Zur Zeit komme ich kaum zum Schreiben. Vieles bleibt auf dem Stapel der Verpflichtungen – Arbeit, Home Schooling, etc. haben Priorität – liegen. Auch die heiß geliebte Musik kommt zu kurz. Zu anderen Zeiten habe ich immer wieder einmal Musikkurse besucht, von denen es im Land und über unsere Grenzen hinaus etwas für jedes Interesse gibt.

So auch als ich vor ein paar Jahren habe ich mal einen Ausflug in das Reich der Bordunmusik unternommen und einen zweitägigen Hummelkurs besucht habe. Wie bitte? Nein, es ging nicht um das Hümmelchen, die im deutschen Sprachraum relativ bekannte Sackpfeife, sondern tatsächlich um die Hummel oder niederländisch, niederdeutsch “hommel” bzw. “vlier”. Diejenigen unter euch, die in der Nähe des französischen Sprachraums leben, kennen es vielleicht unter “Épinette des Vosges“. Hierzulande ist der “kanonischste Name” wohl das Scheitholt. Wie auch immer, es handelt sich um ein Volksinstrument mittelalterlichen Ursprungs mit recht einfacher Spielweise, dass in Europa weite Verbreitung fand:

Die Wikipedia Verbreitungskarte der Bordunzittern in Europa. Lizenz: CC0.

Persönlich kann ich mit der Verbreitungskarte wenig anfangen und schenke den scharfen Grenzen, teils auch innerhalb eines Landes, und den großen weißen Flecken wenig Glauben – vielleicht kennt hier jemand sogar Varianten (des Instrumentes oder neue Namen), welche die Karte gar nicht aufführt? Nun aber: Wie sieht es eigentlich aus? Und wie klingt es? Das zeigt am Besten mein damaliger Lehrer mit einem kleinen Ausflug in die Geschichte des Instruments und seine Varianten bevor das Instrument selbst erklingt:

Hier wird schon deutlich, dieses Instrument stand mit Pate für das Dulcimer (Appalachian dulcimer), dass hier vielleicht auch einige kennen. Es ist ein “richtiges” Volksinstrument und eigentlich einfach zu erlernen – dachte ich jedenfalls. Der Gitarrenspieler in mir hatte auch keine Angst vor den Stahlsaiten. Pustekuchen! Die Blasen an den Fingerspitzen nach nur zwei Tagen sprachen eine andere Sprache: Die Gitarrenfinger waren diese Haltung nicht gewohnt. Und so kam es, dass diese schöne Instrument bei mir keinen Platz fand und ich bei Bordunmusik anderer Art bleibe. (Technisch einfach im Vergleich zu anderen Instrumenten ist es dennoch.)

Doch hier der Beleg, dass sich das Instrument durchaus als Begleitung zu Balladen taugt:

Vielleicht hat dieser Artikel ja Interesse geweckt? Die Bordunenthusiasten versuchen auch in diesem Jahr wieder zu einem Workshop zusammen zu kommen – auch mit der Möglichkeit die (friesische) Hummel zu lernen.

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Kommentare (1)

  1. #1 hwied
    31. Januar 2021

    Beeindruckend.
    Man spürt förmlich bei dieser Musik wie sich die Bauern und Bäuerinnen im Tanze drehen.