Dabei zählt die E-Mail-Verschlüsselung noch zu den populäreren Anwendungen der Kryptografie. Der Anteil der verschlüsselten Telefongespräche – egal ob mobil oder Festnetz – dürfte noch nicht einmal im Promille-Bereich liegen. Verschlüsselte Festplatten oder Dateien sind wohl etwas häufiger, aber sicherlich auch kein Massenphänomen. Halbwegs zufriedenstellend ist die Lage immerhin im World Wide Web, wo eine SSL-Verschlüsselung vertraulicher Daten üblich ist.
Auch die Politik ist hierzulande kein Vorbild, wie ein Artikel der FAZ belegt. Allzuviele unserer Volksvertreter halten es wohl wie Sahra Wagenknecht. Diese wird im FAZ mit der Vermutung zitiert, „dass die Geheimdienste die üblichen Verschlüsselungsprogramme ohnehin knacken können und auch nicht davor zurückschrecken, dies zu tun, wenn sie wollen“. Diese Vermutung dürfte falsch sein, wie beispielsweise die zahlreichen Fälle belegen, in denen die Polizei die “üblichen Verschlüsselungsprogramme” nicht knacken konnte. So bleibt die Erkenntnis: Die größte Schwäche der üblichen Verschlüsselungsprogramme ist, dass sie zu wenig genutzt werden.
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Zum Weiterlesen: Die Grundlagenkrise der Kryptografie – Teil 2
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