“Das zweyte Silentium Dei” ist ein Alechemie-Buch aus dem späten 18. Jahrhundert. Es beschreibt eine “magische Maschine”, deren Zweck mir nicht klar ist. Einige Passagen in diesem Werk sind verschlüsselt.
English version (translated with DeepL)
Welches verschlüsseltes Buch wird in der Beinecke Library in Connecticut aufbewahrt? Dumme Frage, werden viele Leser jetzt sagen, das Voynich-Manuskript natürlich.
Das zweyte Silentium Dei
Dank eines Hinweises von Nils Kopal weiß ich jedoch inzwischen, dass es noch ein weiteres (zumindest teilweise) verschlüsseltes Buch in der Beinecke Library gibt: “Das zweyte Silentium Dei in Königs Salomonis des Weisen paradiessischen Lustgarten” von Johann Arndt aus dem Jahr 1798. Es handelt sich um ein Alchemie-Buch. Hier gibt es Scans der einzelnen Seiten.
Selbstverständlich habe ich “Das zweyte Silentium Dei” (diesen Kurznamen werde ich verwenden) gleich auf meine Encrypted Book List aufgenommen. Es hat dort die Nummer 00114.
“Das zweyte Silentium Dei”beschreibt unter anderem ein optisches Gerät (“magische Maschine”), dessen Zweck mir nicht ganz klar ist:
Der Text enthält zahlreiche kurze Geheimtext-Passagen. Hier ist ein Beispiel:
Außerdem gibt es eine komplett verschlüsselte Seite:
Die Verschlüsselungsmethode ist für die kurzen und die lange Passage die gleiche.
Die verschlüsselte Seite
Hier ist ein Video von Nils über dieses Buch:
In diesem Video beschreibt Nils anhand einer Transkription von George Lasry, wie sich die verschlüsselte Seite entschlüsseln lässt. Außerdem geht er auf einige kryptogafische Bensoderheiten ein. Bei 9:00 ist der Klartext zu sehen. Er lautet wie folgt:
No. A. B. C. zeigen die hohlgeschliffene Gläsern deren das erste in seiner Zircumferenz
M 6 oder 12 Zoll; das andere O 12 oder 14. Das Dritte Q 18 oder 16 Zoll hält, wie
dieselben in gleich weiter Distanz gestellet werden mußen auf, daß ein Focus den
andern erreichen könne bis auf das Centrum. No. D wo der Mercurius ist in. No. E,
Steigen der Spiritus Mercurii. No. F. ist eine gläserne Kugel mit frischen gemeinen
Wasser angefüllt. No. G. sey von eichenen oder andern harten Holz aufgesätz Stöcke. No.
H. ist eine Sandcapelle. No. I. ist ein Zoll dickes Brett, oder Drehstock darein die Gläser
gestellet werden. No. K. ist ein Gläserne offene Schaalen. No. L. ist der Stock worauf die
Schaale gestellet wird. No. M. ist ein Gläserner. No. N. das ist eine gläserne Capelle. No. O.
ist das Glas mit denen Blumen. No. P. ist das Glasso zu lit. b muß lutirt werden. No. Q. ist
der Stopfel. No. R. ist das runde Glas mit kleinen Löcklein, gehören zu Lit. a. No. S. Renien
seyn die grünen Augenbrillen so man in Edelgestein arbeitet.
Es geht hier um die Details der magischen Maschine.
Große Codeknackerkünste braucht es zum Entschlüsseln allerdings nicht, denn der Schlüssel ist im Buch enthalten (Seite 83):
Zusätzlich erklärt Nils in seinem Video, wie man die Verschlüsselung mit CrypTool lösen könnte, wenn man den Schlüssel nicht hätte.
Nils hat mich außerdem auf eine Forschungsarbeit hingewiesen, in der das Buch ausführlich behandelt wird.
Die Maschine
Zum Schluss würde mich noch interessieren, welchen Zweck die magische Maschine erfüllen sollte. Außerdem frage ich mich, warum die besagte Seite verschlüsselt wurde. Sind die in dieser Passage bechriebenen Details geheim? Wenn ja, warum wird der Schlüssel im Buch gleich mitgeliefert? Vielleicht kann ein Leser mehr dazu sagen.
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