Der Schweizer André Langie war ein hervorragender Codeknacker. In einem seiner Fälle bekam er es mit einer Freimaurer-Chiffre zu tun. Was sich dahinter verbarg, war eine Überraschung.
Das Buch Cryptographie des Schweizer Kryptologen André Langie (1871-, Todesjahr unbekannt) ist eine echte Perle. Viele Kapitel erinnern an ein Sherlock-Homes-Abenteuer: Der versierte Codeknacker Langie wird mit einem Fall (sprich einem verschlüsselten Text) konfrontiert. Er versucht, ihn zu lösen, und hat am Ende stets Erfolg. Die englische Ausgabe von Cryptographie enthält ein kryptologisches Rätsel, auf das ich in Klausis Krypto Kolumne bereits eingegangen bin (hier ist die Lösung).
Einer der Fälle, die Langie in seinem Buch beschreibt, beginnt mit dem Besuch eines Kunden. Über diesen erfahren wir nicht viel, doch es muss sich um einen wohlhabenden Mann gehandelt haben, denn er hatte genug Geld, um einen Codeknacker zu engagieren. Der Grund für den Besuch: Der Kunde machte sich Sorgen um seinen Sohn. Dieser war Student und wirkte in letzter Zeit reichlich verschlossen. In den Lehrbüchern seines Sohnes hatte der Mann mehrere Zettel mit handschriftlich verfassten verschlüsselte Botschaften gefunden. Dieser sah wie folgt aus (die Zahlen wurden von Langie hinzugefügt):
Wer Klausis Krypto Kolumne öfters liest, erkennt sofort: Es handelt sich offensichtlich um eine Freimaurer-Verschlüsselung (auch als Pigpen-Chiffre bezeichnet). Freimaurer-Chiffren finden sich auf den Souvenirs der NSA genauso wie auf Grabsteinen in New York und an vielen anderen Stellen. Wie Langie dieses Exemplar löste, steht in meinem aktuellen Artikel in FOCUS Online: Was wirklich hinter einer Freimaurer-Chiffre steckte.
Hier ist die Ersetzungstabelle, die Langie schließlich ermittelte:
Kommentare (5)