Bei der sog. „Achse des Guten“ gibt es ein Interview „Indubio Folge 126“ mit Sucharit Bhakdi und Gunter Frank anlässlich der neuen Bücher der beiden zum Thema Corona. Gleich zu Beginn des Interviews kündigt Bhakdi an, er würde die Ärzte in Deutschland „verantwortlich machen“, sie würden „zur Verantwortung gezogen“, denn was sie tun, sei „kriminell“. Ein bisschen rudert er zurück, als er vom Moderator darauf hingewiesen wird, dass mit Gunter Frank ein Arzt da sei. Seinen Geistesbrüdern Gunter Frank oder Wolfgang Wodarg will er natürlich nicht an den Kragen. Gemeint sind die Ärzte, die nicht seiner Meinung sind: Willst du nicht mein Bruder sein …
Gut, dass Bhakdi rechtzeitig sagt, wie er sich die „neue Zeit des Miteinanders“ vorstellt. Könnte er, wie er wollte, es würde wohl auf ein neues Jakobinertum hinauslaufen. Angesichts solcher Gewalt-Phantasien wäre es vielleicht besser, Bhakdi würde endlich wie angekündigt nach Thailand auswandern, bevor er noch Leute zu Taten anstiftet, die er dann nicht gewollt haben wird.
Der Rest des Interviews ist das übliche Quergedachte. Impfen ist unnötig und „brandgefährlich“, die Wissenschaft ist kaputt, die Politik kontrolliert Medien und Universitäten. Bemerkenswert ist Bhakdis Behauptung, wir hätten „kaum Covid-19-Erkrankungen in Deutschland“, es sei eine „der seltensten schweren Erkrankungen“. Das sagt er nach 85.000 Toten, doppelt so vielen wie beim Herzinfarkt im Laufe eines Jahres. Bisher mussten fast 250.000 Covid-19-Fälle im Krankenhaus behandelt werden, deutlich mehr Menschen als im Laufe eines Jahres z.B. infolge eines Herzinfarkts ins Krankenhaus müssen (2019: ca. 210.000), oder infolge von Lungenkrebs (2019: knapp 200.000), oder infolge von Brustkrebs (2019: gut 130.000). Gunter Frank macht einen schwachen Versuch der Relativierung, er habe schon Patienten gesehen, die beatmet werden mussten oder Long-Covid-Verläufe hätten, aber Bhakdi sei „der Experte“. Der räumt allerdings kurz darauf ein, dass er nicht einmal Kontakt zu Intensivmedizinern hat.
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