Russland greift seit heute Nacht die Ukraine offen an. Putin hat sein Lügengebäude, er beabsichtige keinen Einmarsch, abgeräumt, die Zerstörung des ukrainischen Staates gilt als Ziel des Angriffs.
Die Nachkriegsordnung, die nach 1989 zusammengebrochen ist, wird jetzt zusammengeschossen. „Wie viele Divisionen hat der Papst“, hatte Stalin einmal gefragt, um klarzumachen, was in seinen Augen zählt.
Damals hatte die Sowjetunion neben Divisionen noch eine Ideologie, die mit außenpolitischer Wirkmacht einherging. Putins Russland hat nichts außer Divisionen. Keine nach außen wirkmächtige Ideologie, erst recht keine strahlende, lupenreine Demokratie, keine glaubwürdige Berufung auf Menschenrechte. Nur Gewalt. Und nach innen Nationalismus und Korruption.
Für Putin ist Barbarei nicht mehr nur eine Option. Er wird sich nur eins gefragt haben: Wie viele Divisionen hat der Westen, und wie viele wird er einsetzen? Wer als Spieler brutal genug ist und seiner Bevölkerung zumutet, in Holzhütten zu hausen und den Wodka mit Wasser aus dem nächsten Tümpel zu mischen, muss auch keine Wirtschaftssanktionen fürchten, der ist frei für den Krieg.
Seine nächste Frage, vielleicht nicht jetzt, aber demnächst, wird sein: Wie viele Divisionen setzt der Westen für das Baltikum ein? Der Westen ist nicht so frei für den Krieg wie Putin, Holzhütten sind für die Münchner oder Mailänder keine Zukunftsperspektive. Der Westen wäre gut beraten, nicht nur auf seine Divisionen zu setzen, sondern auch „das Licht, das erlosch“, wieder zu entfachen. Er wird es brauchen, wenn die USA, Russland und China die Welt neu aufteilen.
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