Es geht wieder um die NSA. Gerade stehe ich quasi vor deren Haustür, aber man lässt mich nicht rein. Mit Bischof Tebartz-van Elst hat das (vermeintlich) nichts zu tun.

Da bin ich wohl Opfer meines eigenen Erfolgs geworden. Vor einer Woche veröffentlichte Focus Online meinen Artikel über die Dechiffrier-Künste der NSA und deren Grenzen. Die NSA zieht offensichtlich, und so zog der Artikel deutlich mehr Leser an als alle bisherigen in meiner Focus-Online-Kolumne. Getreu dem Motto “never change a winning topic” reichte ich gleich einen weiteren NSA-Artikel ein – er ist nicht ganz ernst gemeint, dafür hoffentlich recht witzig. Diesen Artikel hat Focus Online gestern veröffentlicht. Normalerweise erscheinen meine Focus-Beiträge nur alle zwei Wochen, außerdem liegen noch andere Artikel von mir bei der Redaktion auf Halde – aber wenn das NSA-Thema eben zieht …

Focus-3

Da die Leserzahlen erneut hoch sind, werde ich mir wohl Gedanken über einen weiteren NSA-Artikel machen müssen. Fällt jemandem ein Thema dazu ein? Zeit zum Schreiben habe ich gerade, und daran ist die NSA nicht unschuldig. Ich weile nämlich gerade in Laurel (Maryland), nur wenige Kilometer vom NSA-Hauptquartier entfernt (mehr dazu gibt es hier). Hier findet am Donnerstag und Freitag die von der NSA organisierte Krypto-Geschichts-Konferenz statt, von der ich noch live berichten werde. Vorher wollte ich eigentlich das Museum der NSA besuchen. Dieses hat aber wegen des Haushaltsstreits geschlossen. Für die staatlichen Museen im nahen Washington gilt dasselbe. Und heute kam noch eine Rund-Mail von Adi Shamir, dem bekannten Kryptologen und geplanten Keynote-Redner. Er hat seine Teilnahme an der Konferenz abgesagt, weil er sein Visum zu spät erhalten hat. Das ist doch alles zum K…

Das derzeitige Topthema in Deutschland ist aber bekanntlich weder die NSA noch der US-Haushaltsstreit, sondern ein gewisser Bischof. Ich frage mich daher, wie ich einen Artikel mit dem Titel “Tebartz-van Elst und die NSA” angehen könnte. Vielleicht ist der ganze Bauskandal ja nur von der NSA inszeniert, um vom PRISM-Skandal abzulenken. Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne im Diskussionsforum entgegen.

Kommentare (16)

  1. #1 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com/2013/10/15/jauchs-gotterdammerung/
    15. Oktober 2013

    Als Zusammenhang könnte man den Vatikan und von diesem benutzte Verschlüsselungen bilden, aber ist dazu überhaupt was bekannt? Der NSA vielleicht?

    Und wieso hat der Bischof eine eigene Bibliothek und ein Reliquienzimmer aber kein Internetcafe?

    • #2 Klaus Schmeh
      15. Oktober 2013

      Die historischen Verschlüsselungsverfahren des Vatikan sind bekannt (vom 14. bis ins 20. Jahrhundert). Was dort heute verwendet wird, weiß ich nicht, aber vermutlich wird der Vatikan seine Verschlüsselungstechnik bei den üblichen Firmen einkaufen. Wenn das sachgerecht gemacht wird, dann dürfte es die NSA schwer haben.

  2. #3 Thilo
    15. Oktober 2013

    Das Vermögen des bischöflichen Stuhls ist so geheim, dass selbst die NSA noch keine genauen Zahlen in Erfahrung bringen könnte.

  3. #4 H.M.Voynich
    15. Oktober 2013

    Tss, jetzt habe ich den Artikel extra aufgerufen in der Hoffnung, etwas darüber zu erfahren, mit welchen Techniken der Bischof 3 Jahre lang die Kosten seines Umbaus vor allen geheimhalten konnte, die sie von Berufs wegen eigentlich hätten kennen müssen.
    Steganographische Buchführung?
    Die fertigen Bauabschnitte, die der Bischof wieder abreißen und neubauen ließ, deuten weiterhin auf einen nicht lösbaren Doppelwürfel in den Konstruktionsplänen.
    Und so ein Genie will man nun einfach fallenlassen?
    Vielleicht hätte der Bischof eher mal eine Häufigkeitsanalyse seiner ihm treu ergebenen Schäfchen durchführen sollen …

    • #5 Stefan W.
      https://demystifikation.wordpress.com/2013/10/15/jauchs-gotterdammerung/
      16. Oktober 2013

      @H.M.Voynich

      mit welchen Techniken der Bischof 3 Jahre lang die Kosten seines Umbaus vor allen geheimhalten konnte, die sie von Berufs wegen eigentlich hätten kennen müssen.

      Ich bin nicht so bewandert – wer muss denn von Berufs wegen die Kosten kennen?

  4. #6 Sven Türpe
    15. Oktober 2013

    Was meinen denn lernende Spamfilter zum Thema Spam-Mimikry? Kann man sie darauf trainieren, echten von steganografischem Spam zu unterscheiden?

    • #7 Klaus Schmeh
      15. Oktober 2013

      Prinzipiell kann man den Spamfiltern sicherlich beibringen, Spam-Mimikry zu erkennen. Meines Wissens wird das bisher aber noch nicht angeboten.

  5. #8 MX
    15. Oktober 2013

    Beichtstuhl und NSA – ausbaufähig.

  6. #9 Chemiker
    16. Oktober 2013

    Als Zusammenhang könnte man den Vatikan und von diesem benutzte Verschlüsselungen bilden, aber ist dazu überhaupt was bekannt?

    Als ich vor einem halben Lebens­alter noch An­fän­ger war und die erste instituts­eigene Unix-Work­station in Betrieb nahm, hatte die ein Programm namens fortune, das zufällige witzige Sprüche aus­gab (“GOD ist real unless declared integer”, ver­steht heute kaum noch einer).

    Darunter war auch die Beschreibung der Pro­grammier­sprache Vatical, die ich nirgendwo im Web finden kann (offen­bar ver­gißt das Internet manch­mal eben doch). Zentrales Element ist die Ewige Liste, bei der man nur hinzu­fügen kann (ledig­lich Konzile können etwas entfernen).

    Wahrscheinlich ist die Software für den Vatikan in Vatical programmiert, und SIE haben es geschafft, alle Spuren der Sprache im Web zu tilgen, aus Sicherheitsgründen.

  7. #10 Chemiker
    16. Oktober 2013

    Doch noch gefunden (aber etwas anders als in meiner Erinnerung): https://www.m-mildenberger.de/spass/vatical/vatical.html

  8. #11 Paul Papst
    16. Oktober 2013

    Tebartz-van Elst (Deckname) wurde vom amerikanischen Geheimdienst in den inneren Kreis der katholischen Kirche eingeschleust. Das Anagramm seines Namens belegt dies eindeutig:

    NSA- ABT VERLETZT

    Der Name ist gleichzeitig eine Botschaft an seine Auftraggeber, dass er aufflogen ist.

    • #12 Klaus Schmeh
      16. Oktober 2013

      Stimmt, wie konnte ich das bisher übersehen.

  9. #13 Stefan W.
    https://demystifikation.wordpress.com/2013/10/16/blogkommentare-und-clippings-plugin-fur-firefox/
    16. Oktober 2013

    Als ich vor einem halben Lebens­alter noch An­fän­ger war und die erste instituts­eigene Unix-Work­station in Betrieb nahm, hatte die ein Programm namens fortune, das zufällige witzige Sprüche aus­gab (“GOD ist real unless declared integer”, ver­steht heute kaum noch einer).

    Fortune gibt es noch. Einfach in Ubuntu “apt-cache search fortune” eingeben und aus der langen Liste auswählen.

    Die Sprüche sind aber einerseits über die Zeit angewachsen, dann in Kategorien aufgeteilt worden, Übersetzungne kamen dazu die für sich weitergewachsen sind und dann mussten natürlich jugendschutzgerecht gesäuberte Versionen für den US-Bibelbelt erzeugt werden.

    Ob in Ubuntu alles verfügbar ist darf bezweifelt werden, aber ich bin überzeugt es gibt eine Fan-Community, die das meiste sammelt, archiviert und pflegt und dabei mehr auf Vollständigkeit hinzielt denn auf guten Geschmack.

  10. #14 rolak
    16. Oktober 2013

    kaum noch einer

    Mag sein, Chemiker, doch es gibt noch reellerichtige Programmierer. Zumindest mußte ich leicht grinsen 😉

    Vatikan und NSA? Wo ist denn da ein Themenproblem? Was ist zB mit den ganzen Akten, die vor der Öffnung des Vatikan-Archives mit Hilfe der NSA in geheime externe Bunker, quasi den Archiv-Limbus ausgelagert wurden?

  11. #15 Chemiker
    17. Oktober 2013

    @ Stefan W

    Danke für den Tip, ist auch für openSUSE zu bekommen. Der erste Spruch, mit dem ich beglückt wurde, war “Microsoft is a cross between the Borg and the Ferengi. Unfortunately, they use Borg to do their marketing and Ferengi to do their
    programming.”

    Nostalgie kommt auf…