Dass Twitter (oder X) nunmehr ein Tummelplatz für Verschwörungsideologen und Apologeten rechter Narrative geworden ist, ist weder neu noch überraschend. Es gab einen ganzen Podcast darüber (Zusammenfassung).

Auch die wissenschaftliche Gemeinschaft hat Twitter (fast) vollständig verlassen. Wie in wissenschaftlichen Kreisen üblich gibt es dazu Betrachtungen und sogar wissenschaftliche Studien. Ich selber habe nur kurz mit Twitter experimentiert und kurz nach Musks Übernahme dieses Experiment beendet. Wollte einfach nicht dieses Weltbild als “Kunde” stützen. Und weil die Idee einer gemeinschaftlichen Mikroblogplattform einen wie mich ohnehin sehr viel stärker anspricht, bin ich seitdem auf Mastodon zu finden.

Und so komme ich nicht umhin zu konstatieren: Da gefällt es mir nicht nur besser, für mich persönlich sind die wissenschaftlichen Kontakte auch sehr viel ergiebiger. Auch ist es ja nicht Elon Musk alleine, der es schafft, Communitys zu vergrätzen. Die Ankündigung des Verlagshaus Konradin diese Blogplattform dichtzumachen, hat ja auch für einigen Wirbel gesorgt. In der Folge entschlossen sich einige Co-BloggerInnen bei scilogs weiterzumachen, Florian Freistetter betreibt seine eigene Plattform. Ich fragte mich, ob ich nicht besser mit anderer Ausrichtung weiter machen mag. Außerdem: Wie verlässlich ist die Aussage, scienceblogs.de weiter betreiben zu wollen?

Mit meinen Artikeln muss ich jedenfalls kein Geld verdienen. Sie dienen als Aufrufe an andere Wissenschaftstreibende (und wenn das auch in Artikeln nicht so explizit geschrieben wurde – das Feedback einiger LeserInnen zeigte, dass es sehr wohl verstanden wurde. Danke dafür!) oder manchmal auch als Ventil für den alltäglichen Frust als Stabswissenschaftler (das haben ja die meisten von euch erkannt). Als Anti-Schwurbelschreiber war ich weniger gut, das liegt mir nicht so sehr. Und so komme ich hier auf Scienceblogs zum Schluss und bedanke mich für euer Engagement als KommentatorInnen – so richtig Tschüss habe ich ja nie gesagt.

Wer hier nun kommentieren will, wird enttäuscht. Ihr könnt es aber dennoch tun, und zwar im “Fediverse” (Begriffsklärung). Die Idee einer föderierten Plattform entspricht auch besser, der Idee der Wissenschaftsgemeinschaft als einer Gemeinschaft von offenen, kritikfähigen Menschen.

Noch etwas: Die neue Plattform ist keine “rein-Deutsche”. Ihr werdet dort auch Artikel in anderen Sprachen finden. Mein “Hallo, da bin ich“-Artikel habe ich bereits vor einiger Zeit in Englisch verfasst. Dennoch werdet ihr dort immer wieder auch deutschsprachige Artikel von mir – und wer weiß? – vielleicht in der Zukunft auch von anderen Ex-Sciencebloggern finden. Zumindest wird das Projekt spannend und interessante MitbloggerInnen wird es auch geben. Schaut mal rein, wenn es euch interessiert.

 

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