Ein Unbekannter verbreitet derzeit verschlüsselte Zettel an der Universität von London (Kanada). Der Zweck dieser Aktion ist unklar, die Zettel sind bisher nicht entschlüsselt.

Am 9. März dieses Jahres stieß der Ökonomie-Professor Mike Moffatt auf einen verschlüsselten Zettel. Der Fundort lag in der Weldon-Bibliothek an der Universität von London (Kanada). Dort steckte der Zettel in einem Exemplar des Buchs International Economics von Søren Kjeldsen-Kragh. Er wurde vermutlich mit einem Laserdrucker erstellt und befand sich in einem Briefumschlag.

Weldon-1

Moffat berichtete in seinem Blog Reflections on Southwestern Ontario über den Fund – und setzte eine Belohnung von 100 kanadischen Dollar für die richtige Lösung aus. Doch statt einer Lösung erhielt Moffat Hinweise auf weitere verschlüsselte Zettel, die ähnlich aussahen und ebenfalls in der Weldon-Bibliothek aufgetaucht waren. Der älteste davon wurde bereits vor zwei Jahren entdeckt, wurde damals aber nicht beachtet. Moffats Blog ähnelt momentan einer Fortsetzungsgeschichte:

Zettel 1: Secret Cryptogram Note found in D.B. Weldon Library Stacks

Zettel 2-3: Two More Coded Notes Found at Weldon Library

Zettel 4-5: Notes 4 and 5 Discovered

Zettel 6-16: Notes 6 Through 16 Discovered

Zettel 17-18: Notes 17 and 18 Discovered

Bisher sind also 18 verschlüsselte Zettel bekannt. Sie wurden alle in der Weldon-Bibliothek entdeckt. Offenbar gibt es also an der Universität von London (Kanada) einen großen Unbekannten, der seine Mitmenschen mit kryptologischen Rätseln eindeckt. Das erinnert an das Rätselspiel Cicada 3301, über das ich in Klausis Krypto Kolumne bereits berichtet habe.
Banner-Nicht-zu-knacken
Wie man mit Google News feststellen kann, haben die verschlüsselten Zettel von London für ein kräftiges Rauschen im digitalen Blätterwald gesorgt. Der Begriff “Weldon-Kryptogramme” scheint sich dafür durchzusetzen. Mehrere Leser (namentlich Masso Sporada, Dr. Ralf Bülow, Ekphantos und Dave Oranchak) haben mich dankenswerterwiese auf das Thema aufmerksam gemacht. Dank dieser Hinweise konnte ich den meines Wissens ersten Artikel über die Weldon-Kryptogramme in deutscher Sprache veröffentlichen.

Bisher ist offensichtlich noch keines der Weldon-Kryptogramme dechiffriert. Vielleicht kann ja ein Leser dazu beitragen, Licht in diese Geschichte zu bringen. Eine erste Transkription ist schon erstellt.

Kommentare (6)

  1. #1 Svechak
    29. März 2014

    Nick Pelling hat auch über dieses Thema gebloggt.
    https://www.ciphermysteries.com/2014/03/26/the-weldon-ciphers

  2. #2 DH
    29. März 2014

    Entweder ist das ein raffinierter Code – oder genaus das Gegenteil , kreativer Quatsch , der Raffinesse vorgeben will.

  3. #3 Svechak
    30. März 2014

    Bei Nick Pelling gibt es jetzt Transkriptionen. Die Kryptogramme enthalten wohl einige Redundanzen.
    https://www.ciphermysteries.com/2014/03/29/weldon-ciphers-transcribed

  4. #4 Svechak
    2. April 2014
  5. #5 masso
    6. April 2014

    Das Rätsel ist gelöst, es war ein Kunstprojekt:
    https://www.thestar.com/news/insight/2014/04/05/i_cracked_the_code_at_the_western_university_library.html

    Aber: Die gesamte Geschichte über ‘seine’ Entdeckung, die der Journalists sich da aus den Fingern gesogen hat, ist eine Lüge. Vielmehr hat er einfach die Erkenntnisse von Myth0wn, einem User aus unserem IRC Chat übernommen und nach etwas googlen und unzähligen Anrufen hatte er dann die ‘Künstlerin’ gefunden.

    Nochmal aber: Je mehr man sich die Geschichte und den zeitlichen Ablauf anschaut, desto mehr Ungereimtheiten wird man finden: So war der Toronto Star die erste Zeitung, die den Blogeintrag aufgriff, Mike Moffat trotz Ankündigungen in Twitter keine weiteren Infos mehr veröffentlichte und, wie könnte es anders sein: der Toronto Star das Rätsel natürlich auch löste
    Der zeitliche Ablauf lässt eigentlich nur einen einzigen Schluß zu: Bei der ganzen Sache handelte es sich um eine vom Star initierte Marketing- Aktion, die vermutlich jetzt als Kunstprojekt ‘abgestempelt’ wurde, da man nicht mit dem großen, weltweiten Medieninteresse gerechnet hatte…

    • #6 Klaus Schmeh
      6. April 2014

      Danke für den Hinweis. Ich habe bereits einen Artikel über die Auflösung dieses Rätsels in Vorbereitung.