Die Fälle Allwermann, Sharma und Ivanov sind nur drei von vielen. Auf dieser Seite werden noch mehr beschrieben. Man sieht: Stegnografischer Betrug im Schach ist ein ernsthaftes Problem. Dieses wird die Schachwelt sicherlich noch eine Weile verfolgen.

 

PS: Mehr zum Thema Steganografie gibt es in meinem Buch Geheime Botschaften – Die faszinierende Geschichte der Steganografie.

PSPS: Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass es hier ein Buch von mir zu gewinnen gibt.

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Kommentare (11)

  1. #1 Thilo
    24. November 2013

    Zu Allwermann: man hatte seinerzeit (das war aber erst nach dem Spiegel-Artikel) den Elektronikhändler ausfindig gemacht, bei dem er sein Equipment gekauft hatte, Kopfhörer und Mikro.

    Zum Thema Steganografie bzw. Morsen paßt auch https://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/SchonwiederHandybetrugIMJensKotainyinDortmundausgeschlossen bzw. https://de.chessbase.com/post/kotainy-in-dortmund-disqualifiziert-040813

  2. #2 Dr. Webbaer
    24. November 2013

    Irgendwo war auch mal zu lesen, dass Helfer im Publikum durch häufigen Sitzwechsel Zugvorschläge transportieren.

    Kortchnoi hat schon in den Siebzigern die unterschiedlichen Farben der Yogurts angemängelt, die Karpov gebracht worden sind.

    MFG
    Dr. W

  3. #3 Thilo
    24. November 2013

    Das war vielleicht die Geschichte mit der französischen Nationalmannschaft https://www.chessdom.com/fide-ethics-commission-suspends-hauchard-feller-and-marzolo/

    Zu Allwermann: war der wirklich Kreisklassespieler? Bei einer DWZ von 1900 wäre das eher ungewöhnlich.

  4. #4 Philippe Leick
    24. November 2013

    Die Spielstärke der einzelnen Ligen schwankt regional stark, auch die Reihenfolge und damit die Wertigkeit der “Kreisklasse” oder “Kreisliga” ist nicht überall gleich. Aber mit einer DWZ um 1900 wäre man auf jeden Fall sehr, vielleicht zu stark für die Kreisklasse, wo die Mehrheit der Spieler im Bereich 1500-1700 liegt.

    Das Vorgehen von Hauchard, Feller & Marzolo kommt der drei-Personen-Methode am nächsten. Soweit ich mich an die Berichte erinnere kann, funktionierte der Code so, dass ein “Zuschauer” im Zurniersaal sich so zwischen den (nummerierten) Brettern bewegte, dass daraus Computers Zugvorschlag gelesen werden konnte.
    Das alles war in Biel 2010 (wo ich im allgemeinen Turnier mitspielte) schon recht auffällig – es aber anschließend bei der Olympiade 2010 zu probieren der Höhepunkt an Dreistigkeit.
    Gestolpert ist das Trio am Ende auch über eigene Dummheit – Marzolo nutze für die Übermittelung der Züge teilweise ein Handy, das er sich von der Vizepräsidentin des fanzösischen Schachverbandes geliehen hatte. Marzolo hatte nicht daran gedacht, die verräterischen SMS aus dem Speicher des Gerätes zu löschen…

    • #5 Klaus Schmeh
      26. November 2013

      Hallo Philippe, danke für die Informationen. Skeptiker-Grüße aus Gelsenkirchen

  5. #6 Nordlicht_70
    25. November 2013

    @ Thilo
    In deiner alten Heimat in MeckPomm gehts ja erst ab Bezirksklasse los. In anderen Gegenden – ich habe mal in Unterfranken gespielt – kommt unter der Kreisliga (so heißt es dort, Kreisklasse gibts nicht) noch die A-, B- und C-Klasse darunter. So kann man im Bereich Spessart Untermain schon mal einen 1900er in der Kreisliga am Brett sichten. Guckst du hier:
    https://ligen.ufra-schach.de/Showstandings/Showtable/id_league/261

  6. #7 Dr. Webbaer
    26. November 2013

    Der im Artikel mehrfach Genannte ist ein überdurchschnittlich guter Schachspieler.
    Bei dieser Art von Betrug ist eine gewisse eigene Spielstärke auch erforderlich, um nicht direkt auffällig zu werden.
    Richtig gefährlich wird es für das Schachspiel erst, wenn, wie von Thilo Küssner berichtet, sehr gute Schachspieler den “Turbo” zuschalten.

    Wie das Fazit des WebLog-Artikels schon andeutete: Das Problem ist kaum umfassend zu bearbeiten bis unlösbar.

    MFG
    Dr. W

  7. #8 Gerald Fix
    29. November 2013

    Das Hauptproblem sind wohl nicht die bandenmäßigen Betrügereien, bei denen ein Betrüger am Brett, einer zuhause am Computer und einer im Publikum sitzt. Das größte Problem sind Smartphones.
    Die sind zwar im Turnier verboten, aber dieses Verbot ist nicht durchsetzbar, wenn der Spieler ausreichend viel kriminelle Energie mitbringt. Oder kann man sich vorstellen, dass Veranstalter kleiner und mittlerer Turniere Personal bereithalten, das eine körperliche Durchsuchung durchführen kann?

    Zweifellos hat Dr.Webbaer mit der Aussage recht, dass eine gewisse Spielstärke erforderlich ist, um erfolgreich zu betrügen. (Eine Couch-Kartoffel wird die Tour de France schließlich auch nicht erfolgreich bestehen, nur weil sie dopt.) Wer mit dem Smartphone betrügt, wird sich den Rat in höchstens drei, vier Situationen holen und muss den dann auch ordentlich umsetzen können.

    • #10 Klaus Schmeh
      12. Dezember 2013

      Interessant. Ich frage mich, wie hoch die Dunkelziffer ist.

  8. #11 Lothar
    Keltern
    9. Mai 2023

    Clemens Allwermann, der damals beschuldigt wurde, beim Schach Open in Böblingen 1998/99 mit Computerhilfe betrogen zu haben, wurde in den meisten damaligen Presseberichten als schwacher Kreisliga-Spieler dargestellt. Teilweise wurde sogar eine sehr niedrige DWZ-Zahl von 1680 genannt, die nicht stimmt.
    Allwermann hatte zum Zeitpunkt des Böblinger Opens eine DWZ von 1923. Aus meiner Partien-Sammlung (Chessbase) entnehme ich, dass er in den Jahren davor regelmäßig in der Regionalliga Bayern spielte. Das ist eine mittlere Amateur-Spielklasse, also keine Kreisklasse.
    Ich spielte in einem früheren Open in Schmiden im Jahr 1994 gegen ihn. Er hatte damals eine DWZ-Zahl von 1955. Ich gewann zwar die Partie mit Mühe, aber ich hatte nicht den Eindruck, gegen einen Patzer zu spielen.