Der Gelehrte John Winthrop (1606-1676) hinterließ einen verschlüsselten Text. Schafft es ein Leser, dieses Kryptogramm zu knacken?
Der erste große Wissenschaftler in der Geschichte Amerikas war der in England geborene John Winthrop der Jüngere. Der Voynich-Manuskript-Experte Richard SantaColoma hat mir freundlicherweise einen Zeitschriftenartikel über diese außergewöhnliche Persönlichkeit zur Verfügung gestellt. Dieser stammt aus dem Jahr 1922 (Isis, Volume 11, Nr. 2, Dezember 1928, S. 325-342). In diesem Artikel kann man nachlesen, dass sich Winthrop unter anderem für Chemie, Medizin, Physik, Mathematik und Astronomie interessierte. Andererseits war er auch pseudowissenschaftlichen Themen wie Astrologie, Magie und Alchemie nicht abgeneigt. Er besaß eine für die damalige Zeit große Bibliothek und sprach mehrere Sprachen.
Auch die Kryptologie gehörte – wenn auch nur nebenbei – zu Winthrops Interessensgebieten. Dies ist durchaus typisch. In der Geschichte der Verschlüsselungstechnik wimmelt es nur so von Universalgelehrten, die sich mit Kryptologie beschäftigten, aber nicht ihr Hauptaugenmerk darauf legten. Leider ist über die kryptografischen Aktivitäten Winthrops wenig bekannt. In der Standard-Literatur (zum Beispeil in David Kahns The Codebreakers) wird John Winthrop nicht erwähnt.
Auch der besagte Isis-Artikel geht nicht näher auf das Thema Verschlüsselung ein. Immerhin wird ein Beispiel gezeigt: Eine von John Winthrop verfasste Anleitung zum Lösen von Schwefel in Vitriol – verschlüsselt mit einer Geheimschrift. Eine Lösung dieses Kryptogramm ist nicht angegeben. Auch sonst habe ich keine gefunden.
Kann jemand dieses Kryptogramm knacken? Ich vermute, Winthrop hat eine einfache Buchstabenersetzung verwendet, die nicht schwer zu lösen ist. Das letzte Wort könnte sein Nachname sein. Außerdem sind die Wortzwischenräume (mutmaßlich) mit Punkten markiert. Leider sind viele Buchstaben nicht eindeutig zu erkennen, was die Sache deutlich erschwert. Eine bessere Grafik habe ich leider nicht. Ich bin gespannt, ob es jemand schafft, dieses Rätsel aus dem 17. Jahrhundert zu lösen.
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