Der irische Wal-Experte Simon Berrow, Executive Officer der IWDG, sagte, Dusty sei ein erwachsener, weiblicher Großer Tümmler, der vor etwa 15 Jahren zum ersten Mal von irischen Fischern vor der Küste von County Clare gesichtet wurde. Ihre Bewegungen würden seit dem Jahr 2000 verfolgt und sie sei zu einer beliebten Attraktion in der Gegend von Doolin geworden. Er sagte auch, die beiden Frauen seien nicht die ersten Menschen, die in den letzten Jahren von Dusty ernsthaft verletzt worden seien. Die Gruppe berichtete, dass es mindestens drei weitere Vorfälle gegeben habe, bei denen Menschen von dem Delphin so hart gerammt worden seien, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert worden seien.

2014 mussten ebenfalls vor der Irischen Küste in der Bucht von Galway fünf Schwimmer gerettet werden, die von einem aggressiven Delfin in die Enge getrieben worden waren. Der Meeressäuger hatte die Schwimmenden nicht angegriffen, sie jedoch umkreist und sei dann „in einschüchternder Weise“ auf sie zugeschwommen. Die Besatzung eines Fischerboots hatte ihre Notlage bemerkt und das Boot zwischen die Menschen und den Delfin geschoben. Kurz danach kam auch ein Boot der alarmierten Royal National Lifeboat Institution (RNLI) und geleitete die Schwimmenden sicher zurück an den Strand. Auch die RNLI-Mannschaft hatte das Verhalten des Delfins als aggressiv eingeschätzt.

Dieses CNN-Video zeigt Dusty, die aufgeregt das Wasser aufwühlt und mit dem Schwanz schlägt, und einige Menschen, die sie im Wasser stehend umringen. “Angry dolphin caught attacking people” halte ich für falsch. Für mich sieht es so aus, als wolle der Delfin sich Platz schaffen. Warum die Badenden nicht gleich von sich aus mehr Abstand zu dem offensichtlich aufgeregt agierenden Meeressäuger halten, ist mir unbegreiflich.

Vor den Küsten der Britischen Inseln leben mehrere Bestände Großer Tümmler (Tursiops truncatus). Immer wieder gibt es einzelne Delfine, die lange Zeit, oft über Jahre hinweg, an einem Küstenabschnitt heimisch werden. „Dusty“ hat , die gute Informationen auch über andere Walsichtungen und -strandungen an den Irischen Küsten bietet.

1 / 2 / 3

Kommentare (15)

  1. #1 Aginor
    30. August 2022

    Also wenn ein Raubtier diesr Größe neben mir gestresst herumhampelt gehe ich sowas von in Deckung und lasse es machen was es will. Selbst wenn es vorher lieb und geduldig war.

    Aber einfach hingehen… Die Leute würden doch auch zu einem Luchs, Wolf oder Bär auch nicht einfach so hingehen und ihn anfassen. Genau das gleiche gilt meines Erachtens für den Delphin.

    Und ja, der Delphin hat sich natürlich nicht Mühe gegeben den Menschen zu töten. Dann wäre der Mensch nämlich tot. Meine Chancen in einem 1v1 Deathmatch gegen einen erwachsenen Tümmler im Wasser schätze ich auf ziemlich genau null.

    Klar, mit hoher Intelligenz geht oft Verspieltheit einher, und Raubtiere spielen eben auch recht grob, wie jeder Katzenbesitzer weiss. Aber ich sehe da die Schuld zu 99%+ beim Menschen.

    Gruß
    Aginor

  2. #2 Rainer Cornelius
    Wien
    31. August 2022

    Zitat:
    “Die Bisse in Finger, Hände und Arme lassen mich vermuten, dass die Menschen nach dem Kleinwal gegriffen haben.”
    Mich lassen sie vermuten, dass die Leute sich mit Händen und Armen gegen den Angriff gewehrt haben; womit denn sonst?

  3. #3 Bettina Wurche
    31. August 2022

    @Rainer Cornelius: Da hätte ich es naheliegender gefunden, sich umzudrehen, um wegzugehen oder wegzuschwimmen

  4. #4 Bettina Wurche
    31. August 2022

    @Aginor: Auf Twitter folge ich jemandem, der im Yellowstone Park arbeitet. Der erzählte letzte Woche, dass ein Tourist fragte, ob er die flauschigen Kühe streicheln dürfe. Er meinte die in der Gegend herumstehenden Bisons.

  5. #5 RPGNo1
    31. August 2022

    Dass der genervte Kleinwal am japanischen Badestrand nur etwas zugeschnappt hat, zeigt, dass er wohl genervt, aber nicht wirklich aggressiv war.

    Das erinnert mich an Hunde. Ein genervter Hund tackert einen als Warnung eher oberflächlich, auch wenn die Wunde vielleicht heftiger blutet, weil eine Ader oder Vene verletzt wurde. Das ist mir auch schon bei den Hunden meiner Eltern passiert, weil ich Zeichen nicht richtig gedeutet habe.

    Welche Schäden ein echter Hundebiss anrichtet, kann man leider immer wieder in den Medien lesen.

  6. #6 Bettina Wurche
    31. August 2022

    @RPGNo1: Es ist exakt das gleiche Verhalten! Ein Zuschnappen als Warnung.

  7. #7 Bullet
    31. August 2022

    Mich lassen sie vermuten, dass die Leute sich mit Händen und Armen gegen den Angriff gewehrt haben; womit denn sonst?

    Hmmm… der “Angriff” (klar, immer sind die anderen schuld) besteht im Zuschnappen, d.h. der Delphinkiefer ist bereits beschäftigt. Und dann “wehren” sich die Betroffenen und ziehen sich nur die anderen Verletzungen zu?
    Zu “womit denn sonst?” wäre zu sagen: mittels Flucht. Alles andere ist dumm.

  8. #8 Dr. Webbaer
    31. August 2022

    Delfine sind keine Kuscheltiere

    Ganz genau, Karnivoren, Prädatoren und Säugetiere sind gemeint.
    Besondere gegen größere Lebewesen gerichtete Jagdgewohnheiten liegen nicht vor.

    MFG
    WB

  9. #9 Rainer Cornelius
    Wien
    1. September 2022

    @Bullet: “Alles andere ist dumm”
    Ja, eh. Aber in der Hektik vll. verständlich.
    Es ist ja nicht so, dass ein Delfin nicht wegschwimmen kann, wenn er die Nähe des Menschen nicht mag. Leichter und schneller als ein Mensch allemal.

  10. #10 Bettina Wurche
    1. September 2022

    @Rainer Cornelius: Natürlich vermeiden die Delfine meistens von sich aus solche Begegnungen und schwimmen weg (avoiding). Darum sind diese Fälle ja so ungewöhnlich. Und, wie gesagt, ich hätte gern gesehen, was davor passiert ist. Aber davon gibt es natürlich Aufnahmen.

  11. #12 Bettina Wurche
    4. September 2022

    @Veritas: Nein. Die Taiji-Bucht und der Strand von Fukui liegen zu weit auseinander, als dass der Delfin davon Kenntnis haben könnte. Das dürften unterschiedliche Delfin-Populationen sein.
    Würde ein Delfin an einem Strand nahe der Taiji-Bucht solches Verhaltne zeigen, könnte es eine Kausalität geben.
    Wie bei den Orcas vor Spanien, die sich jetzt gegen Segler wenden

    https://scienceblogs.de/meertext/2022/06/29/orcas-die-jachten-rammen/

    https://www.spektrum.de/news/orca-angriffe-wale-die-yachten-rammen/2029864

  12. #13 gedankenknick
    7. September 2022

    Der [Mitarbeiter des Yellowstone Parks] erzählte letzte Woche, dass ein Tourist fragte, ob er die flauschigen Kühe streicheln dürfe.

    Ich kenn jemanden, der züchtet Bisons in Brandenburg. Der ist selber auch eine Größe in der deutschen Westernreit-Szene. Wer einmal zugeschaut hat, wie so eine “flauschige Kuh” einen großen Rundballen Heu aus reinem Spieltrieb auf die Hörner nimmt und in die Luft wirft, wird sich – so ein Rest Großhirn noch denkfähig ist – nicht in die Nähe dieser Tiere wagen. Nicht umsonst sind die Weiden mit einem doppelt gestaffelten, zum Teil sogar dreifach gestaffelten (Elektro)Zaun gesichert.

    Auch sexuell motivierte Gewalt kommt immer wieder vor.

    Mir deucht, ich las vor vielen Jahren schon über Große Tümmler, die sich da bei Spinner-Gruppen sowohl gewalttätig als auch sexuell immer wieder ausließen.

    Delfine sind gewandte Jäger mit tödlichen Gebissen…

    Betreffend des Gebisses mit den Kegelzähnen, die wie Scheren ineinander greifen und deshalb (so gewünscht) echte Trennwerkzeuge sind – würde ich persönlich sowieso auf gewissen Abstand gehen. Ich weiß, was mein “Großer Schweizer Sennenhund” mit seinem Gebiss an Stücken aus Rinderoberschenkelknochen beißen kann. Insofern denke ich, sollte es für einen Großen Tümmler, wenn überhaupt, nur ein mittelschweres Problem darstellen, einen Unterarm (Elle+ Speiche) zu durchtrennen. Der sollte auch mit der Wirbelsäule eines Thunfisches kein allso dramatisches Problem haben, und die dürfte etwas stabiler sein. Mit den Worten eines (dummen) Hundebesitzers: Der wollte nur spielen!

    Gerade Delfine tragen immer noch schwer an der Ära „Flipper“.

    Der Delfin in der Serie war ja immer ein netter Zusatz. Ich selber fand es (in nostalgischer Rückblende) – im kindlichen Alter von vielleicht 8 oder 10 Jahren damals – viel erstaunlicher, mit welcher Selbstverständlichkeit Kinder in meinem Alter oder knapp drüber sich da ein Boot mit Außenbordmotor griffen, Harpunen benutzten und auch mal ne Pressluft-Tauchausrüstung hatten und damit ziemlich perfekt umgehen konnten. Und wie klar das Wasser da war.

  13. #14 Bettina Wurche
    8. September 2022

    @gedankenknick: Ich habe Flipper geliebt und die beiden Jungs, die am und im Meer lebten und den Delfinkumpel hatten, so sehr beneidet.

  14. […] Aggression oft dadurch aus, dass er mit der Fluke (Schwanzflosse) aufs Wasser schlägt. (Quellen: ScienceBlogs und diverse Artikel der […]