Dabei werden unterschieden
- Anoxybiose (bei Sauerstoffmangel)
- Osmobiose (bei schwankendem Salzgehalt)
- Kryobiose (bei extrem niedrigen Temperaturen) und
- Anhydrobiose (bei extremer Trockenheit).
Der extremste Resistenzzustand ist die Anhydrobiose, wenn so ein Tardigrad zu einem Tönnchenstadium zusammenschrumpeln. Diese Zustände sind in dem sehr detaillierten Wikipedia-Eintrag ausgezeichnet erklärt. („Das Hauptproblem bei der Anhydrobiose besteht darin, dass die strukturelle Integrität von wichtigen Makromolekülen wie Proteinen, Phospholipiden oder Nukleinsäuren um jeden Preis erhalten bleiben muss, da ansonsten in den Zellen irreversible Schäden entstehen würden.“ – dieser Satz bringt mich übrigens zu der Annahme, dass am Wiki-Bärtierchen-Artikel auch Star Trek-Fans mitgeschrieben haben könnten).
Horizontaler Gentransfer (zunächst wissenschaftlich korrekt, mittlerweile aber widerlegt):
2016 hatte ein Wissenschaftlerteam um Boothby, Goldstein et al Hinweise auf einen umfassenden horizontalen Gentransfer bei Bärtierchen publiziert und damit viele ihrer ungewöhnlichen Eigenschaften erklärt. Das hätte bedeutet, dass diese Organismen die Gene anderer Arten in ihr Genom hätten einbauen können (Boothby, Goldstein et al.: „Evidence for extensive horizontal gene transfer from the draft genome of a tardigrade“ 2016).
Die Presse stürzte sich auf diesen Sensationsbefund, während andere Biologen das Resultat etwas skeptischer sahen und überprüften. Wenige Monate später kam eine Arbeitsgruppe um Koutsovoulos zu dem Resultat: „No evidence for extensive horizontal gene transfer in the genome of the tardigrade Hypsibius dujardini” (2016; doi: 10.1073/pnas.1600338113).
Die Erklärung: Eine Verunreinigung der Bärtierchen-DNS mit Bakterien-DNS im Labor.
Mehr dazu im Meertext-Beitrag Tardigrada Mythbusters: Haben Bärtierchen extrem viel fremde DNA? Oder war es Labor-Schlamperei?
Der horizontale Gentransfer bei Bärtierchen ist also weitaus geringer, als zunächst gedacht.
Bei solchem Gentransfer geht es meist um die Übertragung von Bakteriengenen auf andere Organismen.
Einen umfangreichen Gentransfer von einem Bärtierchen auf einen Menschen durchzuführen, halte ich für undenkbar. Und sich die Bärtierchen-DNS einfach so zu injizieren auch – schon bei der Vorstellung wird mir schwummrig.
Das ist also eine reine Science Fiction-Erfindung.
Interaktion mit Tardigrad – No animals were harmed for this film
In den Folgen mit dem Tardigraden mussten die Schauspieler vorgeben, mit etwas zu interagieren, was noch nicht da war, sondern erst später eingefügt wurde – ein typisches Green-Screen-Szenario.
So wurde statt eines Bärtierchens, das in der Größe leider nicht vorrätig war, ein Mensch im grünen Suit eingesetzt, er krabbel-hopst ziemlich alienmäßig vor den anderen her. Den Gang eines raupenartigen Arthropodenverwandten hat er sicherlich mit einem Bewegungstrainer speziell entwickelt. Später wurde dann an seine Stelle das digital generierte Bärtierchen gesetzt.
Dieses Video zeigt, wie diese Szenen gedreht worden sind:
Ein Job als Tardigraden-Imitatorin hätte mich auch gereizt : )
Meine persönliche Meinung zu Star Trek und dem Plagiatsvorwurf
Als wirklicher Star Trek-Fan sehnte ich mich nach einer neuen Serie und war von den Ideen mit dem Mycel-Netzwerk und dem Tardigraden sehr angetan. Pilze im Weltall warne einfach überfällig.
Sorry, ich bin KEIN Burnham-Fan. Die Superheldin checkt alles, kann alles und ist der Star. Dabei ist der Charakter völlig unglaubwürdig – ein Meuterer wird befördert? Ein vulkanisch erzogener Sternenflottenoffizier agiert nur nach Bauchgefühl, widersetzt sich ständig Befehlen und heult regelmäßig öffentlich? Spätestens, als bei einer körperlichen Ertüchtigung durch Laufen die angebliche Elitekämpferin Burnham mit flatternden Ärmchen elfengleich dahinschwebte, war bei mir endgültig der allerletzte Geduldsfaden mit dem albernen Charakter gerissen.
Das Sporen-Netzwerk, der wirklich interessante Charakter des Astromykologen Paul Stamets und der herrlich sinistre Captain Gabriel Lorca ließen mich die erste Staffel durchhalten.
Wesentliche Dinge wie die Sporenantrieb fand ich recht wirr, Burnhams Gedankengänge noch wirrer. Die ausufernde Kung Fu-mäßige Action und das digitalblaue Geglitzer konnten zu keinem Zeitpunkt über die Lücken in der Handlung hinwegtäuschen. Logik hatte ich nicht erwartet und wurde daher auch nicht enttäuscht. Reichlich Glitzer im Sporenantrieb und an anderer Stelle verleitete mich zu der Frage, ob Star Trek mittlerweile im Prinzessin-Lillifee-Pussi-Tussi-Universum angekommen sei.
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