Gestern hatte ich meinen Auftritt in Galileo. Hier gibt es den Link zum Beitrag und ein paar Hintergrundinformationen.

Moderator Matthias Fiedler sucht nach einem unknackbaren Verschlüsselungsverfahren. Er findet heraus: Der AES (Advanced Encryption Standard) gilt als ein solches. Fiedler will daher den Erfinder des AES – den Belgier Joan Daemen – besuchen und diesen interviewen. Er schickt Daemen eine Anfrage per Mail.

So begann der gestern gesendete Beitrag über Kryptologie in Galileo (ProSieben). Wer die Sendung verpasst hat, findet den Beitrag hier (hoffentlich wird er nicht so schnell aus der Mediathek entfernt):

https://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/clip/2402479-geheimcodes-1.3595243/

Und so geht die (fiktive) Geschichte weiter: Joan Daemen beantwortet die Mail und lädt Fiedler zu sich ein. Er verrät aber seine Adresse nicht, sondern schickt ihm drei Briefumschläge mit Verschlüsselungsrätseln, die Straße, Wohnort und Land verraten.

Hintergrund: Joan Daemen hat den AES zusammen mit seinem Landsmann Vincent Rijmen Mitte der neunziger Jahre erfunden. Rijmen war im Beitrag nicht zu sehen. Ob der AES wirklich unknackbar ist, ist zwar nicht bewiesen, aber man kann davon ausgehen, dass das Verfahren sehr sicher ist.

Mit den Rätseln kommt Fielder zu mir, da ich mich “hauptberuflich mit Kryptologie beschäftige”. Im Wissenschaftspark von Gelsenkirchen, wo mein Arbeitgeber cryptovision seinen Sitz hat, unterhalten wir uns.

Galileo-Dreh-30

Im ersten Umschlag stecken ein beschriebenes Band und ein Rundholz. Ich vermute, dass es sich um eine Skytale (das Bild zeigt ein Exemplar, das ich im Kryptologikum in Karlsruhe fotografiert habe) handelt. Tatsächlich kommt beim Herumwickeln des Bands um den Stab ein Straßenname zum Vorschein, der niederländisch bzw. belgisch klingt. Auch eine Hausnummer ist nun zu erkennen.

Kryptologikum-Skytale-2

Im zweiten Briefumschlag findet sich ein Wort mit sieben Buchstaben in Geheimschrift. Auf einem Zettel steht, dass es sich um ein Land handelt. Da der zweite und der sechste Buchstabe gleich sind, tippe ich auf BELGIEN. Dass Joan Daemen dort wohnt, ist wenig übberraschend, schließlich ist er Belgier. Die Geheimschrift stammt übrigens von Hildegard von Bingen (1098-1179).

Belgien-Hildegard

Im dritten Umschlag befindet sich eine kurze Nachicht nebst drei Buchstaben und dem Hinweis “Grundstellung”. Ich tippe auf eine Enigma-Verschlüsselung. Da ich ein solches Gerät nicht besitze, verweise ich Fiedler auf den Sammler Paul Reuvers in Eindhoven.

Hintergrund: Paul Reuvers und sein (im Film nicht gezeigter) Kumpel Marc Simons gehören zu den wichtigsten Sammlern von Verschlüsselungsmaschinen weltweit.  Auf ihrer Webseite Cryptomuseum.com kann man einige ihrer Exponate bewundern.

Reuvers-Enigma

Bei Paul Reuvers angekommen, lässt sich Fiedler eine Enigma zeigen. Mit der Grundeinstellung kann er die Nachricht tatsächlich entschlüsseln. Dabei kommt ein Ortsname in Belgien heraus. Jetzt kennt Fiedler Straße, Hausnummer, Ort und Land – er kann Joan Damen besuchen.

Im letzten Teil der Geschichte tritt Daemen erstmals persönlich in Erscheinung. Er erklärt Fiedler, wie der AES funktioniert – ein schwieriges Unterfangen, wenn man maximal ein paar Minuten Zeit hat. Aber die Botschaft kommt rüber: Der AES ist ein sehr sicheres Verfahren. Fielder hat sein Ziel also erreicht.

Zwischendurch gibt es im Beitrag Informationen zum Spion Günter Guillaume, zum Voynich-Manuskript, zu Maria Stuart und zum Maskenmann – sie alle haben etwas mit Verschlüsselung zu tun.

Alles in allem ein schöner Beitrag, der hoffentlich Appetit auf Kryptologie gemacht hat.

Kommentare (4)

  1. #1 Hobbes
    17. Juli 2013

    Ha! Ein Galileo-Beitrag der einen nicht aufregt. Gratulation zu diesem Seltenheitswert.

  2. #2 gizmo
    19. Juli 2013

    wertet das jetzt galileo auf oder den autor ab?

  3. #3 blabla
    8. Oktober 2013

    Naja, hab mich sehr drüber aufgeregt. Was interessiert mich das eigentliche verschlüsselungsverfahren. Ich muss z.b. Bei e-mails denn Schlüssel auch übermitteln. Die viel schwierigere Aufgabe, meine ich

  4. #4 rolak
    8. Oktober 2013

    Ich muss z.b. Bei e-mails denn Schlüssel auch übermitteln. Die viel schwierigere Aufgabe

    Neenee blabla, einfach ebenfalls per EMail. Der öffentlichen Schlüssel kann nämlich nur zum Verschlüsseln gebraucht werden, beim Entschlüsseln ist er völlig wertlos.