Eine kleine Reise ist manchmal auch gut im Lesepensum aufzuholen. So habe ich die letzte Ausgabe des Laborjournals mit großem Interesse gelesen.

Wer wissen mag:

  • welche Arten von Impfstoffen gegen COVID-19 im Rennen sind (mit Kurzbeschreibung)
  • welche Unwägbarkeiten da sind
  • welche Imunantworten relevant
  • und warum wohl auch mit einer Impfung die Pandemie nicht zu stoppen sein wird (aber ihren Schrecken verlieren kann), kann

im Artikel “Corona-Impfstoffe: Die Ziellinie im Blick?” weiterlesen

Beschleunigte Testverfahren und Pooling Strategien waren hier im Blog auch schon Thema. Der Artikel “Auf dem Weg zu Massentests” verschafft Überblick. (Wen das interessiert hat, mag im 2. Teil weiter lesen.) In dem Artikel ist eine neue Methode zum Massenscreening bereits angesprochen: LAMP-seq (Loop-mediated Amplification) – zum Preprint geht es hier. Der Erstautor, Jonathan Schmid-Burgk steht Rede und Antwort im Interview. Es geht um vor allem auch um die Strategie mit Massentests die Pandemie einzudämmen.

Schön am Laborjournal ist der Umstand, dass die Primärquellen gleich mit verlinkt sind.

 

flattr this!

Kommentare (12)

  1. #1 RPGNo1
    19. Oktober 2020

    Danke für den Lesetipp. Als Mitarbeiter eines Pharmazulieferers sind die Impfstoffe bzw. ihre Entwicklung und Produktion ein spannendes und relevantes Thema.

  2. #2 Gerhard
    19. Oktober 2020

    Aus dem Labor von Feng Zhang am MIT stammt ein LAMP/CRISPR-basierter Schnelltest, der für “Lateral-Flow”-Anwendungen geeignet ist.

    https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2026172

  3. #3 Fluffy
    09:55 Uhr
    20. Oktober 2020

    sind die Impfstoffe bzw. ihre Entwicklung und Produktion ein spannendes und relevantes Thema.

    und ein finanziell lukratives

  4. #4 RPGNo1
    20. Oktober 2020

    @Fluffy

    und ein finanziell lukratives

    Nein, das ist falsch, sowohl im Hinblick auf die zu erwartenden Corona-Impfstoffe als auch solche “alten Hüte” wie Masernimpfstoffe

    https://www.rtl.de/cms/wie-viel-wird-der-corona-impfstoff-kosten-pharmaverband-schaetzt-preisspanne-ein-4608855.html

    Pharmafirmen können z.B. mit biotechnologischen Medikamenten (Stichwort monoklonale Antikörper) oder Gentherapeutika ein vielfaches dessen verdienen, was ihnen ein Impfstoff einbringen würde. Von Firmen die wirkungslose Mittel wie homöopathische Globuli also Zuckerkügelchen verkaufen, will ich in diesem Zusammenhang gar nicht erst anfangen.

    Bevor du also das nächste Mal im Pharmabashing versuchst, solltest dich besser informieren.

  5. #5 Fluffy
    20. Oktober 2020

    @#4

    Masernimpfstoffe
    Globuli also Zuckerkügelchen

    Wer redet von sowas? Plumpe Ablenkung. Mit der Erwähnung des Wortes Globuli gleich wieder die Pseodo-Wissenschafts-Weiche unterstellen.
    Natürlich kann man auch woanders sein Geld verdienen auch viel Geld, aber aktuell steht für einige Firmen die Impfstoffforschung im Fokus. Die Bundesregierung hat quasi schon ca 90 Mio Impfdosen als Katze im Sack bei Biontech und Curevac vorbestellt. Bei einem Preis von ca. 10€ pro Dosis sind wir allein für Deutschland schom im Milliardenbereich, ein sogenannter Blockbuster. Ob das Geld bei Nichtzulassung auch gezahlt werden muss ist allerdings unklar, erinnert sei an die Maut.
    Im übrigen fördert die Bundesregierung Pharamkonzerne mit ca 700 Mio Euro. Und da willst du behaupten?

    Nein, das ist falsch,

    • #6 Christian Meesters
      20. Oktober 2020

      und doch ist #3 eine recht platte Feststellung: Was ist denn die (in diesem Kontext gewünschte) Konsequenz?

  6. #7 Spritkopf
    20. Oktober 2020

    @Fluffy

    Im übrigen fördert die Bundesregierung Pharamkonzerne mit ca 700 Mio Euro.

    Ein paar Fragen:

    1. Weißt du, auf wieviel Pharmafirmen das Geld aufgeteilt wird und wie?
    2. Weißt du, wieviel die Entwicklung eines Impfstoffes kostet?
    3. Hältst du es für falsch, seitens der Bundesregierung Geld für die möglichst schnelle Entwicklung eines Impfstoffes bereitzustellen und dafür andere Kosten (langer Lockdown, Behandlungskosten für Covid19-Kranke etc.) zu vermeiden?
    4. Findest du, dass ein Wirtschaftsunternehmen (nicht nur Pharmafirmen, sondern auch andere) kein Geld für ihre Arbeit verdienen sollten, sondern lieber nach karitativen Kriterien arbeiten und im Zweifelsfall darüber pleitegehen sollten? (Wenn ja, dann melde dich doch bitte bei mir zum Treppeputzen. Ich zahle dir auch das Benzingeld.)

    Ansonsten schließe ich mich der Frage des Blogherrn in #6 an. Was soll aus der Feststellung/Behauptung in #3 folgen?

  7. #8 RPGNo1
    20. Oktober 2020

    @Fluffy

    Du hast null Ahnung von Pharmafirmen, Forschung und Entwicklung, Finanzierung, Gewinnen uvam aus diesem Bereich und kennst nicht einmal den genauen Hintergrund der Förderung durch die Bundesregierung und was sie fördert. Es genügt nicht, nur Schlagzeilen zu lesen, sondern auch der gesamte Inhalt gehört dazu und muss dann auch noch verstanden werden.

    Unternehmen aus Deutschland konnten sich für eine Förderung aus dem Gesamtpaket in Höhe von 750 Millionen Euro bewerben. Mit dem Geld sollen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, ihre Testreihen breiter aufzustellen, schneller voranzukommen und eigene Produktionskapazitäten aufzubauen.

    https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/themenseite-forschung/corona-impfstoff-1787044

    https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/coronavirus-impfung-1788988#tar-10

    Lass also deine gespielte Empörung stecken.

  8. #9 Fluffy
    20. Oktober 2020

    Die Feststellung ist nicht platt sondern kurz. Einige der hier Schreibenden glauben, die Welt wird primär durch eine Idee bewegt. Man muss nur etwas richtig wollen.
    Es gibt ca 30 ernst zu nehmende Player in der Impstoffentwicklung. Die machen das nicht aus rein idealistischen Motiven. Der Markt ist zwar riesig, aber doch begrenzt. Ohne Profit verschwinden sie vom Markt. Das ist im Momente weder gut noch böse, sondern systemimmanent. Fragen:
    1. ca 2, vielleicht auch etwas mehr, da Entwicklung, Produktion und Vertrieb nicht in einer Hand liegen müssen. Ich vermute, es handelt sich um keinen Kredit, der zurück gezahlt werden muss, sondern um eine Art Forschungszuwendung. Der Wert für die Bundesregierung besteht in einem Vorbestellrecht und einem halbwegs fairen Preis.
    2. ca 1 Milliarde €
    3+4. Es ist eine Eigenschaft dieses Systems, dass nicht profitable Unternehmen vom Markt verschwinden. Es ist die Aufgabe des Staates Kapitalunternehmen zu schützen und zu fördern. Ein Hotel, dem man die Gäste verbietet geht pleite.

    Manche Diskussion fokussiert sich im Moment sehr auf den Impfstoff. Aus finanzieller Sicht wäre ein Impfstoff der regelmäßig nachgeimpft werdem müsste am besten.

    • #10 Christian Meesters
      20. Oktober 2020

      Aus finanzieller Sicht wäre ein Impfstoff der regelmäßig nachgeimpft werdem müsste am besten.

      Nun ist es aber auch so, dass bei unserem gegenwärtigen “Liebling unter den Viren” ad hoc nicht mit einem Superimpfstoff, der lebenslange Immunität gewährleistet zu rechnen ist. Sehr wahrscheinlich (vgl. Links im Beitrag) auch nicht in der ersten Runde mit einem Impfstoff, der bereits hochwirksam (>> 50 % der Geimpften) ist. Und es ist zu unterscheiden auf welchen Teil des Immunsystems wirkt ein Impfstoff. Folglich können mehrere verschiedene ungeachtet ihrer individuellen Wirksamkeit helfen die Pandemie einzudämmen.

      Auch wenn die Motive der beteiligten Firmen nicht rein altruistisch sind: Was ist die Alternative? Gerade rel. kleine Unternehmen mischen mit innovativen Ansätzen mit. Z. Zt. gibt es eine Debatte über mangelnde Zahl erfolgreicher Biotechunternehmen (nicht hier auf SB). Jetzt die großen Mittelständer das alleinige finanzielle Risiko zu lassen würde auch industriepolitisch Kritik heraufbeschwören. Was also ist die Alternative?

  9. #11 Fluffy
    21. Oktober 2020

    #10
    Die aktuelle Welt ist nicht schwarz oder Weiß, wie vielleicht mancher hier glauben möchte. Das heißt auch, dass es neben finanziellen Treibern natürlich auch andere u.a medizinisch humanitäre gibt. Und dass es hochmotivierte Leute in der Medizin und Forschung gibt. Alle Unternehmen sind aus betriebswirtschaftlichen Gründen an gesunden Mitarbeitern interessiert. Fragen der Ethik sind in dieser Gesellschaft trotz aller Profitinteressen sehr hoch entwickelt, weil es inzwischen halbwegs unabhängige Instanzen gibt. Diese Unabhängigkeit bedeutet für deren Vertreter als Voraussetzung aber auch finanzielle Unabhängigkeit um Korrumption zu vermeiden.
    Der Staat fördert und unterstützt eine nicht unmittelbar profitorientierte Wissenschaft an Universitäten und Großforschungseinrichtungen und entlastet damit aber auch teilweise die freie Wirtschaft. Die wissenschaftliche Arbeit in der Industrie erfolgt wesentlich zielorientierter als in der unabhängigen Wissenschaft, wird aber dafür auch besser vergütet. Deswegen ist der heute u.a in Deutschland beschrittene Weg systemimmanent und wird zu gewissen gewünschten Zielen, die bestimmte Interessen bedienen, führen. Schaut man sich den beruflichen Werdegang unseres Gesundheitsministers an (z.B. in der Wikipedia), wird man finden, dass seine Entscheidungen eher nicht durch medizinisches Hintergrundwissen motiviert sind.
    Die Frage nach der Alternative ist fast eine Scharz-Weiß-Frage. Impfen hat sich historisch als eine sehr wirksame medizinische Maßnahme zur Krankheitsbekämpfung herausgestellt. Die jetzige Entwicklung wird allerdings mit größtmöglicher Geschwindigkeit vorangetrieben, ohne dabei medial auf mögliche Risiken gebührend einzugehen. Die Testphasen werden sehr kurz sein, einige Firmen forschen an mRNA Impfstoffen, einem Neuland was die menschliche Anwendung betrifft. Wie wird die Produkthaftung geregelt? Was wird aus der Freiwilligkeit? Bis vor kurzem waren alle Impfungen freiwillig, mit der Masernimpfung wurde hier schon mal vor relativ kurzer Zeit eine neue Weiche gestellt. Was wird mit der Corona-App? Werden wir individuell wirklich keine Nachteile erleiden bei der Inanspruchnahme unserer “Freiwilligkeit”? Die unabhängige Ethikkommision wird sich sicher zu diesen Corona-spezifischen Fragen konkreter äußern.

  10. #12 Gerhard
    22. Oktober 2020

    Gute Idee: Antigentest mit Hilfe eines Blutzuckermeßgeräts: “Hitting the diagnostic sweet spot: Point-of-care SARS-CoV-2 salivary antigen testing with an off-the-shelf glucometer”

    https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.09.24.20200394v2