Die M-138 ist ein einfaches Verschlüsselungswerkzeug, das in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Für die Krypto-Rätsel Seite MysteryTwister C3 habe ich ein Rätsel dazu entwickelt.
Eine der spannendesten Fragen der Kryptologie-Geschichte lautet: Wie kann man ein gutes Verschlüsselungsgerät konstruieren, wenn man nur einfache Materialien (Papier, Holz, …) zur Verfügung hat. Über Jahrhunderte hinweg versagten fast alle Kryptologen in dieser Frage. So entstanden im Laufe der Zeit massenweise Chiffrierscheiben, Chiffrierschieber und ähnliche Vorrichtungen, die aus heutiger Sicht eher dilettantisch wirken. Erst als nach dem Ersten Weltkrieg die Mathematiker das Sagen in der Kryptologie übernahmen, wendete sich das Blatt. In der Zeit zwischen 1920 und 1960 wurden daher einige sehr interessante Verschlüsselungswerkzeuge entwickelt, die mit minimalem Aufwand eine beachtlich hohe Sicherheit boten.
Eines der besten Werkzeuge dieser Art war die M-138. Diese wurde in den dreißiger Jahren vom US-Militär eingesetzt (siehe hier für Details). Die M-138 bestand nur aus Papierstreifen und einem Aluminiumrahmen. Sie war billig zu produzieren, leicht zu transportieren und bot eine relativ hohe Sicherheit. Die M-138 wurde für Funksprüche auf niedriger militärischer Ebene eingesetzt.
Wie die M-138 funktionierte, steht hier. Die folgende Abbildung gibt einen Eindruck (der Klartext CONFIDENTIALINFORMATION wird in LRL… verschlüsselt):
Zu den kryptologischen Eigenschaften der M-138 gibt es bisher kaum öffentliche Informationen. Um das zu ändern, habe ich ein dreiteiliges Rätsel zu diesem Werkzeug entwickelt. Dieses Rätsel wurde nun bei MysteryTwister C3 veröffentlicht (weitere Infos gibt es hier):
HINWEIS: Die drei Challenges sind vorübergehend nicht abrufbar, sie werden überarbeitet.
- M-138 Challenge 1 (deutsch|englisch): Der Schlüssel wird dreimal verwendet.
- M-138 Challenge 2 (deutsch|englisch): Der Schlüssel wird nur zweimal verwendet. Dadurch wird die Sache schwieriger.
- M-138 Challenge 3 (deutsch|englisch): Der Schlüssel wird nur einmal verwendet. Meiner Meinung nach ist dieses Kryptogramm unknackbar.
Was ich zugegebenermaßen zuerst übersehen habe (mehrere Leute haben mich inzwischen darauf hingewiesen): In Challenge 3 gibt es viele falsche Lösungen, die aber plausibel klingen (und für die ein passender Schlüssel existiert). Allerdings zählt – wie im Ernstfall – nur die richtige Lösung bzw. der richtige Schlüssel. Wie gesagt, dürfte es kaum möglich sein, Challenge 3 zu lösen.
Follow @KlausSchmeh
Zum Weiterlesen: Der gescheiterte Westentaschen-Zufallsgenerator
Kommentare (9)