sind recht simpel.

  4. #7 Peter
    15. Juni 2014

    >“Wink mit dem Laternenpfahl”
    versteh ich jetzt nicht, oder hab ich einfach ne lange Leitung ?

    • #8 Klaus Schmeh
      15. Juni 2014

      Der Laternenpfahl ist: “der Anfang und das End”

  5. #9 Peter
    15. Juni 2014

    Anfang und End…hab ich schon verstanden, aber den Laternenpfahl hab ich noch nie gehört.
    Kenne diese Ausdrucksweise nicht.
    Werd ich doch mal Googeln 🙂

    • #10 Klaus Schmeh
      15. Juni 2014

      Eigentlich heißt es “Zaunpfahl”, nicht “Laternenpfahl”.

  6. #11 Peter
    15. Juni 2014

    Tatsächlich hab ich was gefunden, und das in Wiki. 🙂
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wink_mit_dem_Zaunpfahl

  7. #12 Peter
    15. Juni 2014

    >Eigentlich heißt es “Zaunpfahl”, nicht “Laternenpfahl”.
    Geh mal auf den Link. Ist alles drin. Zaunpfahl und Laterne.
    Ursprünglich winkte man ja mit Steinen. 🙂

    • #13 Klaus Schmeh
      15. Juni 2014

      Stimmt, das mit dem Laternenpfahl wusste ich nicht.