1947 stürzte über den Anden ein Flugzeug ab. Dessen letzter Funkspruch ist bis heute ein Rätsel.
“Star Dust” war der Name des Flugzeugs, das am 2. August 1947 in Südamerika verunglückte. Es befand sich auf dem Weg von Buenos Aires nach Santiago de Chile. Trotz schlechten Wetters entschieden sich die Piloten für eine direkte Andenüberquerung, obwohl für solche Fälle eine Ausweichstrecke vorgesehen war.
Um 17:33 Uhr erhielt der Funker des Zielflughafens in Santiago de Chile von der Star Dust per Morse-Alphabet folgende Meldung: „ETA [estimated time of arrival] Santiago 1745 hrs STENDEC“. Der Lotse im Tower kannte das Wort STENDEC nicht und forderte eine Wiederholung an. Er erhielt sie zweimal.
Anschließend verschwand die Star Dust (das obige Foto zeigt eine baugleiche Maschine) von der Bildfläche – mit sechs Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord. Da der Funker eine Landung innerhalb von Minuten angekündigt hatte, ging man von einem Absturz beim Landeanflug aus. Doch in der nähreren Umgebung des Flughafens fanden sich keine Wrackteile.
Erst im Jahr 2000 entdeckte schließlich eine Bergsteigergruppe am Fuße des Vulkans Tupungato per Zufall den Motor der Stardust. Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass das Flugzeug vermutlich bei schlechter Sicht in den Berghang gerast war. Wahrscheinlich hatte die Star Dust im starken Gegenwind eine deutlich geringere Strecke zurückgelegt, als die Besatzung vermutete. Diese hatte daher den Sinkflug zu früh eingeleitet.
Nach wie vor unklar ist jedoch, was das letzte Wort bedeutete, das die Star Dust (im Morse-Code) funkte: STENDEC. Wikipedia nennt die drei plausibelsten Erklärungen:
- Das Wort lautete nicht STENDEC, sondern STR DEC (die beiden Buchstabenfolgen sind im Morse-Code leicht zu verwechselt). STR DEC steht für STARTING DESCENT (“beginne Sinkflug”).
- STENDEC könnte für STARDUST END DECENT stehen (“Star Dust beendet Sinkflug”). Allerdings wäre dies ein unüblicher Funkspruch.
- STENDEC könnte in Wirklichkeit STANDBY bedeuten – diese Wörter kann man im Morse-Code durchaus verwechseln. Allerdings war der Hinweis auf ein Standby (also auf die Funkbereitschaft) im Landeanflug unüblich und unnötig.
Ich kenne mich mit Funksprüchen in der Fliegerei zwar nicht aus, denke aber, dass die erste Erklärung die plausibelste ist. Aber das Schöne an solchen Dingen ist, dass man wunderbar darüber spekulieren kann. Mich erinnert die STENDEC-Diskussion an den YOG’TZE-Mord, in dem es ebenfalls um ein unbekanntes Wort geht. Wer mehr über STENDEC wissen will sollte sich die Web-Seite “STENDEC” – die mysteriöse letzte Nachricht der Startdust anschauen.
Danke an den Leser Richard SantaColoma für den Hinweis auf dieses Geschichte.
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