Sieben chinesische Goldbarren, die 1933 hergestellt wurden, geben Rätsel auf. Auf ihnen sind einige verschlüsselte Zeilen abgebildet, die bisher niemand dechiffrieren konnte. Leider ist recht wenig über die Hintergründe bekannt.

 

Vor ein paar Jahren erhielt die Kryptologen-Organisation IACR Post von einem Museum in den USA. Der Kurator dieses Museums schickte Fotos von sieben Goldbarren, auf denen jeweils mehrere verschlüsselte Textzeilen zu sehen waren. Er hoffte, dass die IACR zum Lösen dieser Kryptogramme beitragen konnte. Bisher konnte jedoch noch niemand die Verschlüsselung knacken.

Was der Kurator wohl nicht wusste: Die IACR (International Association for Cryptologic Research) ist für ein solches Kryptologie-Problem der falsche Ansprechpartner. Die IACR beschäftigt sich kaum mit historischen Kryptogrammen, sondern mit moderner, computergestützter Kryptologie. Besser wäre es gewesen, sich an die American Cryptogram Association oder an die Fachzeitschrift Cryptologia zu wenden.

Goldbar-1

Quelle: IACR

Die IACR stellte die wichtigsten Details zu diesem Kryptogramm hier auf ihre Web-Seite – versehen mit dem Hinweis, dass man nicht alle relevanten Informationen dazu habe und dass man den Autor nicht mit Anfragen belästigen solle. Außerdem sind zwei Postadressen mit Fax- und Telefonnummer angegeben, über die man angeblich mehr erfahren kann (E-Mail-Adressen werden nicht genannt).

Auf der IACR-Web-Seite erfährt man, dass die Goldbarren vermutlich 1933 für einen General Wang in Schanghai hergestellt wurden. Sie sollen eine Bescheinigung dafür sein, dass der Besitzer ein Konto bei einer Bank in den USA hat (es ist aber unklar, ob dieses Konto je existiert hat). Es finden sich einige chinesische Schriftzeichen darauf, die man lesen kann (es geht unter anderem um eine Geldtranstaktion in Höhe von 300 Millionen Dollar). Die Goldbarren wiegen zusammen 1,8 Kilogramm.

Einige der verschlüsselten Zeilen wiederholen sich. Insgesamt gibt es 16 verschiedene Zeilen:

SKCDKJCDJCYQSZKTZJPXPWIRN 	length 25
MQOLCSJTLGAJOKBSSBOMUPCE 	length 24
RHZVIYQIYSXVNQXQWIOVWPJO 	length 24
FEWGDRHDDEEUMFFTEEMJXZR 	length 23
XLYPISNANIRUSFTFWMIY		length 20
HFXPCQYZVATXAWIZPVE		length 19
YQHUDTABGALLOWLS		length 16
UGMNCBXCFLDBEY			length 14
ABRYCTUGVZXUPB			length 14
JKGFIJPMCWSAEK			length 14
KOWVRSRKWTMLDH			length 14
HLMTAHGBGFNIV			length 13
MVERZRLQDBHQ			length 12
VIOHIKNNGUAB			length 12
GKJFHYXODIE			length 11
ZUQUPNZN			length 8

Unklar bleibt, von welchem Museum die Anfrage kam und wer die Goldbarren derzeit besitzt (vermutlich ist es das Museum). Der Leser erfährt noch nicht einmal, wann die Anfrage an die IACR gestellt wurde.

Goldbar-2

Quelle: IACR

Wie mir scheint, hat bisher niemand weitere Details zu den chinesischen Goldbarren recherchiert. Die Goldbarren-Kryptogramme tauchen zwar auf einigen Web-Seiten (und insbesondere auf einigen Top-10-Listen der ungelösten Verschlüsselungsrätsel) auf, doch dabei werden stets nur die Informationen von der IACR-Seite wiederholt. Für mich ist dieses Kryptogramm die Nummer 19 in der Liste der 25 bedeutendsten ungelösten Kryptogramme.

Vielleicht werde ich bei Gelegenheit selbst etwas recherchieren. Fürs erste dürfte eine Mail an die IACR sowie zwei Faxe an die angegebenen Kontaktpersonen genügen. Vorher würde mich aber noch interessieren, ob ein Leser zur Erhellung dieser Sache beitragen kann. Gibt es vielleicht doch noch eine Informationsquelle, die ich übersehen habe? Kann jemand etwas zur Lösung der Verschlüsselung beitragen? Hier sind alle Goldbarren abgebildet, und hier gibt es die transkribierten Texte. Viel Spaß beim Rätseln!

Kommentare (21)

  1. #1 rolak
    19. Juni 2013

    Ich hätte da eine Idee – bräuchte allerdings einen Originalbarren. Könntest Du vielleicht einen vorbeischicken?

    btw: Deine site ist immer noch via SafeBrowsing gebrandmarkt.

    • #2 Klaus Schmeh
      19. Juni 2013

      >bräuchte allerdings einen Originalbarren
      Schick mir eine Kaution, mal sehen, was sich machen lässt 😉

      >Deine site ist immer noch via SafeBrowsing gebrandmarkt.
      Ich habe ein Virenproblem. Daher ist die alte Seite derzeit nicht abrufbar. Ich hoffe, ich kriege das irgendwie gelöst.

    • #4 Klaus Schmeh
      19. Juni 2013

      Sehr interessant;-) Leider ist mein Chinesisch nicht ganz so perfekt.

  2. #5 roel
    *****
    20. Juni 2013

    @Klaus Schmeh “Sehr interessant;-) Leider ist mein Chinesisch nicht ganz so perfekt.” Das habe ich befürchtet: Mangelnde Schulbildung. 🙂

    Im Ernst. Es gibt u.a. 2 Möglichkeiten.
    1. Man geht zum Chinesen seines Vertrauens und bittet ihn das einmal anzuschauen.
    2. Der automatische Google Übersetzer.

    Ich habe erstmal die 2. Möglichkeit gewählt.

    Die Überschrift lautet:

    Wang Jialie dreihundert Millionen Fälle von Citibank Bilder.

    Da Google nicht fehlerfrei arbeitet, sind hier Fälle und Bilder falsch übersetzt. Fälle heißt vielleicht richtiger Aktien oder Anteile.

    Weiter unten im Text heißt es:
    “Das folgende Diagramm ist ein Lager-Karte, die liest: “Wang Jialie Generäle in der Republik China am 10.30.03 am 3. März 1933 (Lager in Sekunden), mit Gold, Schmuck, Franken, Noten, Pfunde 355 hundert Millionen Dollar, abgeschieden in den Vereinigten Staaten von Amerika Citibank Shanghai Branch. Kam hinterlegt Yingqin, Zhu Peide, Li Fulin, etc. (wenn sie alle Fürsten) Diskussion in drei Reihen. Präsident Sijie, Ruanruo Fu, Sekretärin Anna Si Lina. sieben Karten haben alle Sicherheits-Features durch proprietäre Metall der US Mint verwendet. (zwei) Die Figur ist dreihundert Millionen Anteilseignern des Zertifikat-Karte, ist Avatar Wang Jialie Allgemeinen. (vier) Die Zahl 1933 ist bis 1948 vier Sub-Einheit Karten, Bildkarten Buchstaben Passwörter überprüft. 300.000.000 Aktien bis 1948 in 4800000000 Aktien gedreht wurden, war $ 1,18 pro Aktie für den Kauf, und jetzt hat sich auf etwa $ 48 pro Aktie gestiegen (geschätzt 48 × 48 = $ 2304000000000, ohne Prämien). Wang Jialie dreihundert Millionen Lager Betrug Fall hatten mehrere US-Medien berichten, einige Berichte sagte: “Dies ist 300.000.000 Aktien, bis jetzt verdient 30 Milliarden Aktien.” Einige Berichte: “Das ist 300.000.000 Aktien, bis jetzt sollten 60000000000 Aktien sein. “Chinese American Corporation in den Vereinigten Staaten registriert, hat die US-Regierung die Registrierung von Concurrent-Lizenzen, ist der Name” 300.000.000 Aktien von sieben Goldmedaillen Citibank Inhaber Ausschuss. ” Hier ist 26. Dezember 1993 US “Ayyam” Zeitungsexemplaren . folgenden 16. Dezember 1993 USA, “Internationale Daily” berichtete. folgenden 16. Dezember 1993 in den Vereinigten Staaten, “World News” berichtet.”

    Der Text muss noch bearbeitet werden, aber er gibt schon so einiges her. Und die beigefügten Zeitungsartikel scheinen den Hintergrund darzustellen.

  3. #6 Bettina
    20. Juni 2013

    Tolle Geschichte, werde darüber auf http://www.luxundpartner.at berichten, ciao Bettina

    • #7 Klaus Schmeh
      20. Juni 2013

      Super, das freut mich.

      • #8 rolak
        21. Juni 2013

        Konversationen mit WerbeBots können überraschend schnell ziemlich einseitig werden 😉

        • #9 Klaus Schmeh
          21. Juni 2013

          Bin ich da auf einen Spam-Beitrag hereingefallen?

          • #10 rolak
            21. Juni 2013

            Nun ja, “Wir entwickeln Ihren Vertrieb und steigern Ihren Umsatz” klingt nicht nach einer site mit einem diese Thema hier ufassenden Angebots-Spektrum…

  4. […] im Podcast: Ein ungelöstes Rätsel auf Goldbarren. Wer kann die Zahlenfolgen […]

  5. #12 roel
    *****
    21. Juni 2013

    @Klaus Schmeh Die Geschichte ist ja zig mal im Internet zu finden und immer in dieser Form (manchmal etwas abgewandelt):

    “In 1933, seven gold bars were allegedly issued to a General Wang in Shanghai, China. These gold bars appear to represent metal certificates related to a bank deposit with a U.S. Bank. The gold bars themselves have pictures, Chinese writing, some form of script writing, and cryptograms in latin letters. Not surprisingly, there is a dispute concerning the validity of the claim for the deposit. It may help to resolve the dispute if someone can decipher the cryptograms on the bars. Nobody has yet put for the a theory as to their meaning. The Chinese writing has been translated, and discusses a transaction in excess of $300,000,000.”

    Was mich im Moment interessiert ist diese Aussage: “The Chinese writing has been translated”

    Die Übersetzung ist nur nie angegeben. Alle Suchen laufen ins Leere. Wo kann ich diese bisherige Übersetzung finden?

    • #13 Klaus Schmeh
      21. Juni 2013

      >Wo kann ich diese bisherige Übersetzung finden?
      Da bin ich leider überfragt. Velleicht müsste man mal die beiden Faxnummern nutzen. Ich werde das bei Ggelegenheit tun.

  6. #14 quantenspringer
    22. Juni 2013

    KS RH QE RY IM GL HU WA ON RI UB TE KP FX IR RB TU QV

    • #15 Klaus Schmeh
      22. Juni 2013

      Was heißt das? Muss ich das erst entschlüsseln?

  7. #16 Naybo
    24. Juni 2013

    Mich macht im chinesischen Text etwas misstrauisch, dass das Datum mit “Republikjahr 1933” angegeben wird, eigtl. wird da wie bei den kaiserl. Regierungsdevisen immer bei Null angefangen, 1933 wäre also “Republikjahr 22”. Die “handschriftlichen” Teile sehen aus wie chinesische Unterschriften, die – in einem Zug geschrieben, um 90° gedreht und oft gespiegelt, einer europäischen Unterschrift ähneln sollen. Eine Mode, die früher in vor allem wohl auf Taiwan verbreitet gewesen sein soll. Mir erscheint es, als ob diese, sowie die merkwürdigen Bilder Bordüren etc. hier als typografisches Blindmaterial eingesetzt worden sind um die Matrize für den Guss dekorativ aufzufüllen. Vielleicht verhält es sich mit den “Kryptogrammen” ganz ähnlich, und es sind bloß Blindzeilen? Dafür spräche, dass sich manche Zeilen auf den Tafeln/Barren zu wiederholen scheinen und dass die lateinischen Zeilen zwischen den chinesischen auf der “ersten” Tafel plötzlich zum Ende des Textes hin um 180° gedreht sind. Aber das ist nur ein erster Eindruck. Wer da eintauchen will, hier gibt’s eine chinesische “Aufarbeitung” inlkusive Zeitungsberichte von 1993: https://www.chinesepatriot.com/photo_04.htm

  8. #17 Alex
    20. November 2014

    Der abgebildete Barren trägt die Nummer 08124, weshalb man annehmen kann, dass es mindestens genauso viele Barren gibt. Man darf vermuten, dass es einen zu großen Aufwand erfordern würde, jeden individuell zu gestalten, oder?

    Wenn es keine Blindzeichen sind, könnte vielleicht Hawaiianisch in Frage kommen, das – soweit ich weiß – aus nur 13 Buchstaben besteht.

    Gibt es was Neues dazu?

    • #18 Klaus Schmeh
      20. November 2014

      >Gibt es was Neues dazu?
      Meines Wissens nicht. Ich habe in letzter Zeit generell nichts mehr von diesen Goldbarren gehört.

  9. […] a commenter on Klaus Schmeh’s website (where the Chinese Gold Bar Cipher is #19 of his top 25 ciphers) Google-Translated parts of this page into rather wonky German (the […]

  10. #20 Peter
    19. März 2015

    Kann mir mal jemand sagen wo da chinesische Zeichen sind ?
    Sieht eher so aus als wären sie nach der Übernahme von Tibet an den Fingern kleben geblieben.

  11. #21 Peter
    19. März 2015

    Interessanterweise kommt der Tempel auf fast allen Banknoten von Nepal vor und auf der Hinterseite einen Berg.
    Das sieht dem Barren doch ziemlich ähnlich.
    Auch der untere Schriftzug gleicht mehr dem nepalesisch und dem tibetischen ( Indischer Einfluss.)