Dieser Artikel kommt aus der Schublade der vergessenen Artikel – eigentlich sollte er Anfang Dezember letzten Jahres das Licht der Blogwelt erblicken. Denn die Neuigkeit, dass die Einstein Stiftung einen Preis “Einstein Foundation Award for Promoting Quality in Research” auslobt, ging schließlich bereits im letzten Jahr durch die Presse. Aber Isaac Newtons Geburtstag ist ja auch ein guter Anlass.

Persönlich finde ich so einen Preis ein zweischneidiges Schwert: Ich bin überzeugt allein sehr viel harte Arbeit in der Lehre und in den Arbeitsgruppen vieler Länder und wissenschaftlichen Disziplinen kann die Reproduzierbarkeitskrise eindämmen. Hinzu kommen notwendige Änderungen im Veröffentlichungs-Un-wesen, dem Berufungswesen und bei den Geldgebern ohne welche die  Reproduzierbarkeitskrise ewig weiter schwelen wird. Ein Preis wird ganz bestimmt nicht unmittelbar zur Lösung beitragen. Doch können Preise Aufmerksamkeit wecken:  Der Anti-Preis des Goldenen Bretts beispielsweise macht manchen Menschen klar, dass es andere gibt, die ihren Guru für einen Scharlatan halten. Förderpreise (Beispiel) hingegen sollen Stiftern wie Empfängern Aufmerksamkeit bringen – und haben den Nebeneffekt, dass viele nach Qualität streben, um im Wettbewerb zu glänzen.

Insofern schließlich ich mich der Hoffnung der Einstein Stiftung an und drücke die Daumen, dass der neue Preis die Aufmerksamkeit auf das Thema lenkt und dazu beiträgt, dass Lösungsansätze bekannter werden. Möge die Stiftung niemals ihr gutes Geld Schwarzen Schafen geben.

flattr this!

Kommentare (5)

  1. #1 Thilo
    5. Januar 2021

    In der Überschrift fehlt ein Wort.

    • #2 Christian Meesters
      5. Januar 2021

      schlimmer: Es waren zwei zu viel. Danke! (kommt davon, dass ich die Überschrift geändert habe, WP aber nicht so wollte wie ich – zu spät gesehen)

  2. #3 hwied
    6. Januar 2021

    Für 200 000 € Preisgeld bekommt man nicht einmal mehr eine Eigentumswohnung.

    • #4 Christian Meesters
      6. Januar 2021

      [ironie]schlimmer noch, viel schlimmer: Das Geld ist nicht fürs eigene Portemonnaie bestimmt. Bah, da lohnt es sich gar nicht für Qualität einzustehen[/ironie]

  3. #5 hwied
    6. Januar 2021

    Die Reproduzierbarkeitskrise wird sich über kurz oder lang zu einer Vertrauenskrise ausweiten. So wie ein Bankkaufmann der Börsengeschäfte tätigte vor 50 Jahren ein wichtiger und angesehener Posten war und heute Broker nur noch als profitorientiert verschrieen sind. Wenn mal Wissenschaftler ihren Nimbus als glaubwürdig verlieren, dann Gute Nacht und kein Bette.

    Die Reproduzierbarkeitskrise geht parallel zur Glaubwürdigkeitskrise der öffentlichen Medien. Als zuverlässig werden ja nur noch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gesehen.
    Mit dem Zeitungssterben hat ja auch der Rückgang der Fachzeitschriften eingesetzt. Und wenn dann ein reißerischer Artikel kommt, dann wird der Redakteur schon mal schwach.

    Kurz gesagt, Man muss beide Probleme angehen. Die Medien und die Verursacher, die Wissenschaftler. Ohne Ehrenkodex geht es nicht. Die “Schlamper” gehören öffentlich genannt und der Titel “Fachzeitschrift” gehört gesetzlich geschützt mit strafrechtlichen Folgen bei fahrlässigen Veröffentlichungen.