Die Beale-Kryptogramme sind die wohl größte Leiche im Keller der Kryptologie-Geschichte. Angeblich verraten sie die Lage eines Goldschatzes. Zwei der drei Nachrichten sind bis heute nicht gelöst.
Möchten Sie einen Schatz finden, der etwa 50 Millionen Euro wert ist? Wenn ja, dann brauchen Sie hier nicht weiterzulesen. Falls Sie dagegen etwas über die größte Verarsche Eulenspiegelei der Kryptologie-Geschichte erfahren wollen, dann sind Sie hier richtig.
Die Verlade begann im Jahr 1885, als in den USA ein Groschenroman namens “The Beale Papers” erschien. In ihm wurde eine fantastische Geschichte erzählt. Eine Gruppe von Büffeljägern, so die Story, stieß im Jahr 1817 im heutigen Colorado auf ein riesiges Goldvorkommen. In mehrjähriger Arbeit wurde dieses geborgen. Einer der Büffeljäger – ein gewisser Thomas Beale – erhielt die Aufgabe, den Goldschatz in Lynchburg (Virgina), der Heimat der 30 Männer, zu verstecken. Beale tat, wie ihm aufgetragen.
Vor seiner Rückreise übergab Beale dem Besitzer des Hotels, in dem er abgestiegen war, eine Kiste. In dieser, so stellte sich Jahre später heraus, lagen drei verschlüsselte Texte. Der erste beschrieb laut beiliegender Erklärung die Lage des Goldverstecks, der zweite enthielt eine Beschreibung des Schatzes und der dritte eine Liste der Büffeljäger. Während man die zweite Nachricht knacken konnte, sind die erste und die dritte Nachricht bis heute nicht gelöst. Eine etwas ausführlichere Betrachtung finden Sie hier.
Die zweite Beale-Nachricht ist gelöst. Sie beschreibt den Schatz, verrät aber das Versteck nicht.
Wards Groschenroman wäre heute wohl längst vergessen, wenn nicht zahlreiche Leser die Goldschatz-Geschichte für bare Münze genommen hätten. Schon bald suchten die ersten Glücksritter nach dem Schatz und fingen an, in der Gegend um Lynchburg zu graben. Zeitweise nahm die Beale-Hysterie geradezu beängstigende Züge an. Es gab eine Beale-Gesellschaft, mehrere Beale-Konferenzen, umfangreiche Beale-Literatur und nicht zuletzt unzählige enthusiastische Schatzsucher. Was es dagegen nicht gab, war jemand, der etwas fand. Bis heute meinen einige Menschen, dem Beale-Schatz auf der Spur zu sein.
Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass auch zukünftig niemand den Beale-Schatz finden wird. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es ihn nämlich nicht. Die ganze Geschichte enthältviel zu viele Ungereimtheiten, um wahr zu sein. Hier ist eine Auswahl:
- Die einzige Quelle für den Beale-Schatz ist der Groschenroman von Ward. Von diesem abgesehen, hat bisher niemand auch nur den Schatten eines Beweises geliefert, dass an der Sache etwas dran ist.
- Den Hoteldirektor (er hieß Robert Morriss) gab es zwar wirklich, doch er übernahm das fragliche Hotel erst 1823, also drei Jahre nach Beales angeblichen Aufenthalt.
- Thomas Beale konnte nie identifiziert werden.
- Die Stelle, an der die Büffeljäger Gold geschürft haben sollen, wurde nie gefunden.
- Die Originalunterlagen von Beale (insbesondere die Zettel mit den verschlüsselten Nachrichten) sind verschollen.
- Es ist völlig unklar, wie Thomas Beale im Alleingang tonnenweise Gold über 2.500 Kilometer von Colorado nach Virginia transportiert haben soll.
- Entschlüsselt man die erste Nachricht (diese ist noch ungelöst) wie die zweite (diese ist gelöst), dann erhält man die Buchstabenfolge ABFDEFGHIIJKLMMNOHPP. Es ist schwer vorstellbar, dass sich dieses Kryptogramm in eine Lagebeschreibung entschlüsseln lässt.
- In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Cryptologia gibt es eine neue Untersuchung. Deren Ergebnis: Das Entschlüsseln der zweiten Nachricht mit der im Groschenroman beschriebenen Methode hat einige Tücken. Es ist ziemlich überraschend, dass das Dechiffrieren im 19. Jahrhundert dennoch funktioniert hat.
Die Suche nach dem Schatz kann man also abhaken. Trotz allem könnten die zwei bisher ungelösten Beale-Kryptogramme natürlich lösbar sein. Deshalb habe ich sie in meine Liste der 25 bedeutendsten Kryptogramme aufgenommen. Auch bei MysteryTwister C3 gibt es eine Challenge dazu. Für alle, die ihr Glück versuchen wollen, ist hier das (ungelöste) Kryptogramm 1:
71 194 38 1701 89 76 11 83 1629 48 94 63 132 16 111 95 84 341 975 14 40 64 27 81 139 213 63 90 1120 8 15 3 126 2018 40 74 758 485 604 230 436 664 582 150 251 284 308 231 124 211 486 225 401 370 11 101 305 139 189 17 33 88 208 193 145 1 94 73 416 918 263 28 500 538 356 117 136 219 27 176 130 10 460 25 485 18 436 65 84 200 283 118 320 138 36 416 280 15 71 224 961 44 16 401 39 88 61 304 12 21 24 283 134 92 63 246 486 682 7 219 184 360 780 18 64 463 474 131 160 79 73 440 95 18 64 581 34 69 128 367 460 17 81 12 103 820 62 116 97 103 862 70 60 1317 471 540 208 121 890 346 36 150 59 568 614 13 120 63 219 812 2160 1780 99 35 18 21 136 872 15 28 170 88 4 30 44 112 18 147 436 195 320 37 122 113 6 140 8 120 305 42 58 461 44 106 301 13 408 680 93 86 116 530 82 568 9 102 38 416 89 71 216 728 965 818 2 38 121 195 14 326 148 234 18 55 131 234 361 824 5 81 623 48 961 19 26 33 10 1101 365 92 88 181 275 346 201 206 86 36 219 324 829 840 64 326 19 48 122 85 216 284 919 861 326 985 233 64 68 232 431 960 50 29 81 216 321 603 14 612 81 360 36 51 62 194 78 60 200 314 676 112 4 28 18 61 136 247 819 921 1060 464 895 10 6 66 119 38 41 49 602 423 962 302 294 875 78 14 23 111 109 62 31 501 823 216 280 34 24 150 1000 162 286 19 21 17 340 19 242 31 86 234 140 607 115 33 191 67 104 86 52 88 16 80 121 67 95 122 216 548 96 11 201 77 364 218 65 667 890 236 154 211 10 98 34 119 56 216 119 71 218 1164 1496 1817 51 39 210 36 3 19 540 232 22 141 617 84 290 80 46 207 411 150 29 38 46 172 85 194 39 261 543 897 624 18 212 416 127 931 19 4 63 96 12 101 418 16 140 230 460 538 19 27 88 612 1431 90 716 275 74 83 11 426 89 72 84 1300 1706 814 221 132 40 102 34 868 975 1101 84 16 79 23 16 81 122 324 403 912 227 936 447 55 86 34 43 212 107 96 314 264 1065 323 428 601 203 124 95 216 814 2906 654 820 2 301 112 176 213 71 87 96 202 35 10 2 41 17 84 221 736 820 214 11 60 760
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