Die führenden Köpfe der Querdenkerszene machen immer seltsamere Sachen. Vor kurzem haben sie “Bundesregierung” gespielt, mit dem Rechtsanwalt Reiner Fuellmich als Bundeskanzler und Wolfgang Wodarg als Gesundheitsminister. Nun gut, wer’s lustig findet, an Fasching hätte es vielleicht besser gepasst.
Auf der Internetseite Wodargs findet sich jetzt ein Papier, das vor der Corona-Impfung warnt und das sofortige Ende der Impfungen fordert. Das Papier ist als Rote-Hand-Brief aufgemacht. Rote-Hand-Briefe sind Arzneimittelwarnungen der Hersteller, die in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden BfArM und PEI herausgegeben werden. Es gibt auch einige echte Rote-Hand-Briefe zu den Corona-Impfstoffen. Das Rote-Hand-Symbol ist eine geschützte Bildmarke.
Bei aller Sympathie für eine kritische Begleitung der Corona-Impfungen, solche gefakten Dokumente geben dem Inhalt und der Panikmache der Querdenker einen scheinbar seriösen Anstrich. Anders als das Kasperltheater, Bundesregierung zu spielen, ist das auch nicht für jedermann durchschaubar. Aber vermutlich soll es das auch nicht sein, sondern ist als gezielte Verunsicherung angelegt. Das ist in etwa so witzig wie in einem U-Bahnhof zu rufen, dass gleich eine Bombe hochgeht. An der Stelle darf man daran erinnern, dass sich diese Leute ganz ernsthaft um ein politisches Mandat mit ihrer Partei „Die Basis“ bewerben. Für ein solches Mandat fehlt ihnen ganz offensichtlich das nötige Verantwortungsbewusstsein.
Was durch die Impfungen derzeit an Leid und Belastung im Gesundheitswesen vermieden wird, kann man an einer Grafik zur Hospitalisierungsinzidenz im aktuellen RKI-Wochenbericht sehen. Trotz aller ärgerlichen Unschärfen der Datenlage bei diesem Thema zeigt sie doch eines deutlich: Wer sich impfen lässt, hat erheblich bessere Chancen, bei einer Infektion nicht ins Krankenhaus zu müssen. Ob das den Rothändle-Spaßvögeln egal ist?
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