2008 ging beim Fermilab unweit von Chicago ein verschlüsselter Brief ein. Die wesentlichen Teile davon wurden schnell dechiffriert. Einige Fragen sind jedoch bis heute unbeantwortet.
Das Ferminlab im US-Bundesstaat Illinois ist eine Forschungseinrichtung, die einen Teilchenbeschleuniger betreibt – also eine jener milliardenteuren, riesengroßen Anlagen, mit der Physiker die kleinsten Bausteine der Materie erforschen. Europäische Gegenstücke sind DESY in Hamburg und CERN in Genf.
Im Jahr 2008 berichtete der Blog des Fermilab von einem verschlüsselten Brief, der ein Jahr zuvor in der dortigen Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit eingegangen war. Dieser Brief sah wie folgt aus (eine höhere Auflösung gibt es hier):
Im besagten Blog-Artikel wurden die Leser dazu aufgefordert, die Verschlüsselung zu knacken. Tatsächlich fand der US-Computer-Experte John Graham-Cumming schnell eine Lösung für den oberen Teil. Es zeigte sich, dass man die Striche als Ternärziffern (I=1, II=2, III=0) lesen muss. Wandelt man die resultierenden Ternärzahlen in ASCII-Zeichen um, dann ergibt sich (A=1, B=2, …):
FRANK@SHOEMAKER@WOULD@CALL@THIS@NOISE
Frank Shoemaker ist ein verdienter Ex-Mitarbeiter des Fremilab. Auch den unteren Teil konnte Graham-Cumming lösen. Er erkannte, dass die Doppelstriche nur als Trennzeichen dienten und dass die Anzahl der Striche dazwischen als Ternärzahlen zu interpretieren waren. In Buchstaben umgewandelt ergab sich:
EMPLOYEE@NUMBER@BASSE@SIXTEEN
Obwohl das Fermilab-Kryptogramm damit größtenteils entschlüsselt ist, bleiben einige Fragen offen. Wer hat den Brief geschrieben? Was wollte der Schreiber mit dieser Aktion bezwecken? Was hat Frank Shoemaker damit zu tun? Was bedeutet der mittlere Teil des Briefs?
Ich habe mehrere Web-Seiten zum Fermilab-Kryptogramm gefunden, doch seit 2008 gibt es anscheinen nichts Neues zu diesem Thema. Vielleicht findet ja ein Leser neue Ansatzpunkte zum Hintergrund dieses seltsamen Briefs.
Follow @KlausSchmeh
Zum Weiterlesen: Wer knackt dieses Verschlüsselungsverfahren, das eigentlich gar nicht funktionieren kann?
Kommentare (13)