Heute geht es um eine kuriose Form der Geheimschrift – und um eine der spannendsten Web-Seiten, die ich in letzter Zeit gesehen habe.
Wie viele andere in meiner Generation habe ich als Jugendlicher meinen Wissensdurst mit WAS-IST-WAS-Büchern gestillt. Im WAS-IST-WAS-Buch über Briefmarken (Band 52) las ich damals eine interessante Geschichte. Sie handelte von dem deutschen Spion Carl Hans Lody, der sich im Ersten Weltkrieg in Schottland aufhielt. Seine Spionageberichte übermittelte er angeblich mit einem Briefmarken-Code. Die Anordnung der Marken auf einem Brief an eine Tarnadresse zeigte an, welche Schiffe Lody wann an der schottischen Küste beobachtet hatte.
Ob diese Geschichte stimmt, ist mir leider nicht ganz klar (vielleicht weiß ein Leser mehr). Der Wikipedia-Eintrag zu Carl Hans Lody weiß jedenfalls nichts von einem Briefmarken-Code. Hier gibt es den Umschlag eines Briefs, den Lody verschickt hat. Die Marken stehen etwas schief. Ob dahinter ein Geheim-Code steckt, ist mir nicht bekannt.
Bekannt ist mir jedoch seit einigen Wochen eine Web-Seite, auf der Briefmarken-Codes vorgestellt werden: The Language of Stamps. Diese Codes wurde früher auf Postkarten verwendet. Sender und Empfänger waren jedoch keine Geheimagenten, sondern Liebende. Die Position und die Orientierung der Marken standen für Nachrichten wie „Ich liebe dich“, „ich bin schon vergeben“, „ich denke an dich“ oder „schreib mir nicht mehr“.
Die Web-Seite “The Language of Stamps” enthält nicht nur eine Fülle von Beispielen zu diesen Briefmarken-Codes, sondern auch ziemlich viele Postkarten, auf denen ein solcher Code erklärt wird. Briefmarken-Codes müssen demnach (in unterschiedlichen Varianten) in zahlreichen Ländern verwendet worden sein. Die auf der Seite aufgeführten Postkarten stammen aus Deutschland, Russland, Frankreich und zahlreichen anderen Staaten. Viel Spaß beim Schmökern auf dieser Seite!
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